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Afghanistan: Werden Flugzeuge Afghanistan bald umfliegen?

Meldung vom 02.10.2014

Afghanistan könnte künftig Probleme haben, seinen Luftraum zu schützen. Das bringt den Flugverkehr durcheinander. Flüge nach Asien könnten demnächst deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen und damit auch kostspieliger werden. Denn die großen Fluggesellschaften der Welt werden demnächst Afghanistan umfliegen müssen, falls das Land nicht bis Mitte Oktober 2014 einen neuen Partner ausfindig macht, der seinen Luftraum kontrolliert.

Bis Ende des Jahres muss die afghanische Regierung selbst in der Lage sein, für die Sicherheit seines eigenen Luftraums zu sorgen. Seit dem Zusammenbruch der Taliban-Regierung Ende 2001 überwachten US-amerikanische und alliierte Streitkräfte den Luftraum des Landes, der stark in Anspruch genommen wird für viele Routen von Europa nach Asien.

In Afghanistan steht aber kein ausgebildetes Flugsicherungspersonal zur Verfügung, das die Aufgabe übernehmen könnte, gab der afghanische Verkehrs- und Luftfahrtminister Daoud Ali Najafi zu. Daher hat die Regierung in Kabul vor, die Überwachung des nationalen Luftraums an einen internationalen Subunternehmer zu vergeben. Der soll den afghanischen Luftraum schützen und dabei gleichzeitig einheimische Flugüberwacher ausbilden. „Das ist eine sehr wichtige Aufgabe für uns: Afghanistan kann den Nahen und den Fernen Osten mit Zentralasien verbinden“, meint Najafi.

Denn Afghanistan ist Teil eines Luftkorridors, der Europa mit den Ländern von Süd- und Südostasien verknüpft. Der Luftverkehr, der Afghanistan in einer Höhe von über 8.800 Kilometern überfliegt, erweist sich für die Regierung des Landes als eine wichtige Einnahmequelle. Internationale Experten gehen davon aus, dass Kabul für die Überflugrechte jährlich rund 40 Millionen US-Dollar einnimmt. Fluggesellschaften wie die Emirates nehmen von Dubai aus Kurs auf Kabul, und auch Turkish Airlines hat von Istanbul aus Direktflüge nach Afghanistan im Programm. Von Kabul aus starten wiederum mehrere Direktverbindungen nach Neu-Delhi und zu anderen Städten in Südostasien.

Derzeit ist die afghanische Regierung damit beschäftigt, die Gebote ausländischer Interessenten für die Überwachung des Luftraumes zu prüfen. Doch nach Angaben westlicher Diplomaten dauert dieser Prüfvorgang schon ziemlich lange. Sollte bis zum 15. Oktober 2014 kein unterschriftsreifer Vertrag zustande gekommen sein, wollen die Alliierten offenbar Druck machen und den afghanischen Luftraum zur unkontrollierten Zone erklären. Das wiederum würde bewirken, dass die großen Fluggesellschaften der Welt das Land umfliegen würden.

Ein solches Szenario macht die Lage für die internationalen Fluggesellschaften nicht leichter, denn sie müssen schon jetzt den Luftraum über Syrien und dem Irak umfliegen, wo die Terrormiliz Islamischer Staat inzwischen Boden-Luft-Raketen einsetzt, die auch Flugzeuge in großer Höhe treffen könnten. Da die großen Fluggesellschaften die Gipfel des Himalaya-Gebirges nur ungern überfliegen und westlich von ihnen nach Asien fliegen wollen, sind der Iran und Afghanistan zum beliebtesten Transit-Korridor in Richtung Asien geworden.

Natürlich hat der Abschuss von Malaysia Airlines MH17 über der Ukraine durch eine Boden-Luft-Rakete die Fluggesellschaften in Alarmbereitschaft versetzt, wenn es um Flüge über Kriegsgebiete geht. Doch Afghanistan hat nicht nur Personalmangel, auch das Geld reicht nicht aus, um die Aufgabe an ein Drittunternehmen abzutreten.

Die Lage ist verfahren. Zwar haben die Taliban und andere Widerstandskämpfer im Land bislang nicht jene hochmodernen Waffen in ihrem Arsenal, mit denen Flug MH17 abgeschossen wurde. Dennoch bereitet das Probelm den Entscheidungsträgern Kopfzerbrechen. „Wir wollen nicht, dass sich das Gleiche ereignet wie in der Ukraine“, sagt Mahmood Shah Habibi, der stellvertretende Generaldirektor der afghanischen zivilen Luftfahrtbehörde. „Das ist eine Sorge, die wir mit der gesamten Welt teilen.“




Quelle: „The Wall Street Journal“, www.wallstreetjournal.de

Schlagwörter: Afghanistan, Luftraum, Flugverkehr, Luft-Korridor, Asien, Iran, Überflug, Überflugsrechte, Flüge, Fluggesellschaften, umfliegen, Flugsicherungspersonal, NATO, Überwachung, Abschuss, Boden-Luft-Rakete, IS, Islamischer Staat, Terror, Ukraine, Subunternehmer, Sicherheit, unkontrollierte Zone