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Sambia: Der zweite Mann im Staat ist ein Weißer

Meldung vom 06.10.2014

Der Präsident Sambias, Michael Sata, ist offenbar schwer krank. Schon jetzt unternimmt der Vizepräsident, Guy Scott, stellvertretend wichtige Reisen. Das Besondere an Scott: Er ist Weißer.

Sein Land, Sambia, erreichte als eines der ersten auf dem afrikanischen Kontinent die Unabhängigkeit von den Kolonialherren. Er selbst war wie sein eigener Vater für die Unabhängigkeit des damaligen Nordrhodesien von Großbritannien in den Kampf gezogen. Er hat Politaktivisten und Widerstandskämpfer unterstützt.

So ist es keine Überraschung, dass Guy Scott nach 1964 trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Land blieb. Der Kupferstaat Sambia zählte lange zu einem der ärmsten Länder Afrikas, es schlitterte von einer Krise in die nächste, Korruption und Misswirtschaft spielten dabei eine große Rolle.

Aber Sambia schloss sich unter seinem charismatischen Gründerpräsidenten Kenneth Kaunda dem Befreiungskampf Mandelas in Südafrika oder Samora Machels in Mosambik an. Dafür musste das Land einen hohen Preis bezahlen: Zahlreiche Kommandoaktionen rhodesischer und südafrikanischer Geheimdienstkommandos wurden in Sambia und der Hauptstadt Lusaka unternommen. Dabei wurden in Nacht- und Nebelaktionen schwarze Exilanten ermordet.

Das südafrikanische Land, das sich zwischen Angola, Tansania und Simbabwe befindet, ist jedoch offenbar viel versöhnter mit der Vergangenheit. Die Beziehungen zwischen den Menschen mit verschiedenen Hautfarben wirken entspannter als in manchem anderen afrikanischen Staat. Nur so lässt sich auch begründen, dass der heute 70-jährige Ökonom Scott aus Livingstone an den Victoria-Fällen jetzt Staatschef werden könnte.

Das Amt des Vizepräsidenten hat er bereits seit einigen Jahren inne. Aber Präsident Michael Sata, den er „the boss“ betitelt, leidet unter einer schweren Krankheit. Sein Stellvertreter reist schon jetzt im Auftrag des Präsidenten und mit einer mächtigen Eskorte durch das Land, um Investoren willkommen zu heißen und Straßen einzuweihen.

Guy Scott wäre der erste weiße Präsident eines afrikanischen Lands, nachdem die afrikanischen Länder sich der verhassten Kolonialherren entledigt haben. Dass der Mann, dem bald die Herrschaft zufallen könnte, ein Weißer ist, bereitet den Sambiern offenbar gar keine Probleme. Er ist ein Mann, der deutliche Worte nicht scheut. Manchmal weist er einen Mangel an diplomatischem Fingerspitzengefühl auf. Aber er ist mit Leidenschaft im Politgeschäft und hat ein Herz für sein Sambia. Da tritt die Hautfarbe dann an zweite Stelle.




Quelle: „Schwäbische“, www.schwäbische.de

Schlagwörter: Sambia, Michael Sata, Guy Scott, Vizepräsident, Präsident, Kolonialherrschaft, Widerstand, Unabhängigkeit, Nelson Mandela, Hautfarbe, Apartheid, Schwarze, Weißer, Vergangenheit