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Kenia: Das Land der schnellen Läufer

Meldung vom 28.10.2014

Laufen als Ausweg aus der Armut? Für viele Kenianer sind Langstreckenläufe die einzige Möglichkeit, dem Elend in der Heimat zu entkommen. Erfolgreiche Läufer können mit Prämien reich werden. Schon früh wählen Kinder den Laufsport als ihren Traumberuf.

In den westlichen Ländern laufen wir hauptsächlich wegen unserer Gesundheit. Dabei geht es um Fitness, den Abbau überschüssiger Kilos, Stressabbau und Selbstbestätigung. Die Menschen in Kenia aber laufen um ihre Existenz. Im Vordergrund stehen da Geld und der Traum von einem besseren Leben.

In den ländlichen Regionen der kenianischen Hochebenen herrscht Arbeitslosigkeit. Bei einer Arbeitslosenquote von etwa 40 Prozent bekommt der Beruf des Läufers eine ganz andere Gewichtung. Auf dem Lande beobachtet man in Kenia immer wieder die kleinen Strohhütten, in die sich ganze Großfamilien drängen. Hier wird man mit seinen zehn Geschwistern groß und sieht jeden Morgen ganze Heerscharen von Läufern am heimischen Maisfeld vorbei rennen. Das ist ein seltsamer Anblick mitten in den Feldern: All die hochkonzentrierten, schnellen Athleten, von denen der eine oder andere sogar schon berühmt ist.

Und auf dem Weg zum Markt im nächsten Ort passiert das kenianische Schulkind an der Hand seiner Mutter dann ein beeindruckend großes, zweigeschossiges Gebäude. Für das Kind, das weder Strom noch fließend Wasser im eigenen Heim kennt, ist das ein beeindruckender Anblick.

„Wem gehört er, dieser Palast?“, fragt das Kind. „Er gehört Wilson Kipsang, dem Läufer, der heute früh noch in flottem Schritt an unserer Hütte vorbeizog, demjenigen, von dem in der Schule alle reden. Wilson Kipsang, der vor einem Jahr, als wir mit allen Geschwistern zusammen im einzigen Fernseher des benachbarten Ortes den Berlin-Marathon gesehen haben, den Weltrekord verbesserte, der hat es bauen lassen“, so erklärt die Mutter. Das reicht schon für den Kleinen, er hat einen festen Entschluss gefasst: „Ich werde Läufer!“

An jeder Ecke in Kenia wird offensichtlich, dass erfolgreiche Sportler ein besseres Leben führen. In Eldoret zum Beispiel, einer der größten Städte Kenias, die mitten in der Läuferregion liegt, ist die Mehrzahl der Gebäude Eigentum von aktiven oder ehemaligen Sportlern.

Und selbst diejenigen, die es nicht bis aufs Titelblatt gebracht haben, sondern nur mit etwas Glück und viel Trainingsfleiß den richtigen Manager ausfindig gemacht haben, der ihnen den Flug nach Europa bezahlt, kommen zu bescheidenem Wohlstand im Ausland. Wer es einmal bis in eines der Läufer-Camps in Europa geschafft hat, und bei seinem dreimonatigen Aufenthalt dort an vielen, kleinen Straßenrennen teilnimmt, kann immer wieder rund 300 Euro verdienen, mit denen die Flugkosten schnell abgedeckt sind.

Selbst wenn nach den drei Monaten in Europa nach Abzug von Flug und anderen Kosten nur 1.000 Euro Gewinn erzielt wurde, so ist das noch immer mehr als ein typischer kenianischer Jahresverdienst, der etwa bei 650 Euro liegt. Die Prämien sind also oft schon ausreichend für ein kleines Stück Land, eine eigene Farm und bieten die Chance, eine Familie zu gründen.

Und die eigenen Kinder sollen in Kenia besser aufwachsen können. Wie der Verdienst eines der Top-Stars (die Siegerprämie beim Frankfurt-Marathon beispielsweise beläuft sich auf 21.500 Dollar, das Gesamtpreisgeld beträgt 135.000 Dollar) dann im Vergleich erst wirken muss, lässt sich kaum ermessen.

So hat sich der Laufsport in manchen Regionen Kenias zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt und trägt zum Fortschritt des Landes bei, denn die Sportler stecken auch Geld in Schulen, Kirchen und Krankenhäuser. Für uns Läufer in Deutschland beschränkt sich das Laufen zumeist auf ein Hobby und ist ein Luxusgut, den Kenianern verspricht es ein besseres Leben.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de

Schlagwörter: Kenia, Läufer, Sport, Laufsport, Langstreckenlauf, Wettbewerb, Sieger, Prämien, Sportler, Wilson Kipsang, Europa, Training, Trainings-Camp, Manager, Traumjob, Arbeitslosigkeit, Marathon, Frankfurt-Marathon, Preise, Wohlstand, Ausweg, Armut, Elend, Athleten