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Afghanistan: Opium-Anbau sprunghaft angestiegen

Meldung vom 29.10.2014

Nie hat der Opium-Anbau in Afghanistan mehr geboomt als jetzt. Alle vormaligen Erfolge bei der Eindämmung der Drogenproduktion sind rückläufig. Nicht zuletzt gibt es dabei verwickelte systemische Zusammenhänge. Ein Grund für das Gedeihen des Opiums ist beispielsweise die Tatsache, dass Entwicklungshelfer die Wüste bewässern.

Derzeit ist die Drogenproduktion der einzige wachsende Wirtschaftsbereich des Landes. Vor sechs Jahren ließen die Vereinten Nationen und die Behörden in der afghanischen Hauptstadt Kabul ihre Erfolge feiern: Sie ehrten die Provinz Nangahar mit dem Prädikat „Drogenfrei“ nach einer erfolgreichen Offensive gegen radikalislamische Milizen und der intensiven Bekämpfung das Mohnanbaus.

Heute müsste man das Prädikat in „Opiumparadies“ ummünzen. Von 2012 bis 2013 vervierfachte sich die Größe der Mohnfelder in der Region. Ganz Afghanistan erreichte mit 209.000 Hektar Drogenanbaufläche im Jahr 2013 ebenfalls einen historischen Rekord.

„Wir haben nach allen denkbaren Maßstäben versagt“, räumte General John Sipko, US-amerikanischer Special Inspector for Afghan Reconstruction im September 2014 bei einer Rede an der Georgetown-Universität ein. „Angesichts der Bedeutung ist erstaunlich, dass Drogenanbau und Drogenbekämpfung in der gegenwärtigen Phase des Übergangs keine Bedeutung mehr spielt“, sagte er. In einem Brief an US-Präsident Barack Obama gab er zu bedenken, dass sich der Drogenanbau nach dem Abzug westlicher Kampftruppen Ende Dezember ausweiten werde.

Bereits seit Mitte der 90er-Jahre wurden in Afghanistan 80 bis 90 Prozent des Opiums der gesamten Welt hergestellt. Alleine die USA steckten seit der Vertreibung der Taliban 2001 aus Kabul 7,6 Milliarden US-Dollar in die Drogenbekämpfung. Heute kommt man nicht umhin, von einer der spektakulärsten Niederlagen des westlichen Engagements zu sprechen. Auf drei Milliarden US-Dollar beziffern Experten den Marktwert des Opiums und der daraus gewonnenen Drogen vom Hindukusch.

Das Geld mündet zwar nicht komplett in die Taschen afghanischer Kriegsfürsten und Drogenkönige. Dennoch dürfte Opium angesichts der seit Juli sich auf Talfahrt befindlichen Wirtschaft der einzige wachsende Wirtschaftszweig in Afgfhanistan sein – auch dank der Entwicklungshilfe. Riesige Wüstenregionen wurden dank moderner Bewässerungs-Technologien in landwirtschaftliche Anbauflächen verwandelt.

Politische Fehlkalkulationen aber sind an dieser Fehlentwicklung noch gravierender beteiligt. Westliche Militärs gingen seit 2001 der Drogenbekämpfung aus dem Wege. Die deutsche Bundeswehr etwa rechtfertigt sich mit dem Argument, dies gehöre nicht zu ihrem Afghanistanmandat. Selbst deutsche Polizisten kritisierten die Einstellung deutscher Militärs. „Die postieren bewusst keine Straßenkontrollen an Stellen, die von Drogenhändlern genutzt werden“, ärgerte sich ein Beamter schon vor Jahren.

Ein Grund dafür liegt auf der Hand: Die Internationale Sicherheitstruppe war im Kampf gegen die Taliban auf möglichst breite Unterstützung auch der Kriegsfürsten angewiesen, deren Einnahmequellen sich aus dem Opiumanbau speisen. Die Passivität hat einen hohen Preis: Es kommen weiter Menschen an Drogen aus Afghanistan ums Leben.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Berliner Zeitung“, berliner-zeitung.de

Schlagwörter: Afghanistan, Opium, Opium-Anbau, Drogen, Drogenanbau, Mohn, Schlafmohn, Landwirtschaft, Wirtschaft, Niederlage, Rückschritt, ISAF, Militär, Bundeswehr, Kriegsfürsten, Warlords, Bewässerung, Entwicklungshilfe, Drogenkonsum, USA, Einnahmequelle, Nangahar