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Indien: Acht Frauen bei Sterilisierung gestorben

 
Meldung vom 13.11.2014

Indien versucht, seine Überbevölkerung in den Griff zu bekommen. Die Methoden sind jedoch teilweise zweifelhaft. In keinem anderen Land werden so viele Frauen sterilisiert wie in diesem Land. Oft unterziehen sich die Frauen gefährlichen Fließband-Operationen. An den Folgen eines dieser Masseneingriffe starben nun mehrere Patientinnen.

In Indien sind mindestens acht Frauen nach einer Massensterilisierung ums Leben gekommen. Mehr als 60 Patientinnen wurden wegen Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert, viele von ihnen schweben in Lebensgefahr, wie ein Regierungsvertreter des Bundesstaates Chhattisgarh angab. Der Grund für den furchtbaren Ausgang der Behandlung ist noch unklar, vier ranghohe Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden wurden gefeuert.

Um ungewollten Schwangerschaften vorzubeugen und das sprunghafte Bevölkerungswachstum aufzuhalten, bietet der indische Staat Frauen eine kostenlose Sterilisierung an. Wenn sie sich dazu bereit erklären, erhalten sie zur Belohnung umgerechnet 18 Euro. Im Bezirk Bilaspur ließen sich am Samstag (08.11.2014) mehr als 80 Frauen auf den Eingriff ein.

„Seit Montag häuften sich die Probleme, mehr und mehr Frauen wurden mit extremer Übelkeit, niedrigem Blutdruck und anderen Problemen in die Krankenhäuser gebracht“, schilderte der örtliche Regierungsvertreter Sonmani Borah. Einige Ärzte ziehen in Betracht, dass die nach dem Eingriff verabreichten Medikamente die Ursache sein könnten.

Zahlreiche Einwohner demonstrierten am Dienstag in Bilaspur und verlangten rasche Aufklärung sowie sofortige Bestrafung der behandelnden Ärzte. Laut der Zeitung Indian Express wurden die Sterilisierungen von einem Arzt und seinem Assistenten innerhalb von fünf Stunden durchgeführt. Der leitende Amtsarzt sagte aber aus, er könne keine Fahrlässigkeit bei der Arbeit seines Kollegen erkennen. Ungeachtet sieht sich der verantwortliche Arzt inzwischen mit einer Anzeige konfrontiert. Die Regierung von Chhattisgarh versprach zudem ein Schmerzensgeld für die Familien der Opfer von umgerechnet jeweils 5.200 Euro.

„Die Frauen gingen nach Hause, sie wurden krank und mussten wieder ins Krankenhaus“, berichtete einer der Angehörigen. Er und die anderen sprechen von verpfuschten Eingriffen: Das Hospital befinde sich schon seit Jahren im Rohbau, die technische Einrichtung ließe sehr zu wünschen übrig.

„Direkt nach der Operation werden die Frauen normalerweise einfach auf den Boden gelegt“, kritisiert Kerry McBroom. Sie ist Direktorin der Abteilung für Reproduktionsrechte im Human Rights Law Network in Neu-Delhi, das Menschenrechtlern bei einem Gerichtsverfahren gegen diese Sterilisations-Camps unter die Arme greift. Manchmal seien noch nicht einmal fließendes Wasser oder Strom vorhanden.

Bei einem der Camps in Bihar operierte ein Arzt 60 Frauen in einer Nacht. Viele bluteten nach der Operation stark. Eine Frau war schwanger, was sie nicht wusste, und sie wurde vor der Sterilisation auch nicht getestet. Zehn Tage nach der Operation hatte sie eine Fehlgeburt.“

Das nationale Familienplanungsprogramm der indischen Regierung räumt bei der Bevölkerungskontrolle der Sterilisierung von Frauen mehr Chancen ein, da sie in dem patriarchalischen System des Landes bei Männern tabu ist. Obwohl der Eingriff freiwillig ist, führen Geburtsquoten und die Verführung durch Geld in manchen Bundesstaaten immer wieder dazu, dass Frauen zu der OP gezwungen werden. So versprechen örtliche Behörden Paaren sogar Autos oder Haushaltsgeräte, sollten sie sich zu einer Sterilisierung der Frau bereit erklären. Die Operation wird dann in Einrichtungen durchgeführt, die für derartige Masseneingriffe überhaupt nicht ausgestattet sind.

Im vergangenen Jahr sorgten Fotos aus Westbengalen für Aufruhr, auf denen zu sehen war, wie Dutzende bewusstlose Frauen nach einer Massensterilisierung einfach auf einem Feld abgelegt wurden, weil das Krankenhaus für so viele Patientinnen gar keinen Platz hatte. Human Rights Watch hatte die indische Regierung bereits vor zwei Jahren ermahnt, ein unabhängiges Meldesystem für Zwangssterilisierungen oder furchtbare Misstände in den Sterilisierungszentren zu schaffen.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Indien, Sterilisierung, Frauen, Operation, Masseneingriff, Massenoperation, Geburtenkontrolle, Bevölkerungswachstum, gestorben, Arzt, Krankenhäuser, Ausstattung, Staat, Regierung, Belohnung, Pfusch, Medizin, Schwangerschaft, Kinder, Sterilisations-Camps, Familienplanung, Massensterilisierung, Gesundheitsbehörden