Weltweite Finanzkrise hat auch Auswirkungen auf Afrika

Meldung vom 03.03.2009

Die Krise in den USA, Europa und Asien findet breites Medieninteresse. Doch auch Afrika hat unter den Turbulenzen zu leiden. Länder wie Botswana, Kongo und Südafrika sind von dem Verfall der Rohstoffpreise betroffen. Die Weltbank verspricht Hilfe.

Afrika gilt als der ärmste Kontinent der Erde: Dort leben 13 Prozent der Weltbevölkerung, aber die Region kann jährlich nur ein Prozent der Direktinvestitionen verbuchen, hat nur einen Anteil von einem Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und liefert zwei Prozent des Welthandels.

Der Abschwung der Weltwirtschaft wird auf Afrika nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) dramatische Auswirkungen haben. Das Wachstum des Kontinents werde 2009 nur noch bei 3,3 Prozent liegen, prognostiziert IWF-Afrika-Direktorin Antoinette Sayeh. Diese Zahl entspräche der Häfte des Durchschnittswachstums seit 2000. Im vergangenen Jahr konnte man noch 5,2 Prozent Wachstum verzeichnen. „Afrika spürt den Effekt der Krise. Die Auswirkungen sind bereits enorm. Und es wird wahrscheinlich schlimmer werden“, erklärt Sayeh.

Zwar sind die Volkswirtschaften relativ unabhängig von der Finanzindustrie. Jedoch sorgten die fallenden Rohstoffpreise für Alarm. Auch der Abzug von ausländischem Kapital, die Schließung von Minen und schrumpfenden Einnahmen aus Tourismus sowie Überweisungen von Afrikanern im Ausland bereiten Sorgen.

Am meisten macht sich jedoch der Verfall der Rohstoffpreise bemerkbar: Sambia, der größte Kupferproduzent, und Nigeria, der größte Ölförderer des Kontinents, sind wegen des Preissturzes gezwungen, ihre Haushaltsbudgets deutlich zu kürzen. Das bringt die Wachstumsaussichten vieler Länder ins Wanken: In Kenia erlebte die Wirtschaft im Jahr 2008 nur noch ein Wachstum zwischen zwei bis drei Prozent – 2007 waren es noch 7,1 Prozent gewesen. Die Investoren nehmen eine kritische Haltung zu dem gesamten Kontinent ein und ziehen Kapital ab.

Auch der Diamantenhandel wird dramatisch zurückgehen. Ein Beispiel dafür bietet Botswana. „Die Revision spiegelt unsere Ansicht wider, wonach die politischen Herausforderungen für Botswana wachsen. Der Grund ist, dass die für das Land entscheidenden Rohstoffmärkte stark zurückgehen“, heißt es bei der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P). Internationale Organisationen zeigen sich über den Abschwung des afrikanischen Kontinents sehr besorgt.

Nach Schätzungen der Weltbank sind 40 Prozent der Entwicklungsländer von den Folgen der Krise besonders stark betroffen. Es wird mit sinkenden Wachstumsraten und steigender Armut gerechnet. Ein Großteil davon sind afrikanische Staaten: Südafrika, Namibia und Botswana zählen ebenso dazu wie Nigeria, Ruanda, Mali und Äthiopien. Die Institution setzt sich dafür ein, dass die zwanzig wichtigsten Staaten der Welt (G20) bei ihrem Gipfel Anfang April in London einen Fonds bewilligen, der Infrastrukturprojekte in Afrika und anderen armen Ländern finanziell unterstützt. In den Fonds sollen die Geberländer 0,7 Prozent aus ihren jeweiligen Konjunkturpaketen einzahlen.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Financial Times“, ftd.de