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Hunger: Welternährungskonferenz in Rom

 
Meldung vom 19.11.2014

805 Millionen Menschen sind unterernährt und leiden Hunger, 500 Millionen Menschen haben dagegen Übergewicht. Ernährung ist weltweit eine der größten Herausforderungen mit vielen Facetten. Lösungen will die Welternährungskonferenz finden, die seit Mittwoch (19.11.2014) in Rom tagt. Dem schon vorab verfassten Abschlussdokument wird aber viel Skepsis entgegengebracht.

Es ist eine dieser Konferenzen riesigen Ausmaßes: Vertreter aus rund 190 Ländern sind nach Rom angereist, Minister aus etwa 100 Ländern kommen zu dem Sitz der Welternährungsorganisation (FAO). Sie widmen sich in den kommenden Tagen gleich neben dem Circus Maximus in Rom einem höchst komplexem Thema: der Ernährung.

Dabei stehen sicherlich die 805 Millionen Menschen im Zentrum, die weltweit immer noch Hunger leiden. Aber es geht auch um rund 500 Millionen, die zu dick sind. Und entsprechend wird nicht nur über zu wenig Nahrung verhandelt, sondern auch über die falsche.

Weil das Thema so vielfältig ist, fielen auch die Vorbereitungen kompliziert aus: Ganze vier Jahre hat die Arbeit am Abschlussdokument in Anspruch genommen. „Es müssen die Bedingungen eines jeden Landes berücksichtigt werden, jeder Region“, meint Mario Lubetkin, der Kommunikationsdirektor der Welternährungsorganisation FAO. „Man kann nicht sagen, dass Afrika und Europa gleich sind, was die Frage der Ernährung angeht. Aber beide haben Probleme, die gelöst werden müssen. Deshalb müssen wir einen Prozess der Kooperation, des Austausches beginnen. Mit klaren Punkten, wie wir das Thema in Zukunft angehen können.“

Unterschiedliche Länder, unterschiedliche Akteure – und unterschiedliche Ziele. Während zum Beispiel die Vertreter der Agrarindustrie jede Form der Regulierung ablehnen, haben Hilfsorganisationen sich bemüht, möglichst konkrete Verpflichtungen festzulegen. Die sogenannte „Römische Erklärung“, die bereits heute Vormittag ratifiziert werden soll, greift für sie zu kurz.

Flavio Valente, der Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation FIAN konkretisiert die Schwierigkeiten: „Diese Vorschläge haben positive Aspekte. Aber das Problem ist, dass sie viele Dinge unter den Teppich gekehrt haben“, beschwert er sich. Aber wer sich nicht um den Schmutz unter dem Teppich kümmere, löse auch das Problem nicht. „Denn der Teppich ist da und die ganze Sache ist eine potenzielle Zeitbombe: Wir stehen vor Entscheidungen, die sehr schwierig sind, weil die Regierungen auf der Konsensebene verhandeln. Das heißt, die schauen nicht auf die Extreme, und wenn man das nicht tut, hat das seine Risiken“, meint Valente. „Denn es ist ja nicht einfach nur weit weg – es ist sehr nah bei uns.“

Denn wie wir in Europa Lebensmittel verbrauchen und was wir an Rohstoffen konsumieren, beeinflusst auch die Landwirtschaft auf der anderen Hälfte des Globus. In Südamerika werden kleine Bauern enteignet, um Land für die Produktion von Palmöl zu schaffen, mit dem wir unsere Autos tanken. So ist auch beim Thema Ernährung alles mit allem verknüpft.

Es gibt eine lange Liste von Fragen, für die wohl auch in Rom nicht abschließend Antworten gefunden werden können: „Welche Auswirkungen haben bilaterale Handelsverträge, diese großen Verträge, die WTO-Regeln auf die Menschen und auf ihre Ernährung? Welche Auswirkungen hat das große industrielandwirtschaftliche System, das Nahrung für Kühe produziert und für Autos, das mehr Nahrung dafür produziert als für die Menschen?“

Nach Ansicht vieler Experten müssten gerade die kleinen Bauern protegiert werden, denn sie erwirtschaften, zum Teil auf winzigen Feldern, rund 80 Prozent der weltweiten Nahrungsproduktion. Große Agrarkonzerne sind eher auf großen Profit aus – auch mit dem Hunger.

Wenn die gemeinsame Erklärung bewilligt wurde, fängt in Rom die Zeit der Lippenbekenntnisse an. An den Reden der Delegierten wird man bemessen können, ob die Staaten wirklich etwas umsetzen werden. Und dafür, dass nicht nur schöne Worten geschwungen werden, wird nicht zuletzt der Papst sorgen. Franziskus hält am Donnerstag (20.11.2014) eine Rede. Viele vermuten, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche scharfe Worte für die Delegierten finden wird.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Welternährungskonferenz in Rom




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Hungerhilfe weltweit, Welternährungskonferenz, Rom, FAO, Welternährungsorganisation, Hunger, Übergewicht, unterernährt, Abschlussdokument, Römische Erklärung, Landwirtschaft, Konsum, Lebensmittel, Rohstoffe, bilaterale Handelsverträge, Kühe, Viehwirtschaft, Autos, Biotreibstoff, Papst, Franziskus, Rede, dick