Uganda: Ebola – Wie ein Land die Seuche überwunden hat

 
Meldung vom 21.11.2014

Uganda hat Erfahrung mit der Seuche Ebola. 224 Menschen starben vor 14 Jahren in Uganda an den Folgen der Ebola-Seuche. Überlebende des Ausbruchs erzählen, was sie erlebt haben. Das Land kann den anderen Ländern in Westafrika ein Vorbild sein, wie man die Krankheit überwinden kann.

Im Jahr 2000 kamen in der ugandischen Stadt Gulu die ersten Fälle der tödlichen Virus-Erkrankung vor – eine bis dahin in Uganda noch nie aufgetauchte Krankheit. Die lokalen Ärzte handelten schnell und es gelang ihnen in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, das Virus innerhalb weniger Monate unter Kontrolle zu bringen. Insgesamt steckten sich bei dem Ausbruch 425 Menschen mit dem Virus an, 224 kamen daran ums Leben. Einige der Überlebenden haben eine Gruppe gebildet und die Gulu Ebola Association ins Leben gerufen.

Einer, der das Virus besiegt hat, ist Oluba Richard: „Es fing damit an, dass in unserer Stadt auf einmal viele Menschen starben. Die Bewohner dachten, dass diese Menschen vielleicht vergiftet worden seien. Die Menschen starben so schnell, sie kamen gar nicht erst dazu, zu einem Krankenhaus zu fahren. Deswegen dachte man, es sei Gift, oder ein Geist, der die Menschen tötet.“ Aber Gift wurde schnell ausgeschlossen, da in kurzer Zeit mehrere Orte betroffen waren. Deswegen kamen die Menschen zu dem Ergebnis, dass es sich um etwas anderes handeln musste. Die Ärzte verwiesen schließlich darauf, dass die Krankheitssymptome denen einer Seuche ähnelten, die das Nachbarland Kongo heimsuchte. Dort nannte man sie Ebola.

Bevor Ebola über Uganda hereinbrach, haben die Menschen Verstorbene immer mit bloßen Händen zu Grabe getragen. Inzwischen tragen die Menschen dafür immer Schutzhandschuhe. Auch werden die Toten nicht mehr gewaschen, auch wenn das der ugandischen Tradition entsprach. Überlebende in Uganda empfehlen den Menschen in Westafrika deswegen: „Wascht eure Toten nicht, ihr müsst den Körperkontakt vermeiden – nur so können wir Ebola stoppen.“

Auch Ochola Abraham weiß von Ebola Einiges zu erzählen: „Als Ebola bei uns ausgebrochen war, haben wir aufgehört, zu reisen. Der ganze Distrikt stand unter Quarantäne, die Infizierten wurden eingesperrt. Alle Tore wurden zugeschweißt.“ Als sie das Krankenhaus verlassen durfte, musste sie noch eine Woche Quarantäne über sich ergehen lassen. All ihre Kleider wurden verbrannt, sie bekam aber neue. Ihr Rat ist, diese Maßnahmen auch in Westafrika anzuwenden. Die Menschen, die an der Seuche erkrankt sind, sollten isoliert werden. Sie fügt hinzu: „Ebola hat unsere Kultur verändert. Wir geben uns nicht mehr die Hand. Wir bleiben aber trotzdem soziale Menschen!“

Auch in Uganda war das medizinische Pflegepersonal besonderen Risiken ausgesetzt. Eine, die sich in ihrem Beruf angesteckt hat, ist Margaret Odrupio: „Ich habe mich als Krankenschwester mit dem Virus infiziert. Nachdem ich die Krankheit überstanden hatte, haben mich meine Kollegen gemieden. Wenn ich mit ihnen gesprochen habe, haben sie meterweit Abstand gehalten. Sie trauten sich nicht in meine Nähe“. Wochenlang hat Odrupio sich alleine an den Tisch gesetzt und ihre Mahlzeit verzehrt. Sie musste sich als ehemalige Erkrankte vielen Nachuntersuchungen unterziehen. Schließlich wurde bekannt gegeben, dass Ebola in Uganda besiegt war. Das war der Auslöser, dass die Menschen wieder einen normalen Umgang mit der Krankenschwester pflegten und Kontakt zu ihr suchten.

Ebola hat in Uganda das Bewusstsein der Menschen im Umgang mit Krankheiten geschärft. Wann immer jemand Blut hustet, zum Beispiel, weil er Tuberkulose hat, wird der Fall sofort gemeldet. Die Pfleger rücken dann in Schutzkleidung an und transportierenden den Betreffenden ins Krankenhaus. Dort wird er u.a. auch auf Ebola hin untersucht. Die Menschen in Uganda wünschen sich, dass die betroffenen Länder derzeit von ihren Erfahrungen profitieren und so das Virus schnell eindämmen können.




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de