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Afghanistan: Obama erwägt Zusammenarbeit mit gemäßigten Taliban

 
Meldung vom 09.03.2009

Die USA überdenken nach dem Regierungswechsel ihre bisherige Afghanistan-Politik. Dabei zeichnet sich immer deutlicher die Tendenz ab, dass eine Zusammenarbeit mit „moderaten“ Taliban-Kämpfern ernsthaft in Erwägung gezogen wird.

Ein Teil der Erfolge, die das Militär zuletzt im Irak erzielt habe, sei darauf zurückzuführen, dass man sich Menschen genähert hätte, die allgemein als „als islamische Fundamentalisten“ gelten, erklärte US-Präsident Barack Obama. Die Lage am Hindukusch stufe er zwar schwieriger ein als die Situation im Irak. Dennoch „könnte es vergleichbare Chancen in Afghanistan und in der Region Pakistan geben“.

Die im Vergleich zum Irak komplizierteren Bedingungen begründet Obama unter anderem damit, dass in Afghanistan lokale Stämme in stärkerem Maße einen „historischen Hang zur Unabhängigkeit von der Staatsmacht“ hätten.

Obama räumte ein, dass die USA derzeit in Afghanistan nicht auf dem besten Weg seien, den Krieg zu gewinnen. Die Soldaten erfüllten zwar „in einer sehr schwierigen Situation einen außerordentlichen Job“. In den vergangenen Jahren könne man aber eine „Verschlechterung der Lage“ beobachten. Die Taliban träten heute „dreister“ als früher auf.

Da Obama auch schon im Wahlkampf eine Annäherung an die moderaten Taliban befürwortet hatte, kann man davon ausgehen, dass diesen Worten schon bald Taten folgen werden. Unterstrichen wird diese Annahme noch durch die Tatsache, dass von Obamas republikanischem Verteidigungsminister Robert Gates in den vergangenen Wochen ähnliche Töne zu hören waren.

Obama erklärte allerdings, er wolle erst auf die Resultate der gegenwärtigen Überprüfung der Afghanistan-Strategie durch die Militärs warten. Zugleich verdeutlichte der US-Präsident, dass Terroristen und El-Kaida-Kämpfer daran gehindert werden müssten, die afghanisch-pakistanische Grenzregion als Rückzugsgebiet nutzen. „Eine neue Afghanistanpolitik wird im Kern eine klügere Pakistanpolitik bedeuten“, betonte Obama.






Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de