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Afghanistan: Die obligatorische Weihnachtsreise – Von der Leyen auf letztem Truppenbesuch

 
Meldung vom 16.12.2014

Auch dieses Weihachten ist Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zu einem zweitägigen Truppenbesuch nach Afghanistan gereist. Dabei hat sie sich erneut gegen einen zu schnellen Abzug der internationalen Truppen ausgesprochen.

Nach einem Gespräch mit Präsident Aschraf Ghani zog sie am Sonntag (14.12.2014) in Erwägung, dass der neue NATO-Ausbildungseinsatz mehr Zeit in Anspruch nehmen könnte, als die bisher geplanten zwei Jahre. Man müsse zunächst bis 2016 mit „voller Kraft“ beim Aufbau des Landes helfen und dann abschätzen, wie die Situation ist, sagte sie.

Doch am Tag ihrer Ankunft war die Fahrt von der Leyens zum Bundeswehrcamp unklar. Können wir fahren? Nein? Doch! Oder lieber nicht? Hat sich ein Attentat direkt in Masar-i-Sharif ereignet? Nahe der Blauen Moschee! Und das gerade jetzt, während die deutsche Verteidigungsministerin durch die Stadt fahren soll! Doch dann wurde Entwarnung gegeben. Ein Fehlalarm. Es wurde kein Anschlag verübt, eine konkrete Gefahr besteht nicht. Der Autokonvoi mit Ursula von der Leyen fährt planmäßig in Richtung deutsches Generalkonsulat los. Mit einigen Minuten Verspätung erreicht von der Leyen das durch hohe Mauern und Stacheldraht abgeschirmte Gelände.

Der scheinbare Anschlag war ein kurzer Schock für die Verteidigungsministerin am ersten Tag ihrer diesjährigen Weihnachtsreise an den Hindukusch. Er ist beispielhaft für die Gesamtlage in dem Land, wenige Tage vor dem Abzug der NATO. Auch nach fast 13 Jahren militärischer Unterstützung ist die Sicherheitslage im Land sehr instabil. Zu jeder Zeit und an jedem Ort kann ein Anschlag die erreichten Verbesserungen und die mühsam errungene Sicherheit in einigen Landesteilen wieder zunichte machen. Jederzeit kann es jeden treffen.

Von der Leyen hat dennoch an diesem Wochenende in Afghanistan eine hoffnungsvolle Botschaft im Gepäck. Noch hält sie an der positiven Version der Geschichte fest: Die Bundeswehr beendet den Kampfeinsatz, aber Afghanistan steht besser da als vor der Mission. Und die zweite Botschaft lautet: Damit das auch so bleibt, wird auch die Bundeswehr im kommenden Jahr wenigstens Ausbilder weiter im Land stationiert lassen.

Diese Botschaften spiegelt das Programm wider. Am Morgen inspiziert die Ministerin das Ausbildungscamp Shaheen unweit des Bundeswehrstützpunktes in Masar-i-Sharif. Vor Ort begegnet sie afghanischen Pionieren, die einer Theaterinszenierung gleich vor ihr an Wasserrohren herumschrauben oder den Motor eines Nutzfahrzeuges auseinandernehmen. Mit der Routine von mittlerweile drei Afghanistan-Reisen bewegt sich von der Leyen von Station zu Station, am Ende spart sie nicht an lobenden Worten: „Es ist beeindruckend zu sehen, dass die Afghanen mit Stolz ihre Aufgaben übernehmen“, meint sie, „wir sind jetzt in der zweiten Reihe“.

Danach kommt die Ministerin im Generalkonsulat mit einem Dutzend afghanischen Jurastudentinnen zusammen, mit denen sie sich zum Austausch zurückzieht. Der zivile Teil des Besuchs steht auf dem Programm. Das Gespräch dehnt sich aus, von der Leyen richtet sich nicht mehr nach dem Zeitplan und verplaudert sich mit den jungen Frauen. Am Ende lädt sie die Studentinnen nach Deutschland ein, sobald sie ihren Bachelor absolviert haben. Das sind die Augenblicke, die von der Leyen Freude bereiten. Sie im Umgang mit jungen Menschen, das hat etwas von moderner Bundeswehrarbeit. „Ich habe hier heute die Zukunft Afghanistans gesehen“, betont von der Leyen. Am Ende erhalten die Frauen noch ein Gruppenfoto als Geschenk.

Es wären schöne Bilder, würden die schlimmen Vorfälle in diesen Wochen in Afghanistan nicht auf so schreckliche Weise verdeutlichen, dass am Hindukusch echter Frieden noch lange nicht in Reichweite ist. Erst vor wenigen Tagen kam ein deutscher Entwicklungshelfer in Kabul ums Leben, als ein Selbstmordattentäter in einer Schule einen Sprengstoffgürtel direkt neben ihm detonieren ließ.

Fast im Tagesrhythmus wird Afghanistan in diesen Wochen durch vergleichbare Vorfälle verunsichert. Die Taliban haben sich das vorgenommen: Sowohl die Arbeit des neuen Präsidenten Ashraf Ghani als auch die Abzugsphase der internationalen Truppen sollen behindert werden. „Die Taliban versuchen, die junge Regierung zu destabilisieren“, meint von der Leyen, „die Sicherheitslage ist fragil“.

Dann bricht eine Nachricht aus Deutschland in das Programm der Ministerin ein: Ihr Vater Ernst Albrecht, der langjährige Ministerpräsident Niedersachens, ist tot. Von der Leyen geht vor das Mikrofon und informiert die Soldaten, dass geplante Programmpunkte nun gestrichen werden müssten. Doch die Kernaussage der Ministerin steht: „Wichtig ist mir, dass wir (...) das Land in einer Situation verlassen, in der es eine Stärke erreicht hat, damit es sich auch behaupten kann“, meinte die CDU-Politikerin.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Ursula von der Leyen, Ministerin, Verteidigungsministerin, Weihnachtsreise, Truppenbesuch, Masar-i-Sharif, Attentat, Kabul, Sicherheitslage, Jurastudentinnen, Frauen, Resolute Support, Nachfolgemission, Ashraf Ghani, Ausbildung, Ausbildungsmission, Bundeswehr, Taliban, Ernst Albrecht, Vater