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Südsudan: Eine neue Front droht – Ein Land kurz vor dem Zerfall

Meldung vom 17.12.2014

Der Südsudan kommt nicht zur Ruhe. Jetzt drohen auch im Süden des Landes Gefechte. In dem schon bestehenden Bürgerkrieg könnte jetzt noch die EDF-Miliz in den Äquatorial-Staaten mitmischen. Ihr Ziel ist höchstwahrscheinlich die Abspaltung der drei Äquatoria-Bundesstaaten vom Südsudan.

Auch nach einem Jahr gibt es keine Hoffnung auf ein Ende des Bürgerkriegs. Seit am 15. Dezember 2013 der blutige Machtkampf in der Hauptstadt Juba zwischen Präsident Salva Kiir und seinem entlassenen Vize Riek Machar begann, hat sich der Brennpunkt und Kriegsschauplatz Richtung Norden verlagert, wo sich die Ölfelder befinden, von denen Südsudan lebt.

Im Süden Südsudans, an den Grenzen zu Uganda und Kongo, wurden bislang keine Konflikte gemeldet. Aber die Zeiten der Ruhe dort scheinen vorüber zu sein.

Vorahnungen über einen Aufstand in Südsudans drei südlichsten Bundesstaaten, Ost-, Mittel- und West-Äquatoria, verbreiten sich durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Regierung hat auffallend viele Soldaten in diese Region geschickt. Quellen innerhalb des militärischen Geheimdienstes lassen durchblicken, der alte Kriegsveteran Martin Kenyi habe vor, seine frühere Miliz Equatoria Defence Force (EDF) wiederzubeleben.

Während Südsudans Unabhängigkeitskrieg gegen Sudan hielt die von Kenyi geführte EDF zum Sudan. Kurz vor dem Friedensabkommen von 2005, das Südsudan 2011 in die Unabhängigkeit führte, verbündete sich Kenyi mit seiner Miliz wieder mit der Befreiungsbewegung SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung), die Südsudan seit der Unabhängigkeit regiert.

Nun sieht es so aus, als sei Kenyi ein Jahr nach Riek Machar der zweite wichtige alte Kriegsführer, der sich der SPLM-Führung um Präsident Salva Kiir widersetzt. Man kann davon ausgehen, dass die EDF für die Abtrennung der drei Äquatoria-Bundesstaaten vom Südsudan eintreten wird.

„Wenn Kenyi mit einer Miliz in den Krieg eingreift, könnte das einen entscheidenden Einfluss haben“, weiß der Schriftsteller Stevo Paterno. „Die Regierung müsste dann gegen zwei bewaffnete Aufstände kämpfen.“

Die Menschen in den Äquatoria-Provinzen lassen sich keiner der beiden großen Volksgruppen der Dinka und Nuer zuordnen, deren Führer Kiir und Machar jetzt gegeneinander Krieg führen. Es ist eine Mischung aus etwa 30 kleinen Volksgruppen. Die traditionellen Führer der Äquatorianer sind in Sorge, dass sie viel zu verlieren hätten, würden sie sich auf die eine oder andere Seite schlagen. Gerade deswegen sehen manche Menschen jetzt einen Ausweg darin, auf eigene Faust zu kämpfen.

Der Süden Südsudans in den Äquatoria-Provinzen hat aus der Unabhängigkeit den größten Nutzen gezogen. Die überwiegend bäuerliche Bevölkerung hat Vorteile von der Nähe zu den wohlhabenderen Nachbarn Kenia und Uganda. In den nördlichen Bundesstaaten, in denen vor allem Hirtenvölker wie die Dinka und Nuer beheimatet sind, gibt es nur zögerliche Fortschritte.

Die Äquatorianer sind dagegen stolz auf das, was sie errungen haben. Städtchen wie Yei und Torit gedeihen dank der fruchtbaren Umgebung und moderner Agrarwirtschaft. Die Bewohner wollen ihre Region vom Krieg abschirmen, um ihre Fortschritte zu sichern. „Es gibt Leute, die glauben, dass sie in Äquatoria sicher sind, solange sich im Rest des Landes Nuer und Dinka bekämpfen“, erklärt der Arzt und politische Kommentator Justin Ambago Ramba.

Die Gouverneure der drei Äquatoria-Bundesstaaten gehören alle zur SPLM. Sie haben sich von Präsident Kiir nicht abgewandt, aber ihre ausgestreckte Hand gilt auch Riek Machar. Sie unterstützen den Ruf nach einer Föderalisierung, in der die einzelnen Provinzregierungen unabhängiger werden.

Bislang sind anderthalb Millionen Südsudanesen durch den Krieg zu Flüchtlingen geworden. In Äquatoria werden sie kaum geduldet. „Wir wollen, dass sie so schnell wie möglich wieder nach Hause gehen“, meint ein Bewohner der Stadt Nimule an der Grenze zu Uganda. „Es ist ihr Krieg, nicht unserer.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Südsudan, Front, Bürgerkrieg, neue Front, Süden, Äquatoria, Äquatoria-Bundesstaaten, Zerfall, Unabhängigkeit, Kriegsführer, Martin Kenyi, EDF, Equatoria Defence Force, Aufstand, Dinka, Nuer, Flüchtlinge, Salva Kiir, Riek Machar, bewaffnete Aufstände, Yei, Torit