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Uganda: Krabbelnde grüne Spezialität

 
Meldung vom 17.12.2014

In Uganda beginnt die Heuschreckensaison – das ist gleichbedeutend mit unserer Spargelsaison. Denn die kleinen grünen, krabbelnden Insekten landen dort im Kochtopf und werden als Delikatesse gehandelt. Tausende gehen derzeit auf Heuschreckenjagd. Die proteinhaltigen Insekten bringen gutes Geld ein. Das Jagdfieber zieht aber auch Unfälle nach sich.

Jedes Jahr gibt es in Uganda einen enormen Aufwand um kleine Tiere: Gemeint sind die Heuschrecken. Ausgerüstet mit Eimern, Plastiktüten, Töpfen, Pfannen oder Netzen setzen sich Tausende Menschen in Bewegung, um die Insekten zu fangen. Denn „Nsenene“, so heißen die Heuschrecken auf Luganda, der Sprache der Einheimischen, sind eine begehrte kulinarische Köstlichkeit im November und Dezember.

Wenn in Uganda der Regen einsetzt, sind es längst nicht mehr nur Privatleute, die sich auf Heuschrecken-Jagd begeben. Die proteinhaltigen Insekten versprechen guten Profit. Allerdings gibt es auch Risiken.

Früher oblag die Heuschrecken-Jagd den Frauen: Als Belohung für die Delikatesse erwarben ihre Ehemänner ihnen neue Stoffe für Kleidung. Während heute Menschen im Busch mit Taschenlampen Heuschrecken fangen oder Städter die Delikatesse an hellen Straßenlaternen auflesen, sammeln manche die Grashüpfer auch im großen Stil.

Vor allem in und um Masaka, etwa 120 Kilometer westlich der Hauptstadt Kampala, wo der Großteil der Heuschrecken schlüpft, haben Geschäftsleute Fallen ausgelegt: Flutlichter strahlen auf Metall-Platten und locken die Tiere an. Die Platten liegen auf großen Fässern, in die die Heuschrecken hineinrutschen, wenn sie auf den Platten landen.

Als „Heuschreck-Baron“ gilt Rashid Kato in Masaka. „Das Heuschrecken-Business ist wie Gold. In einer guten Saison kann man damit viel Geld machen“, erklärt der 30-Jährige. Kato fängt bis zu 2.500 Kilogramm Heuschrecken und schlägt darauf umgerechnet ungefähr 2150 Euro – in einer Nacht. Das ist ein großer Betrag in dem ostafrikanischen Land: Im Schnitt belief sich das Pro-Kopf-Einkommen laut Weltbank 2013 auf umgerechnet rund 460 Euro – in einem Jahr. Offizielle Heuschrecken-Statistiken wurden nie aufgestellt. Schätzungen zufolge werden in Uganda jedes Jahr Tausende Tonnen erbeutet und landen auf den lokalen Märkten oder bei privaten Konsumenten.

Dutzende Lieferwagen, randvoll mit großen Säcken voller Heuschrecken, brausen täglich von Masaka los und transportieren die Insekten in alle Landesteile. Großhändler erstehen die 50-Kilogramm-Säcke und beliefern dann Straßenverkäufer mit Insekten. Den Tieren werden zunächst Flügel und Beine ausgerissen und dann bei lebendigem Leibe verkauft. Dann werden sie geröstet, gekocht oder gebraten. Manche salzen die Tiere nur, andere braten sie mit Pfeffer und Zwiebeln und essen sie als Snack zum Tee oder Bier.

Einer von den Straßenverkäufern ist Dalawusi Byamukama. Er bietet in Ugandas Hauptstadt Kampala gebratene Heuschrecken aus einem Eimer an. Der 28-Jährige macht im Schnitt gut drei Euro Verdienst am Tag – mehr, als er sonst mit anderen Lebensmitteln in der ganzen Woche erwirtschaftet. „Es ist ein gutes Geschäft. Profitabel, aber nicht mühsam.“

Der nationale Stromanbieter Umeme jedoch bekommt die Nachteile zu spüren: Nach eigenen Angaben wurden dem Unternehmen im vergangenen Jahr während der Heuschrecken-Saison umgerechnet mehr als 110.000 Euro unterschlagen – und zwar weil die Heuschreckenjäger schwarz Strom angezapft haben, um Lichtquellen zu haben. Manche konnten sich dann die erhöhten Stromrechnungen nicht leisten.

Mitunter birgt die Heuschrecken-Jagd sogar Lebensrisiken: Weil die Insekten innerhalb von 24 Stunden sterben, aber lebendig zum Verkauf angeboten werden müssen, rasen die Lieferwagen über die Straßen und sind alljährlich Grund für zahlreiche Unfälle, wie ein Sprecher der Polizei in Kampala berichtet.

Außerdem wurden Polizeiberichten zufolge zehn Mädchen in Kampala während der Heuschrecken-Saison Opfer von Vergewaltigung. Sie streifen nachts alleine durch die Wildnis und werden so leicht zu Opfern von Übergriffen.

Eine weitere Gefahr droht ebenfalls – tödliche Stromschläge. Viele der Jäger zapfen Leitungen an, um mit hellen Lampen die Grashüpfer anzulocken. Dabei trifft sie ein Schlag. Erst kürzlich kam in Kagadi ein junger Mann deswegen ums Leben.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de

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