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Nicaragua: Widerstand gegen Kanalbau und chinesischen Investor

Meldung vom 18.12.2014

Nicaragua steht kurz vor dem Spatenstich zum Bau des großen Nicaragua-Kanals. Das riesige Bauprojekt soll dem Panamakanal Konkurrenz machen. Eine chinesische Firma legt die 278 Kilometer lange Wasserstraße an. Doch große Teile der Bevölkerung wollen sich nicht von chinesischen Unternehmen vereinnahmen lassen.

Die einen vergleichen es mit einer „Reise zum Mond“, die Nicaragua in ein neues Zeitalter katapultieren wird, für die anderen bedeutet das Projekt der Ausverkauf ihres Landes. Es handelt sich um das größte Bauvorhaben Mittelamerikas, den Nicaragua-Kanal.

Am 22. Dezember soll der Spatenstich für das 40-Milliarden-Euro-Projekt stattfinden. Schon sieben Jahre später rechnet man damit, dass die ersten von jährlich bis zu 5.100 gigantischen Containerschiffen die 278 Kilometer lange künstliche Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik durchqueren.

Die Regierung des linksgerichteten Präsidenten Daniel Ortega spekuliert durch den Kanal auf einen enormen Wirtschaftsaufschwung mit bis zu 200.000 neuen Arbeitsplätzen. Nicaragua ist nach Haiti das zweitärmste Land Lateinamerikas, fast jeder Zweite fristet hier ein Dasein unter der Armutsgrenze.

Ortega hat Panama vor Augen, in dem es schon seit 100 Jahren einen derartigen Kanal gibt. Das Land bezieht durch die Wasserstraße, durch die rund fünf Prozent des Welthandels unterwegs sind, jährlich eine Milliarde Dollar Gebühren. Da die Containerschiffe immer größeren Umfang annehmen, wird der Panamakanal bis 2015 erweitert – doch der Nicaragua-Kanal soll ihn noch übertreffen. Er soll sogar von dem derzeit größten Frachter der Welt mit einer Ladekapazität von 18.000 Containern (länger als das Empire State Building in New York) befahrbar sein. Der Panamakanal ist auch nach seinem Ausbau „nur“ für Frachter mit 14.000 Containern vorgesehen.

Viele Nicaraguaner stehen dem Kanal in ihrem Land allerdings trotz des versprochenen Wirtschaftsaufschwungs skeptisch gegenüber. Immer wieder versammeln sich Tausende Menschen zu Demonstrationen. Auf Plakaten und in Sprechchören beschimpfen sie den Bau als „größte Gaunerei in der Geschichte Nicaraguas.“ Präsident Ortega wird Verräter und Dieb genannt, der sein Land feil biete, um sich und seine Familie zu bereichern.

Neben den befürchteten Menschenrechtsverletzungen, etwa wenn Menschen zwangsumgesiedelt werden müssen, und möglichen schweren Umweltschäden – der Kanal verläuft durch Regenwälder und den Nicaragua-See als größtes Trinkwasserreservoir Mittelamerikas –, bereitet vielen Menschen vor allem eines Kopfzerbrechen: Nicht Nicaragua wird den Kanal unterhalten, sondern Wang Jin. Dieser Mann ist ein selbst in seiner Heimat unbekannter Geschäftsmann aus China. Das setzte viele Nicaraguaner in Alarmbereitschaft: „Wir wollen keine Chinesen“, steht auf Plakaten im ganzen Land.

Der 42-jährige Wang Jin hat unter anderem durch Telekom-Unternehmen Reichtum aufgehäuft, pflegt angeblich beste Beziehungen zur KP-Führung in Peking, hat aber keinerlei Erfahrung in der Baubranche. 2013 hat er seiner Firma Hongkong Nicaragua Development die Rechte an Bau und Betrieb des Kanals zugespielt – für einen Zeitraum von 100 Jahren. Nicaragua, dessen Regierung und Parlament den Handel im Eiltempo vorangetrieben haben, ist durch ein Aktienpaket an den Einkünften beteiligt.

Völlig undurchsichtig ist aber, wer Wang Jins Geldgeber sind – allein kann auch der Multi-Milliardär das Projekt nicht bezahlen. Ist es Russland, das 2008 kurz als Bauherr und Betreiber für den erstmals bereits 1825 ins Auge gefassten Kanal im Gespräch war? Oder ist es Chinas Regierung, für die Wang Jin nur als Türöffner fungiert?

Peking hätte durch den Zugriff auf den Nicaragua-Kanal viele Vorteile. Der Panamakanal, über den China seine Rohstoff-Importe aus Ländern wie Venezuela derzeit abwickelt, ist in der Hand der USA. Sollte der neue Kanal den Panamakanal tatsächlich ausstechen – was viele Experten verneinen –, hätte China ein gewaltiges Druckmittel in der Hand.

China bemüht sich schon lange, seinen Einfluss außerhalb Asiens auszuweiten, vor allem in Afrika und in Lateinamerika. Es gewährt großzügig Darlehen, verschafft sich Ansehen durch reiche Investitionen, hamstert langfristig Ressourcen und bootet die USA etwa in Chile oder Brasilien zunehmend als wichtigsten Handelspartner aus.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: kurier.at

Schlagwörter: Nicaragua, Kanal, Spatenstich, Nicaragua-Kanal, Bau, Panamakanal, China, Wasserstraße, Schifffahrt, Handel, Containerschiffe, Atlantik, Pazifik, Daniel Ortega, Wang Jin, Geldgeber, Investoren, Rechte, Ausverkauf, Umsiedlungen, Umwelt, Natur, Umweltschäden, Umweltverschmutzung, Arbeitsplätze, Wirtschaft, Wirtschaftsaufschwung, Demonstrationen, Chinesen, Armut, Ressourcen, Rohstoff-Importe, USA