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Nicaragua: Bananenarbeiter erhalten Entschädigung von Fruchtkonzern Dole

Meldung vom 06.01.2015

Der Fruchtkonzern Dole sagt Bananenarbeitern, die von Pestiziden geschädigt wurden, Entschädigungen zu. Dies stellt ein Etappensieg für 1.700 erkrankte ehemalige Beschäftigte aus Nicaragua dar. Der US-Konzern Dole erklärt sich bereit, humanitäre Hilfe für die Opfer von Pestiziden zu leisten.

„Endlich einen Vergleich“ fordert Antonio Hernández Ordeñana. Der Jurist ist einer der wenigen Fachanwälte in Nicaragua, die seit Jahren dafür kämpfen, dass ehemalige Bananenarbeiter zumindest etwas Entschädigung ausgezahlt bekommen. Vor Kurzem konnte der Jurist einen Etappensieg in den Verhandlungen mit dem US-amerikanischen Fruchtkonzern Dole erringen.

1.700 ehemalige Dole-Plantagenarbeiter aus Nicaragua dürfen demnach Geld erwarten, weil sie von einem Pestizid vergiftet wurden, das in den 1970er und 1980er Jahren in Nicaragua zum Einsatz kam. Die Summe steht noch nicht fest, aber dass Bananenkonzerne überhaupt Entschädigungen in Aussicht stellen, ist eine Sensation.

Die drei großen US-Fruchtriesen Dole, Del Monte und Chiquita müssen sich wegen schwerer Vergiftungen von rund 20.000 Bananenarbeitern in Mittel- und Südamerika rechtfertigen. Diese sind eine Folge von dem Einsatz von Nemagon und Fumazone, zwei Pestiziden, die den Wirkstoff 1,2-Dibrom-3-Chlorpropan (DBCP) enthalten. Die Stoffe sollen bei den einstigen Plantagenarbeitern zu Sterilität führen und die Erbanlagen beeinträchtigt haben.

Dem Wirkstoff wird auch nachgesagt, krebserregend zu sein. „Gleichwohl haben sich die Anbaukonzerne jahrelang geweigert, ihre Arbeiter in Nicaragua, Guatemala, Honduras oder Costa Rica zu entschädigen“, meint Gilbert Bermúdez von der Koordinationsstelle lateinamerikanischer Bananen- und Agroindustrieller Gewerkschaften in Costa Rica. Seit Jahren werden Prozesse geführt, in denen Anwälte sich bemühen, Ansprüche von erkrankten Arbeitern geltend zu machen.

Mit geringem Erfolg, denn die Konzerne wehren sich mit Händen und Füßen, zu zahlen und damit Fehlverhalten einzugestehen. Zweifelfrei bewiesen ist jedoch, dass das Pestizid in vielen Anbauländern auch noch verwendet wurde, als die USA den Wirkstoff bereits verboten hatten. In Mittelamerika wurde er meist mithilfe von Flugzeugen über den Plantagen versprüht.

In Nicaragua sind rund 5.000 Bananenarbeiter durch den DBCP-Einsatz erkrankt – viele davon waren auf Dole-Plantagen tätig. Ihnen will das US-Unternehmen nun eine Hand reichen – fragt sich nur, in welcher Form die Hilfen gestattet werden. „Dole würde niemals akzeptieren, dass die Zahlungen als Entschädigungen deklariert werden“, erklärt Bananenexperte Helge Fischer. Er wohnt in Managua und ist in der Region angestellt bei dem deutschen Fair-Trade-Importeur Banafair.

Warum Dole überhaupt Geld in Aussicht stellt, könnte mit seinem Interesse zu tun haben, in Nicaragua wieder Plantagen zu unterhalten. Da müssten zunächst die laufenden Klagen gegen Dole beglichen werden. Dazu könnten gütliche Einigungen wie mit Antonio Hernández Ordeñana, der die Sache von 2.470 Bananenarbeitern vertritt, beitragen, sagt Fischer.

Anders wurde in Costa Rica verfahren. Dort hat die Regierung im Oktober 2014 mitgeteilt, dass sie die Versorgung und Entschädigung von 12.000 unter DBCP-Folgeerkrankungen leidenden Arbeitern auf sich nehmen wird.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Nicaragua, Bananen, Bananenarbeiter, Dole, Del Monte, Chiquita, Pestizid, Vergiftung, Entschädigung, Bananenplantagen, Nemagon, Fumazone, krebserregend, Sterilität, Erbanlagen, Krankheit, Klage, Verfahren, Prozesse