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Haiti: Die Müllhalde ist ihr Leben

Meldung vom 03.02.2015

Sie kämpfen sich Tag und Nacht durch beißende Rauchschwaden um ihre Existenz zu sichern: Die Müllsammler der Deponie Truttier. Die Müllhalde ist rund 200 Hektar groß und befindet sich 5 km nördlich von Haitis Hauptstadt Port-au-Prince. Dort durchkämmen Hunderte von Männern, Frauen und Kindern den teilweise giftigen, dampfenden Müll.

Mit ihrer Ausbeute verdienen sie 12 bis 15 US-Dollar pro Tag an einem guten Tag. Hoch im Kurs stehen Kunststoffe sowie Kleidung, Haushaltswaren und Aluminium (zum Schmelzen). Rund 5.000 Tonnen Abfall werden in der Region Port-au-Prince jeden Tag abgeworfen.

Die Deponie Truttier ist auch der Ort, zu dem die meisten Trümmer des Erdbebens 2010 transportiert wurden. Vor kurzem haben sich hier einige Unternehmen niedergelassen, die recycelten Kunststoff für 10 bis 14 Cent pro Pfund erwerben.

Die meisten der Müllsammler, die hier schuften, haben große Atembeschwerden und leiden unter vielen Krankheiten. Über der Gegend verbreitet sich der Rauch von brennendem Gummi, Kunststoffen und Müll. Schweine stöbern durch die Abfallberge, fressen die Reste von faulendem Hausmüll. Sie werden schließlich von den selbst ernannten Deponie-Bossen gejagt, getötet und zum Verzehr verkauft. Wie belastet das Fleisch ist, kümmert niemanden. Behördliche Fleisch-Kontrollen sind ein Fremdwort.

Besonders gefährlich aber sind die unkontrollierten medizinischen Abfälle aus den Krankenhäusern und Kliniken der Stadt. Alles wird hier abgeladen: In Plastikbeuteln gesammelte Exkremente, Verbandsmaterial und Nadeln, die verwendet wurden, um Menschen mit Aids, Cholera und anderen Infektionskrankheiten zu behandeln. „Wir wissen nicht, wie viel oder was sie hier abladen“, sagt einer der Müllsammler.

Die Deponie wirft Profit ab; inmitten der Schwaden des beißenden, giftigen Rauchs stehen Hunderte von Wellblechhütten. Darin hausen die Arbeiter und sichern sich ihre Existenz mit den verschiedenen Arten von Recyclinggeschäften. Die Müllhalde ist ihre Einnahmequelle.

Viele der Bewohner sind aus der Stadt weggelaufen, darunter auch Bandenmitglieder, die untertauchen wollen. Da die Haitianische Nationalpolizei selten bis zur Müllhalde vordringt, ist das Gebiet zu einem sicheren Rückzugsort für einige zwielichtige Gestalten aus Port-au-Prince geworden.

Die Beamten der Stadt beantworten keine unbequemen Fragen, obwohl eines feststeht: Haiti mangelt es an einer ordnungsgemäßen Verbrennung und Entsorgung, da nur 10 Prozent der Abfälle vom Staat überhaupt abtransportiert werden.

Zudem mangelt es an einem allgemeinen Bewusstsein für Umweltverschmutzung und einer adäquaten Umweltpolitik in Haiti. Die Kassen des haitianischen Staates sind jedoch leer. Das Ministerium für Umwelt in Haiti hat ein winziges Budget zur Verfügung und arbeitet ineffizient.




Quelle: „Karibik News“, www.karibik-news.com

Schlagwörter: Haiti, Müll, Abfall, Müllsammler, Deponie, Giftmüll, Truttier, Recycling, Kunststoffe, Aluminium, Vergiftung, Atembeschwerden, Umwelt, Natur, Verbrennung, Entsorgung, Müllhalde, Ministerium für Umwelt, Umweltministerium, Müllentsorgung, Umweltschutz, Umweltpolitik, Müllabfuhr, Port-au-Prince