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Südsudan: Größte Befreiungsaktion von Kindersoldaten

Meldung vom 04.02.2015

In den vergangenen Tagen wurden so viele Kindersoldaten auf einmal in die Freiheit entlassen wie noch nie: Im Südsudan wurden 280 Kindersoldaten von ihrem entwürdigenden Dienst erlöst, in den kommenden Wochen sollen weitere 2.700 folgen.

Die Kinder sollen von Psychologen versorgt werden. Ein Kinderhilfswerk wendet sich an die internationale Gemeinschaft mit der Bitte um zusätzliches Geld. Doch noch immer sind 120.000 Kindersoldaten in verschiedenen Konfliktgebieten gezwungen, Waffen zu tragen. Und auch im Südsudan stehen die Zeichen noch lange nicht auf Frieden.

Sie haben Erfahrungen gemacht, die mit dem gängigen Verständnis von Kindheit nichts gemein haben. Sie mussten mit ihren kleinen Körpern riesige Waffen schultern, „ich hatte eine AK-47“, bezeugt etwa ein elfjähriger Junge, der zu seinem Schutz nur Silva bezeichnet werden soll, „sie war schwer. Ich habe gekämpft, um meine Familie und mein Dorf zu schützen.“

Diesen Job muss der Kleine nun nicht mehr ausführen; Silva ist einer von etwa 280 Kindersoldaten im Südsudan, die jetzt in einer großen Zeremonie freigelassen wurden. Das Ereignis fand in einem Dorf namens Gumuruk im Osten des afrikanischen Landes statt.

Die Miliz, für die die Kinder teilweise mehrere Jahre in den Kampf gezogen sind, hat ein Friedensabkommen mit der Regierung geschlossen. Ihr Anführer David Yau Yau hat versprochen, in den kommenden Wochen rund 2.700 weitere Kinder von ihrem Frondienst zu erlösen. „Yau Yau“, das war auch der Kampfschrei, den die Minderjährigen im Munde führten, wenn sie kurz vor gewaltsamen Auseinandersetzungen standen.

Es ist eine der größten Freilassungs-Aktionen kleiner Zwangsrekruten aller Zeiten; auf einem Kontinent, wo in verschiedenen Konfliktgebieten nach Schätzungen noch immer insgesamt 120.000 Kindersoldaten zu Kriegsdiensten gezwungen werden. „Diese Kinder wurden gezwungen, Dinge zu tun und mitanzusehen, die kein Kind je erleben sollte“, meint Jonathan Veitch, Südsudan-Chef eines Kinderhilfswerks, unter dessen Federführung die Freilassung von statten ging. Jetzt sollen die Kinder mit ihren Familien zusammengeführt werden.

Die allerdings sind in vielen Fällen schwer aufzuspüren, weil der Bürgerkrieg im Südsudan bisher etwa 1,9 Millionen Menschen zur Flucht aus ihren Heimatorten bewegt hat, viele in Nachbarländer. Und den Kindern ein mehr oder minder normales Leben zu ermöglichen, einschließlich Schulbesuch, kann nur durch zusätzlichen Finanzen gelingen: Das Kinderhilfswerk bat die internationale Gemeinschaft, etwa neun Millionen Euro an Aufstockung des bisherigen Budgets freizusetzen.

Auch psychologische Betreuung soll den Kindern helfen. Der elfjährige Silva etwa schildert, er habe bei seinen „Einsätzen“ oft erlebt, wie Menschen getötet wurden. „Ich möchte jetzt zur Schule gehen und lernen. Ich will nicht mehr kämpfen, ich hatte Angst.“ Ihr Schicksal hat sich gewendet, weil sie als Kämpfer nicht mehr gebraucht werden.

Einer der Kommandeure der Miliz, der bei der Zeremonie zugegen war, erklärte, die Kinder hätten „nur gekämpft, weil es ein besonderer Moment in der Geschichte war. Sie werden nie wieder kämpfen.“ In der Tat wurde die Freilassung der Kinder offenbar nur verwirklicht, weil sie schlicht nicht mehr gebraucht werden. Die Miliz soll nach dem Friedensabkommen mit der Regierung ihren Dienst einstellen, und ihre erwachsenen Kämpfer sollen in die staatliche Armee aufgenommen werden.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de

Schlagwörter: Südsudan, Kindersoldaten, Freilassung, Abkommen, Zwangsrekrutierung, Gewalt, Kinder, Befreiung, Yau Yau, Miliz, Psychologen, Friedensabkommen, Regierung, Gumuruk