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Nicaragua: Bevölkerung startet erneut Protestaktionen gegen den Kanalbau

Meldung vom 04.03.2015

Vielen Menschen in Nicaragua ist der Bau des neuen Kanals, der mitten durch das Land verlaufen soll, ein Dorn im Auge. Vertreter des Nationalen Rates für die Verteidigung des Landes, des Sees und der Nationalen Souveränität in Nicaragua organisieren erneut Protestaktionen gegen den Kanalbau. Bauern aus El Tule und Nueva Guinea kündigen der Regierung an, sie werden den Verkauf ihrer Produkte in die Hauptstadt boykottieren. „Ab dieser Woche werden keine Bohnen mehr verkauft, kein Reis, kein Fleisch“, warnte Octavio Ortega Arana, Vorsitzender des Rates.

Über 40 Prozent der nationalen Produktion werde in besagter Region angepflanzt und hergestellt, erklärte Arana weiter, die Blockade werde die Preise in die Höhe treiben. Der Protest hat einen konkreten Anlass: Das eigens für den Kanalbau eingeführte Gesetz 840, das die Enteignung von Ländereien erlaubt, sei es Privateigentum, kommunales Eigentum der autonomen Regionen oder indigener Gemeinden.

Die Regierung Nicaraguas hat den von dem Bau betroffenen Familien faire Entschädigungen versprochen, die deutlich über dem Katasterwert der Grundstücke liegen sollen. Auch jene sollten ausbezahlt werden, deren Eigentumstitel bisher nirgendwo erfasst ist. Viele Bauern weisen einen möglichen Verkauf ihres Landes zurück und glauben den Zusagen der Regierung nicht.

Bisher gab es landesweit 31 Protestaktionen gegen das Projekt. Laut Medienberichten lassen Eltern aus Protest gegen die erhöhte Militärpräsenz in den Regionen El Tule, San Carlos und Los Chiles ihre Kinder seit dem 9. Februar nicht mehr in die Schule gehen. „Wir haben Angst, dass sie uns aus unseren Häusern und die Kinder aus den Schulen vertreiben und wir dann obdachlos werden“, erläuterte Sequeira, ein Sprecher der Initiative.

Die Fürsprecher des Kanals stufen den Prozess der Industrialisierung in Nicaragua als Chance für die Entwicklung des Landes ein. Die Wachstumszahlen versprächen einen Anstieg von vier Prozent, der auf große Entwicklungssprünge im Bau, der Forstwirtschaft, dem Fischfang, bei Minen, Hotels, Restaurants, Transport und Kommunikation basiert.

Die Gesamtkosten des Kanalbaus belaufen sich auf 50 Milliarden US-Dollar. Durch das Projekt sollen laut Regierung unmittelbar 50.000 und in der Phase des Betriebs rund 200.000 Arbeitsplätze geschaffen werden und der Kanal soll in fünf Jahren betriebsbereit sein. Da er für Frachter mit bis zu 250.000 Tonnen befahrbar sein soll, würde der Nicaragua-Kanal die doppelte Kapazität des Panamakanals zu bieten haben.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Entwicklungspolitik Online“, epo.de

Schlagwörter: Nicaragua, Kanal, Nicaragua-Kanal, Kanalbau, Demonstrationen, Proteste, Protestaktion, Zwangsumsiedlung, Enteignung, Entschädigungen, Landwirte, Bauern, Regierung, Wirtschaft, Wirtschaftswachstum, Boykott