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Philippinen: Bauern setzen auf Artenvielfalt und neue Reissorten

Meldung vom 18.03.2009

Landwirte auf den Philippinen haben mehr als 270 neue Reissorten entwickelt. Sie sind so ertragreich wie industriell hergestellte Hochleistungssorten. Von Europa nahezu unbemerkt ereignet sich auf den Philippinen ein kleines Wunder: Dort ist es Kleinbauern der Bauernorganisation Masipag gelungen, ihre Erträge auf den Reisfeldern zu erhöhen und ihr Einkommen fast zu verdoppeln.

Darauf macht eine groß angelegte Studie aufmerksam, welche eine kirchliche Hilfsorganisation in Auftrag gegeben hat. Auf den Philippinen leben über 85 Millionen Menschen. Die Hälfte der Bevölkerung leidet unter großer Armut. Die Menschen haben durchschnittlich nur rund zwei Euro pro Tag oder sogar weniger zur Verfügung. 30 Prozent der Philippiner leben von der Landwirtschaft.

Viele der Kleinbauern haben Schulden. Sie hatten ihre Betriebe im Verlauf der „grünen Revolution“ auf den Anbau von sogenannten Hochertragssorten umgestellt, was den Einsatz teurer synthetischer Dünger, Pestizide und Herbizide notwendig machte. In einer Abwärts-Spirale aus Armut und Abhängigkeit kam die traditionelle Landwirtschaft mit dem Anbau verschiedener Sorten zum Erliegen. Um aus diesem Kreislauf auszusteigen, sind viele Landwirte Mitglied bei Masipag geworden. Das Ziel von Masipag besteht darin, die Situation der verarmten Kleinbauern zu verbessern.

Im Zentrum des Projekts steht der freie, kostenlose Zugang zu Saatgut. Masipag hat es in den vergangenen Jahren erreicht, über tausend neue Reissorten zu züchten, die optimal an die jeweiligen Boden- und Wetterbedingungen angepasst sind. Dafür wurden die alten traditionellen Reissorten weitergezüchtet und keine Hybridsamen verwendet.

In das Projekt werden die Bauern selbst miteinbezogen. Die Bauern werden zu „Wissenschaftlern“. Sie haben schon über 270 neue Reissorten ganz allein gezüchtet. Die Ergebnisse sind überzeugend: Auch ohne teure Kunstdünger, ohne Pestizide produziert der organische Anbau von Reis nach der Masipag-Methode genauso gute Erträge wie die sogenannten Hochleistungssorten aus den Labors des internationalen Reisforschungsinstituts bei Manila. Auf der Hauptinsel Luzon konnten die Landwirte ihr Einkommen pro Hektar fast verdoppeln gegenüber der Zeit, als sie ihre Felder noch nach konventionellem Anbau bestellten.

Die Methode befürwortet Artenvielfalt, die Biodiversität. Neben Reis werden auch verschiedene Obst- und Gemüsesorten angebaut. Die vielfältige Landwirtschaft sichert die Existenz der Kleinbauern. Sie haben sich noch ein weiteres Standbein aufgebaut. Die Haltung eines kleinen Viehbestands aus Enten, Hühnern und Schweinen festigt das Einkommen der Bauern, auch wenn die Reisernte schlecht ausfällt oder ein Taifun über das Reisfeld jagt.

„Wir sind sehr stolz auf unsere Ergebnisse“, sagt ein philippinischer Landwirt. „Indonesien, Malaysia, Indien, China, Vietnam und Bangladesh haben schon Interesse an der Methode angemeldet.“ Dann kann die organische Landwirtschaft nach dem Vorbild des philippinischen Bauernnetzwerkes auch diesen Ländern einen Weg aus der Armut aufzeigen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de