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Mexiko: Das Kartell und die Frauen

Meldung vom 06.03.2015

Das Drogengeschäft in Mexiko ist längst nicht mehr Männersache. Inzwischen arbeiten immer mehr Frauen in den Kartellen mit. Selbst die brutalsten Arbeiten scheuen sie nicht. Sie verdingen sich als Dealerinnen und Mörderinnen. In den Macho-Business der Kartelle halten immer mehr Frauen Einzug – aus Armut und aus Sehnsucht nach Anerkennung.

Mexikos Ex-Präsident Felipe Calderón bezeichnete sie als „eine der gefährlichsten Kriminellen Lateinamerikas“, sie brachte Drogendeals zwischen mexikanischen und kolumbianischen Kartellen zustande und hat mehrere ihrer Liebhaber überlebt: Mexikos bekannteste Drogenkönigin, Sandra Ávila Beltrán. Mit ihrem letzten Liebhaber, dem Kolumbianer Juan Diego Espinosa alias El Tigre, wurde sie bis zu ihrer Verhaftung 2007 auf der Liste der meistgesuchten Kriminellen der Antidrogenbehörde DEA geführt.

Jetzt ist die 54-Jährige entlassen worden: Beltrán wurde im Februar 2015 nach sieben Jahren Haft auf freien Fuß gesetzt. Als eine der wenigen weiblichen Führungsfiguren des mexikanischen Drogengeschäfts ist Beltrán eine lebende Ikone – viele junge Frauen wollen ihr nacheifern. Ihr Berufsziel: Eine Karriere im Drogen-Business. „In Mexiko gibt es viele Jugendliche, die arm und chancenlos sind“, erklärt der Soziologe Howard Campbell von der University of Texas in El Paso. „Man kann sich vorstellen, warum sie Personen wie Sandra Beltrán idolisieren.“ Reich, schön, mächtig, Vertreter von Politik, Polizei und Drogenbosse lagen ihr zu Füßen: Beltrán war Heldin in einer kriminellen Welt, in der Frauen traditionell nur Nebenrollen einnehmen.

„In der sozialen Konstruktion der Narcos sind Frauen Dekoration, sie werden zur Schau gestellt, und für die Jüngeren bedeuten Frauen nur Begleitung, Unterhaltung, Sex“, meint die mexikanische Soziologin Elsa Ivette Jiménez Valdez. Doch immer mehr Frauen bekommen Aufträge vom organisierten Verbrechen zugeteilt, werden in Mexikos krimineller Landschaft zum sichtbaren Phänomen.

„Der Drogenhandel ist größer geworden, es gibt so mehr Möglichkeiten für jeden – Frauen sind inzwischen mit Waffen zu sehen und immer mehr Frauen arbeiten als Schmugglerinnen“, betont Soziologe Campbell. Mit der Verbreitung der Kartelle seien auch die Einsatzmöglichkeiten von Frauen gestiegen. „Einerseits haben Frauen in Mexiko in den vergangenen 40 Jahren mehr Freiheiten erhalten, auch die Freiheit, im Drogenhandel zu arbeiten, andererseits drängt die Armut mehr Frauen in die Kriminalität“, beobachtet Campbell.

Frauen eignen sich auch besser zum Drogenschmuggel, weil man ihnen Verbrechen nicht zutraut. Zudem können sie Drogen besser am Körper verstecken. Frauen würden für ungefährlicher gehalten, und so oft unterschätzt – die Grenzbeamten flirten oft mit den Frauen, anstatt sie zu durchsuchen.

Die 13-jährige Perla, die 2011 mit anderen Jugendlichen in einem Trainingslager der Zetas in Jalisco verhaftet wurde, gestand, sie habe sich „aus Not“ rekrutieren lassen. 4.000 Pesos hätte sie alle zwei Wochen durch die Arbeit bei dem Kartell eingenommen, umgerechnet etwa 236 Euro – das ist mehr als der Monatslohn der Arbeiter, die in Mexikos Fabriken angestellt sind.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Mexiko, Kartelle, Frauen, Drogenkriminalität, Dealerinnen, Mörderinnen, Drogenschmuggel, Minderjährige, Drogenkönigin, Sandra Ávila Beltrán, Jugendliche, Armut, Chancenlosigkeit, Arbeit, Drogenhandel