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Äthiopien: Staudamm zerstört Lebensraum indigener Bevölkerung

Meldung vom 13.03.2015

In Äthiopien existiert im Schatten eines riesigen Staudamms ein kleines indigenes Volk, dessen Überleben nun bedroht ist. Das kleinste Volk in Äthiopiens Omo-Tal kann sich nicht mehr ernähren, weil der Wald abstirbt und der Fluss, von dessen Wasser es lebt, langsam austrocknet. Auf diese Not macht die Organisation Survival International aufmerksam, die sich für das Überleben von Minderheiten stark macht.

Die Kwegu, die aus nur 1.000 Angehörigen bestehen, bestreiten ihre Existenz durch Jagen, Fischen und den Anbau von Getreide an den Ufern des Omo. Der Mega-Staudamm Gibe III und die mit ihm verknüpften Bewässerungssysteme für riesige Plantagen auf indigenem Land setzen jedoch den fruchtbaren Überschwemmungen des Omo ein Ende. Die Fischbestände sind daher in großer Gefahr, auf die die Kwegu angewiesen sind. Neue Satellitenbilder decken auf, dass die äthiopische Regierung bereits damit angefangen hat, das Staubecken von Gibe III mit Wasser volllaufen zu lassen.

In einer Videobotschaft machte ein Kwegu-Mann bei der Räumung des angestammten Kwegu-Landes 2012 auf die Not des Stammes aufmerksam: „Vielleicht werden wir sterben. Der Fluss hält uns am Leben. Wenn sie das Wasser aus dem Flussbett nehmen, wo werden wir leben? Wenn die Fische verschwunden sind, was wird die Kinder ernähren?“

Viele Kwegu bezeugen nun, dass ihre Bienenstöcke durch die Kuraz-Zuckerplantagen der Regierung vernichtet wurden und ihre Hirseernte an den Flussbänken des Omo verdorrt ist, weil die Überflutung ausblieb. Die Kwegu müssen daher um Nahrung bei den benachbarten Völkern betteln, um zu überleben.

In den Entscheidungsprozess über den Staudamm und die Einrichtung von Plantagen auf ihrem angestammten Land wurde die indigene Bevölkerung des Unteren Omo-Tals nicht miteinbezogen. Ihr Widerstand wird mit Gewalt und Schikanen gebrochen. Mehrere indigene Völker werden im Rahmen eines Umsiedlungsprogramms von der Regierung zwangsevakuiert und in fremde Dörfer umgesiedelt, zu denen sie keinen Bezug haben.

Ein Angehöriger der Suri, ein Nachbarvolk der Kwegu, sagte: „Die Regierung hat uns gesagt, wir sollen in neuen Häusern leben, aber wir wollen nicht … Sie haben weder versucht zu erklären, was sie machen, noch haben sie uns gefragt, was wir wollen.“

Äthiopien gilt als einer der größten Empfänger von deutscher, britischer und US-amerikanischer Entwicklungshilfe. Ein Bericht über eine Untersuchungsmission in der Region vom August 2014 wurde jedoch zurückgehalten, trotz der zunehmenden humanitären Notlage im Unteren Omo-Tal.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, warnt: „Es muss sich etwas ändern, um sicherzustellen, dass Steuergelder nicht dafür ausgegeben werden, Regierungen zu stützen, die für die Vertreibung indigener Völker von ihrem Land verantwortlich sind.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Entwicklungspolitik Online“, epo.de

Schlagwörter: Äthiopien, Staudamm, Gibe III, Wasser, indigene Bevölkerung, Indigene, Zwangsumsiedlung, Minderheit, Hunger, Überflutung, Ernte, Fluss, Fischbestände, humanitäre Notlage, Plantagen, Kwegu, Natur, Umwelt, Lebensraum, Omo, Omo-Tal, Entwicklungshilfe, Regierung, Unterdrückung