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Afghanistan: Obama verzögert Rückzug |
Meldung vom 27.03.2015
US-Präsident Obama hat einen Kurswechsel vorgenommen: Die in Afghanistan noch stationierten 9.800 US-Soldaten sollen vorerst weiter bleiben – „bis Jahresende“. Erst dann soll nochmals über eine Reduzierung für 2016 nachgedacht werden. Damit bleibt die Frist für die Beendigung der US-Militärpräsenz wieder offen.
Die amerikanische Truppenstärke in Afghanistan wird nun doch nicht bis Ende des Jahres auf die Hälfte reduziert, auch wenn an dem Abzug im Dezember 2016 vorläufig weiter festgehalten werden soll. Besonders angesichts der drohenden Frühjahrsoffensive der Taliban seien die amerikanischen Soldaten immer noch vonnöten.
Diese Entscheidung reifte innerhalb von mehrtägigen Gesprächen mit Afghanistans Präsident Ashraf Ghani, der drei Tage auf Staatsbesuch in den USA weilte. Obama argumentiert damit, dass die Umstände in Afghanistan mehr Flexibilität forderten. An seinem Plan, Ende 2016 bis auf ein paar hundert Mann das gesamte Kontingent nach Hause zurückzuholen, will er dagegen nichts ändern. Auf Dauer, unterstreicht Obama, könne Kabul sowieso nicht auf fremdes Militär bauen. Doch angesichts der Erfahrungen im Irak, wo das militärische Vakuum, das die abziehenden amerikanischen Soldaten hinterließen, der Islamische Staat füllte, sieht sich das Weiße Haus im Zugzwang, auch die Rückzugspläne fürs nächste Jahr zu korrigieren.
Für Obama ist es eine Zerreißprobe, die ihm wohl noch bis zu seinem Abschied aus dem Amt zu schaffen machen wird. Einerseits versteht er sich als Garant für einen erfolgreichen Anti-Terror-Krieg, andererseits gehört es zu seinen vorrangigen Amtszielen, den Einsatz in Afghanistan erfolgreich zu beenden, einen Einsatz, der bisher rund eine Billion Dollar gekostet hat.
Hinzu kommt, dass sich die Kommunikation zwischen den beiden Ländern verbessert hat. Ashraf Ghani hat ein anderes Format als Hamid Karzai. Nicht nur, dass Ghani an der Columbia University studierte, bei der Weltbank in Washington tätig war und somit Amerika sehr gut kennt. Er verstehe sich auch in diplomatischer Kommunikation, die in den USA gut ankommt.
„Afghanistan bittet die Vereinigten Staaten nicht, für uns den Job zu erledigen. Unser Endziel ist die Eigenständigkeit“, versicherte er in einem Essay, den er gemeinsam mit seinem Regierungschef Abdullah Abdullah in der Washington Post herausgab. Eine Geste der Demut vor Obama. Zugleich machten beide auf die strategische Bedeutung ihres Landes aufmerksam, indem sie feststellten, Afghanistan sei die „östliche Mauer, die dem Gemetzel des Islamischen Staats Einhalt gebietet“. So wurde dem Gast auch der rote Teppich ausgerollt, als er vor beiden Kammern des Kongresses eine Ansprache halten durfte.
Allerdings spielen auch noch andere Gründe eine Rolle, warum Obama den Kurswechsel vornahm. In Kandahar und Dschalalabad unterhalten das Pentagon und der CIA zwei Stützpunkte, auf die sie bei Antiterroroperationen angewiesen sind. Von Dschalalabad aus hatten 2011 die Navy Seals ihre Operation begonnen, bei der Osama Bin Ladens Versteck im pakistanischen Abbottabad aushoben. Zudem fungiert die Basis als Drehscheibe für Drohnenangriffe in den schwer zu erreichenden Stammesgebieten der Grenzregion Pakistans. Wolle man an der Antiterrorstrategie festhalten, heißt es in Washington, dürfte die Zahl der dort stationierten US-Soldaten nicht unter 10.000 fallen.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „RP Online“, rp-online.de
Schlagwörter: Afghanistan, Abzug, Rückzug, NATO, Barack Obama, Verzögerung, Stationierung, Soldaten, US-Militärpräsenz, Taliban, Frühjahrsoffensive, Ashraf Ghani, Staatsbesuch, Islamischer Staat, Anti-Terror-Krieg, Stützpunkte, Kandahar, Dschalalabad, Washington
Die amerikanische Truppenstärke in Afghanistan wird nun doch nicht bis Ende des Jahres auf die Hälfte reduziert, auch wenn an dem Abzug im Dezember 2016 vorläufig weiter festgehalten werden soll. Besonders angesichts der drohenden Frühjahrsoffensive der Taliban seien die amerikanischen Soldaten immer noch vonnöten.
Diese Entscheidung reifte innerhalb von mehrtägigen Gesprächen mit Afghanistans Präsident Ashraf Ghani, der drei Tage auf Staatsbesuch in den USA weilte. Obama argumentiert damit, dass die Umstände in Afghanistan mehr Flexibilität forderten. An seinem Plan, Ende 2016 bis auf ein paar hundert Mann das gesamte Kontingent nach Hause zurückzuholen, will er dagegen nichts ändern. Auf Dauer, unterstreicht Obama, könne Kabul sowieso nicht auf fremdes Militär bauen. Doch angesichts der Erfahrungen im Irak, wo das militärische Vakuum, das die abziehenden amerikanischen Soldaten hinterließen, der Islamische Staat füllte, sieht sich das Weiße Haus im Zugzwang, auch die Rückzugspläne fürs nächste Jahr zu korrigieren.
Für Obama ist es eine Zerreißprobe, die ihm wohl noch bis zu seinem Abschied aus dem Amt zu schaffen machen wird. Einerseits versteht er sich als Garant für einen erfolgreichen Anti-Terror-Krieg, andererseits gehört es zu seinen vorrangigen Amtszielen, den Einsatz in Afghanistan erfolgreich zu beenden, einen Einsatz, der bisher rund eine Billion Dollar gekostet hat.
Hinzu kommt, dass sich die Kommunikation zwischen den beiden Ländern verbessert hat. Ashraf Ghani hat ein anderes Format als Hamid Karzai. Nicht nur, dass Ghani an der Columbia University studierte, bei der Weltbank in Washington tätig war und somit Amerika sehr gut kennt. Er verstehe sich auch in diplomatischer Kommunikation, die in den USA gut ankommt.
„Afghanistan bittet die Vereinigten Staaten nicht, für uns den Job zu erledigen. Unser Endziel ist die Eigenständigkeit“, versicherte er in einem Essay, den er gemeinsam mit seinem Regierungschef Abdullah Abdullah in der Washington Post herausgab. Eine Geste der Demut vor Obama. Zugleich machten beide auf die strategische Bedeutung ihres Landes aufmerksam, indem sie feststellten, Afghanistan sei die „östliche Mauer, die dem Gemetzel des Islamischen Staats Einhalt gebietet“. So wurde dem Gast auch der rote Teppich ausgerollt, als er vor beiden Kammern des Kongresses eine Ansprache halten durfte.
Allerdings spielen auch noch andere Gründe eine Rolle, warum Obama den Kurswechsel vornahm. In Kandahar und Dschalalabad unterhalten das Pentagon und der CIA zwei Stützpunkte, auf die sie bei Antiterroroperationen angewiesen sind. Von Dschalalabad aus hatten 2011 die Navy Seals ihre Operation begonnen, bei der Osama Bin Ladens Versteck im pakistanischen Abbottabad aushoben. Zudem fungiert die Basis als Drehscheibe für Drohnenangriffe in den schwer zu erreichenden Stammesgebieten der Grenzregion Pakistans. Wolle man an der Antiterrorstrategie festhalten, heißt es in Washington, dürfte die Zahl der dort stationierten US-Soldaten nicht unter 10.000 fallen.
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Amerika verlangsamt Truppenabzug aus Afghanistan |
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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „RP Online“, rp-online.de
Schlagwörter: Afghanistan, Abzug, Rückzug, NATO, Barack Obama, Verzögerung, Stationierung, Soldaten, US-Militärpräsenz, Taliban, Frühjahrsoffensive, Ashraf Ghani, Staatsbesuch, Islamischer Staat, Anti-Terror-Krieg, Stützpunkte, Kandahar, Dschalalabad, Washington