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Ghana: Textile Fälschungen aus China

Meldung vom 21.04.2015

Ghana muss sich gegen Produktpiraterie aus China zur Wehr setzen. Eine Sonderkommission konfisziert und vernichtet gefälschte Textilien aus China. Die preiswerte Schmuggelware bedroht das Geschäft heimischer Produzenten.

Auf dem bekannten Makola-Markt in Ghanas Hauptstadt Accra stapeln sich bunte Stoffe mit verschiedenen Mustern und von unterschiedlicher Qualität. Ein besonderer Luxus ist der in Ghana produzierte Kente-Stoff. Früher durften ihn nur Könige anlegen, heute leisten sich die Ghanaer das Seiden- und Baumwoll-Mischgewebe für ganz besondere Anlässe.

Darauf spezialisiert hat sich der Hersteller Akosombo Textiles (ATL). Wie viele andere ghanaische Textilproduzenten muss sich das Unternehmen gegen billige Fälschungen aus China zur Wehr setzen. John Amoah ist bei Akosombo Textiles für den Markenschutz verantwortlich. Das Logo seiner Firma werde in China kopiert und auf die gefälschten Stoffe genäht, die anschließend nach Ghana geschmuggelt würden, berichtet er. „Der Käufer bekommt einen Stoff mit dem ATL-Logo und weiß nicht, dass er nicht das Original kauft.“ Die Unmenge an Fälschungen hat die ghanaische Textilindustrie so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass einige Unternehmen bereits Konkurs anmelden mussten – sie konnten mit den billigen Remakes „Made in China“ nicht konkurrieren.

Um dieser Tendenz Einhalt zu gebieten, hat die Regierung eine Sonderkommission gebildet. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Fälschungen konfisziert und vernichtet werden. Die Maßnahmen entsprechen den Richtlinien der Welthandelsorganisation.

Ghanaische Textilhändler vertreten jedoch sehr verschiedene Auffassungen zu diesem Thema. Faustina Amoakwah ist eine der Verkäuferinnen, die billige Fälschungen aus China bevorzugt zum Verkauf anbietet. Sie kann nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet Stoffe von den Einfuhrregeln betroffen sind: „Wir importieren alle möglichen Produkte. Selbst die Stühle im Parlament sind aus China.“ Nora Asiedu, eine andere Verkäuferin, verweigert Stoffe aus China. Ihr ist es wichtig, die ghanaische Textilproduktion und den Export von heimisch hergestellten Stoffen zu unterstützen.

Kritiker der Einsatzgruppe glauben nicht an den Erfolg vom Beschlagnahmen und Verbrennen der Stoffe. Deshalb hat sich nun das ghanaische Technologieunternehmen mPedigree mit Unterstützung der Textilfirma Premium African Textiles (PAT) ein neues System ausgedacht: Die sogenannte GoldKeys-Technologie soll Händlern und Käufern die Sicherheit geben, Fälschungen zu erkennen.

Zukünftig sollen die Markenlogos mit einer Rubbelmarke, die einen zwölfstelligen Code enthält, ergänzt werden. Diese Nummer soll man dann per SMS an eine kostenfreie Telefonnummer senden können. Die Anfrage würde umgehend beantwortet werden und die Echtheit des Produkts werde entweder bestätigt oder es werde als Fälschung aufgedeckt, sagt Stephen Badu von Premium African Textiles. Das neue System hat den Herstellern wieder Aufwind gegeben – dennoch wird es wohl noch viel Zeit in Anspruch nehmen, bis die gefälschten Kente-Stoffe komplett vom Makola-Markt in Accra verdrängt sein werden.




Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de

Schlagwörter: Ghana, Produktpiraterie, Accra, Stoffe, Textilien, Textilindustrie, China, Fälschungen, Logo, Markenschutz, Konkurs, Hersteller, Kente-Stoff, Marke, Schmuggel, Billigware, Made in China, Einfuhr, Import, Sonderkommission, System, Code, SMS, Technologie, Echtheit, heimischer Markt, Wirtschaft