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Erdbeben in Nepal: Es bleibt ein Berg aus Steinen

Meldung vom 06.05.2015

In den Bergdörfern weitab der Hauptstadt Kathmandu hat das Erdbeben vielen Nepalesen alles geraubt. Sie graben unter den Steinen ihrer eingestürzten Häuser nach Resten ihres Hab und Guts. Und sie befreien und äschern ihre Leichen selbst ein. Die Familie Shrestha ist eine von vielen, die auch ein totes Kind zu beklagen hat.

Als die Erdstöße begannen, rannten alle aus dem Haus. Aber Sandesh hielt sich gerade in einem der Nachbarhäuser auf. Dort brach die Decke ein, bevor der 14-Jährige die Schwelle erreichte. Ein schwerer Stein riss ihn nieder. Sandesh fiel – und kam in den Trümmern ums Leben.

Die Familie Shrestha aus dem kleinen Bergdorf Kartike muss seitdem den Verlust ihres Sohns beklagen. Er zählt zu den mehr als 7.000 Todesopfern des Bebens. Sandeshs Mutter wandelt mit leerem Blick durch die Ruine ihres Hauses. Die Fassade zur Straße hin hat standgehalten. In den Regalen des kleinen Ladens der Shresthas befinden sich noch Eier und Nudeln. Der hintere und der obere Teil des Hauses, wo die Shresthas Essen zubereitet, gegessen und geschlafen haben, sind eingestürzt. Von der Küchentür aus schauen sie auf einen meterhohen Berg aus Steinen.

Es sind Steine wie die, unter denen ihr Sohn begraben wurde. Sie haben die Leiche selbst ausgescharrt. Dann haben sie Sandeshs Körper dem Feuer übergeben, wie es bei Hindus üblich ist. „Ich mache mir große Sorgen um meine Mutter“, meint Shyam Shrestha. „Sie ist sehr, sehr traurig.“ Der 24-Jährige verdingt sich als Ingenieur in der Hauptstadt Kathmandu. Nach dem Erdbeben raste er nach Hause nach Kartike und erhielt dort die Hiobsbotschaft, dass sein kleiner Bruder gestorben ist. Auch der älteste Bruder ist im Notgebiet eingetroffen. Er sitzt auf einem Bagger und befreit den Weg aus dem Tal nach Kartike von Trümmern.

Auch Sandeshs Onkel, der in einem anderen Dorf wohnt, hat sich sofort nach der Katastrophe nach Kartike aufgemacht. Drei Stunden lang ist er in seinen Sandalen den Berg hochgewandert, um zu sehen, wie es der Familie seiner Schwester geht. Zehn Menschen wohnen in dem Haus mit der türkis-blauen Fassade. Doch wagen sie sich nur tagsüber in das Haus, zu groß ist die Furcht, dass es weitere Nachbeben geben könnte. „Es ist sehr gefährlich, wir haben Angst“, meint Sandeshs Tante Til Kumari. Auch Sandeshs jüngere Cousins sind hier untergekommen. Die Jungen irren ziellos umher, wissen nicht, wohin mit sich.

Die meisten ihrer Habseligkeiten sind bedeckt von dem riesigen Berg aus Trümmern: Dort, wo am Freitag vor zwei Wochen noch ein Haus stand – und nun ein Hinterhof voller Steine zu sehen ist. „Uns fehlt alles“, berichtet die 21 Jahre alte Til Kumari. „Nicht nur unsere Kleider, sondern auch Töpfe, Geschirr, Besteck.“ Sie sagt, dass sie versucht haben, diese Kochutensilien auszugraben. Bisher konnten sie noch nicht einmal eine Gabel finden.

Ein Katastrophenhilfe-Team von Gebende Hände ist schon vor Ort und hat mehrere Dörfer erreicht, die bislang von jeglicher Hilfe abgeschnitten waren. Die Hilfsgüter haben unsere Einsatzleiter teils auf Traktoren und seit heute auch mit Hubschraubern zu den Opfern transportiert.


Weiterführende Informationen

 30.04.2015: Situationsbericht




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de

Schlagwörter: Katastrophenhilfe-Projekte, Erdbeben, Opfer, Tote, Trümmer, Leichen, Kathmandu, Bergdörfer, Rettung, Bergung, Notgebiet, Häuser, Steine, Kartike