Afghanistan: Von Taliban entführter deutscher Entwicklungshelfer wieder frei

Meldung vom 02.06.2015

Ein Mitte April 2015 in Afghanistan verschleppter Deutscher konnte den Taliban entkommen. Der Mann sei „vergangene Nacht“ freigekommen, gab eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Freitag (29.05.2015) in Berlin bekannt. Sein Zustand sei den Umständen entsprechend gut, er wurde bereits zum deutschen Generalkonsulat in Masar-i-Scharif gebracht.

Der deutsche Entwicklungshelfer war rund sechs Wochen in der Gewalt der Taliban. Dem Mann gehe es nach seiner Freilassung im Norden des Landes gut. Er leide lediglich unter Bauchschmerzen, teilte ein Sprecher der afghanischen Polizei mit. Über seine Befreiung gibt es widersprüchliche Botschaften. Zum einen wird von vier Millionen Euro Lösegeld gesprochen. Er selbst sagt, er konnte die Flucht ergreifen. Lokale Polizisten meldeten, Stefan E. sei völlig überraschend an einem Checkpoint erschienen.

Andere Offizielle berichten über eine Befreiungsaktion. Der Entwicklungshelfer wurde von einem Bundeswehrhubschrauber ins deutsche Generalkonsulat nach Masar-i-Scharif gebracht. Stefan E. dürfte schon bald nach Deutschland ausgeflogen werden. Er ist seit 20 Monaten in Afghanistan tätig, und befand sich dort im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, er sei „sehr erleichtert“ über die Freilassung des Mannes. Die Befreiung des Entwicklungshelfers hatte sich ein Krisenstab der Bundesregierung im Auswärtigen Amt zur Aufgabe gemacht. In Afghanistan besteht eine große Gefahr, dass ausländische Staatsbürger als Geisel genommen werden. Schon mehrere Deutsche wurden gekidnappt.

Der 45-jährige Entwicklungshelfer war im April 2015 bei einer Taxifahrt in der Provinz Kunduz angehalten und gewaltsam fortgeführt worden. Er wurde am frühen Freitagmorgen (29.05.2015) erst zu einem Regionalflughafen im Bezirk Char Darah gebracht, wo sich deutsche Soldaten vom Stützpunkt Masar-i-Scharif um ihn kümmerten. „Wir sind voller Erleichterung über diese Nachricht und möchten uns bei allen herzlich bedanken, die zu dem guten Ausgang beigetragen haben“, erklärte GIZ-Vorstandssprecherin Tanja Gönner.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de