Afghanistan: US-Drohne feuert Rakete auf Taliban-Beerdigung

Meldung vom 08.06.2015

Eine US-Drohne hat in Afghanistan mindestens 34 Menschen getötet. Insgesamt sind 60 Menschen bei Kämpfen in Afghanistan gestorben. Die meisten starben auf der Trauerfeier eines Taliban, die US-Streitkräfte mit einer Drohne angriffen.

Eine von der Drohne aus abgefeuerte Rakete habe bei der Beerdigung eines Taliban-Kommandeurs die Trauergemeinde getroffen, sagte der Vizegouverneur der Provinz Khost, Abdul Wahed Pathan. Zu der Beisetzung waren Dutzende Taliban zugegen, allerdings sind auch Zivilisten ums Leben gekommen. Pathan stellte in Aussicht, ein Komitee in die Region zu schicken, um zu prüfen, wie viele Zivilisten bei dem Angriff starben.

Bei dem Drohnenangriff und weiteren Kampfhandlungen zwischen US-Streitkräften, Taliban und afghanische Soldaten kamen am Wochenende insgesamt beinahe 60 Menschen ums Leben. In der im Norden gelegenen Provinz Badachschan drängten die radikalislamischen Taliban die Armee in einer Großoffensive aus dem Bezirk Yamgan. Die Extremisten hätten zunächst Kontrollpunkte gestürmt und die meisten davon in ihre Gewalt gebracht, sagte der Provinzsprecher.

Daraufhin hätten afghanische Sicherheitskräfte um Verstärkung gebeten. Ein Mitarbeiter des Gouverneursamts berichtete, die Sicherheitskräfte hätten später die Flucht ergriffen. Die Taliban beherrschen nun den gesamten Bezirk. Drei Soldaten und acht Taliban seien in den Gefechten zu Tode gekommen.

Weitere 13 Tote wurden bei zwei Bombenanschlägen in verschiedenen Landesteilen beklagt. In der südlichen Provinz Urusgan wurden nach Angaben des Provinzsprechers mindestens sechs Menschen in den Tod gerissen, als sie in eine Sprengfalle gerieten. In der ostafghanischen Provinz Ghasni fuhr eine Gruppe zu einer Hochzeit, als ein Sprengsatz am Straßenrand in die Luft ging, teilte der Sprecher der Provinz mit. Mindestens sieben Menschen kamen dabei ums Leben und sechs weitere erlitten ernste Verletzungen. Zunächst zeigte sich niemand für die Anschläge verantwortlich.

Die Taliban hatten vor wenigen Wochen ihre jährliche Frühjahrsoffensive gestartet. Die jetzige Offensive wurde als die umfassendste Militäraktion der Islamisten seit Beendigung der NATO-Mission ISAF wahrgenommen. Afghanische Politiker ringen seit dem Abzug der westlichen Kampfallianz mit einer verstärkten Gegenwehr der Taliban.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de