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Somalia: Deutscher Frachter gekapert

Meldung vom 07.04.2009

Erneut ist es somalischen Piraten gelungen, einen Frachter in ihre Gewalt zu bringen. Diesmal ist es ein deutsches Schiff. An Bord des vor Ostafrika gekaperten Frachters befinden sich auch mehrere Deutsche. Aus Sicherheitsgründen hält sich das Auswärtige Amt mit Informationen über den Fall zurück.

Das Schiff durchfuhr ein Gebiet, das nicht zur Gefahrenzone gehörte. Offenbar haben sich die Verbrecher die neueste technische Ausrüstung besorgt, um Schiffe auszumachen. In der Besatzung des deutschen Containerschiffs Hansa Stavanger sind nach Angaben der Hamburger Staatsanwaltschaft fünf deutsche Staatsangehörige. Genauere Angaben über die Personen wurden nicht mitgeteilt. Doch da das Schiff mit insgesamt 24 Besatzungsmitgliedern unter deutscher Flagge fährt, kann man davon ausgehen, dass mindestens der Kapitän, der erste Offizier und der Ingenieur im Maschinenraum Deutsche sind.

Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes arbeitet nach Angaben von Ministeriumssprecher Jens Plötner an einer Lösung für das Schiff. Nach Angaben einer kenianischen Seefahrerorganisation wurde es rund 400 Seemeilen vom somalischen Hafen Kismayu entfernt zwischen den Seychellen und Kenia überfallen. An Bord des Containerschiffes befinden sich fünf Piraten, erklärte der Oberkommandierende der europäischen Anti-Piraten-Operation Atalanta, Antonios Papaioannou.

Das in Hamburg registrierte Containerschiff fuhr im Auftrag der Reederei Leonhardt & Blumberg. Frank Leonhardt war als Vorsitzender des Verbands Deutscher Reeder an der Planung der Mission Atalanta beteiligt. Nun ist er selbst betroffen von dem, was diese Marinemission bekämpfen soll. Die deutschen Reeder sind wegen der neuen Kaperung sehr besorgt. „Das Schiff war nicht mehr im so genannten Risikogebiet unterwegs, sondern wesentlich weiter südlich zwischen den Seychellen und Kenia“, erklärte Reeder Niels Stolberg.

Im vergangenen Jahr wurde auch ein Schiff von Stolbergs Reederei Beluga Shipping von Piraten überfallen. Das Schiff musste für einen Millionen-Betrag freigekauft werden. Stolberg vertritt die Ansicht, dass die Piraten ihren Aktionsradius derzeit stark ausweiten, um die Überwachung durch europäische Marineverbände zu umgehen. In dem Seegebiet, in dem nun die Hansa Stavanger überfallen wurde, ist eine Fahrt, die von Militärschiffen eskortiert wird, noch gar nicht möglich. Diese Eskorte wird bisher von internationalen Marine-Einheiten nur in der Meerenge vor Somalia angeboten.

„Die Piraten nutzen das Computersystem AIS und wissen genau, wo welches Schiff und mit welcher Ladung unterwegs ist“, bemerkt Stolberg weiter. Diese „Automatic Identification System“ genannte Technik dient eigentlich dazu, den Unternehmen in der Schifffahrt zu ermöglichen, weltweit untereinander Daten auszutauschen.

Offenbar sind somalische Piraten mittlerweile in den Besitz solcher Geräte gelangt und verfügen über die von diesen übermittelten Daten. Über Mittelsmänner in Europa bringen sie zudem den Wert der jeweiligen Schiffsladungen sowie die voraussichtlichen Routen im Vorfeld einer Schiffspassage in Erfahrung.

Für Hamburg ist die Entführung der Hansa Stavanger auch deshalb ein harter Schlag, weil erst vor einer Woche der Hamburger Gas-Tanker Longchamp wieder freigegeben wurde, den somalische Piraten zwei Monate lang in ihrer Gewalt hatten. Rund sechs Millionen Euro Lösegeld sollen sie für die Longchamp verlangt haben.

Die Piraterie lässt sich auf den Bürgerkrieg in Somalia und das staatliche Chaos in dem Land zurückführen. Fischer und ehemalige Bürgerkriegskämpfer gehören laut Experten zu den Seeräubertruppen, Hintermänner an Land koordinieren die Überfälle. Trotz des Aufgebots der militärischen Schiffe unter der Atalanta-Mission kommt es immer wieder zu Überfällen. Erst Ende März wurden ein griechischer und ein norwegischer Frachter überfallen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de