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Ruanda begeht Gedenkwoche an den Völkermord vor 15 Jahren

 
Meldung vom 08.04.2009

In Ruanda wird an den Völkermord vor 15 Jahren erinnert. Mit Veranstaltungen im ganzen Land soll eine Woche lang der Ermordung von 800.000 Tutsi und gemäßigten Hutu vor 15 Jahren gedacht werden.

Präsident Paul Kagame ermahnte seine Landsleute dazu, nach der Erfahrung ethnischen Hasses und Völkermords in die Zukunft zu blicken und dabei zu helfen, Ruanda aufzubauen. Gleichzeitig rief er, wie viele Redner und Überlebende, das Versagen der internationalen Gemeinschaft in Erinnerung.

Kagame warf der UN vor, in den damaligen Unruhen in Ruanda von „Feigheit“ geleitet worden zu sein. „Diejenigen, die die Menschen im Stich gelassen haben, die sie beschützen sollten, bevor auch nur ein Schuss gefallen ist – sind sie nicht schuldig?“ gab er vor 20.000 Menschen an der Gedenkstätte Nyanza Hill bei Kugali zu bedenken. Hier waren 5.000 Menschen nach dem Abzug von UN-Blauhelmen massakriert worden. Die Menschen waren irrtümlich davon ausgegangen, die Blauhelme würden sie vor den mordenden Milizen beschützen. In Ruanda war 1994 zwar eine UN-Friedenstruppe im Einsatz, sie erhielt jedoch den Befehl, nicht zu intervenieren.

Der brutale Massenmord ist nach dem offiziell nie aufgeklärten Mordanschlag auf den ruandischen Präsidenten Juvenal Habyarimana am 6. April 1994 ausgebrochen. Die Opfer wurden oft mit Macheten zerhackt, selbst Kirchen und Klöster wurden nicht verschont. Erst mit dem Einmarsch der von Kagame geführten Ruandischen Patriotischen Front (RPF), einer Organisation von Exil- Ruandern, die überwiegend der Tutsi-Minderheit angehörten, wurde das Massaker nach 100 Tagen beendet.

Die ganze Woche lang werden Überlebende und Augenzeugen über die Ereignisse während des Massenmords berichten. Es fanden unter anderem Gedenkveranstaltungen bei den UN in der kenianischen Hauptstadt Nairobi statt, im tansanischen Arusha, wo ein UN-Tribunal über die Täter des Völkermords urteilt, und in Uganda. Dort wurden mehr als 900 Opfer des Völkermords in einem gemeinsamem Massengrab umgelegt. Fischer und Dorfbewohner hatten 1994 die Leichen von rund 20.000 Ruandern, die im Viktoriasee trieben, aus dem Wasser gezogen und begraben. All diese Toten sollen bis zum Sommer ein würdiges Grab erhalten.

Doch die Bevölkerung leidet trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs immer noch an den Folgen des Genozids. Nach einem Bericht ruandischer Traumaexperten ringt eine steigende Zahl der Überlebenden und Angehörigen mit psychischen Störungen. „Lebendige Tote“ werden die Menschen in Ruanda im Volksmund genannt, die Vergewaltigungen über sich ergehen lassen oder das Massaker an den eigenen Verwandten miterleben mussten. Bereits im Vorfeld der Gedenkwoche hätten viele psychologische Hilfe in Anspruch genommen, weil die Erinnerungen an die Tragödie sie wieder zu überwältigen drohten, berichtete ein Verband.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Genozid in Ruanda. Belastete Vergangenheit




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Süddeutsche Zeitung“, sueddeutsche.de