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Afghanistan: Die einzige Pilotin des Landes darf nicht mehr fliegen

Meldung vom 19.08.2015

In Afghanistan gibt es eine einzige Pilotin. Doch Niloofa Rahmani darf ab sofort nicht mehr ins Cockpit – aus „Sicherheitsgründen“, argumentieren ihre Vorgesetzten. Zudem erhält ihre Familie Morddrohungen.

Mit ihrer schicken Sonnenbrille, dem schwarzen Kopftuch und der Uniform würde die 23-jährige Niloofa Rahmani sich gut in einem Werbespot verkaufen. Die USA haben ihre Medienwirksamkeit erkannt und führen die Pilotin der afgha­nischen Luftwaffe als Beweis der positiven Veränderungen am Hindukusch vor.

Doch seit Juli 2015 ist ihr verboten, in ihre geliebte Cessna zu steigen und die kahlen und zerklüfteten Bergrücken zu überfliegen, die Afghanistans landschaftlichen Reiz ausmachen. Sicherheitsgründe, schieben die Vorgesetzten vor.

Niloofa Rahmani hingegen ­schildert einen Albtraum. „Ich wollte unbedingt zur Luftwaffe“, erklärt sie, „aber ich kann so nicht ­weitermachen.“ Die radikalislamischen Talibanmilizen zermürben sie und ihre Familie mit Morddrohungen. Ihr Vater wurde so lange in Kabul unter Druck gesetzt, bis er seinen Job aufgab. Verwandte kritisieren, er habe Schande über die Familie gebracht, weil Rahmani Pilotin wurde.

Ihr Vater musste mittlerweile das familieneigene Haus veräußern. Alle paar Monate ziehen die Rahmanis um, aus Sicherheitsgründen. Als die Drohungen sich verdichteten, floh die ganze Familie, begleitet von Niloofa Rahmani, für einige Zeit nach Indien.

In der Luftwaffe muss die junge Frau sich nicht nur mit Neidern auseinander setzen. Tagtäglich kämpft die 23-Jährige gegen Vorur­teile, die Männer in ­Afghanistan seit einer halben Ewigkeit stur aufrechterhalten. „Sie glauben, wir Frauen besäßen kleine Herzen und seien zu emotional“, empört sich die junge Afghanin aus Kabul, die sich im Alter von 18 Jahren zur Teilnahme am Pilotenlehrgang bewarb und zu ihrer freudigen Überraschung angenommen wurde.

Mit ihrem eigenwilligen Ehrgeiz setzte sich die Pilotin, die eigentlich nur Fracht transportieren soll, auch über ­andere Tabus hinweg. Als ein ­Offizier einen verletzten Soldaten lieber leiden lassen wollte, als ihn in ihr Flugzeug zu setzen, bestand sie darauf, den Mann zu transportieren. Niloofa Rah­mani nahm seither entgegen allen landesüblichen Sitten auch schon einmal die Leichen gefallener Soldaten an Bord.

Jetzt haben ihre Chefs der Pilotin ein Flugverbot erteilt und setzen wohl darauf, dass Rahmani endlich auf­gibt. Zu ihrem Leidwesen hat die junge Frau aber ein neues Jobangebot von den USA erhalten: Sie soll künftig als Pilotin von Frachtmaschinen des Typs C-130 eingesetzt werden.




Quelle: „Der Westen“, www.derwesten.de

Schlagwörter: Afghanistan, Pilotin, Frauen, Gender, Cessna, Morddrohungen, Taliban, Luftwaffe, Soldaten, Flugverbot