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Somalia: Dramatische Geiselnahme

 
Meldung vom 14.04.2009

Der jüngste Piratenüberfall auf ein Containerschiff vor der Küste Somalias endete mit einer dramatischen Geiselnahme des Kapitäns. Der Nervenkrieg um den entführten US-Schiffskapitän Richard Phillips wurde mit einer blutigen Aktion beendet. Scharfschützen töteten drei Piraten mit Kopfschüssen, der vierte Seeräuber kapitulierte. Nach dem Angriff wurden Racheaktionen angedroht.

Fünf Tage lang mussten die Familie des 53-jährigen Kapitäns, die Reederei und viele Amerikaner, um sein Leben fürchten. Denn während die 20-köpfige Crew und das zuvor geenterte Containerschiff Maersk Alabama wieder freigelassen wurden, flohen die vier Piraten mit Phillips auf ein Rettungsboot.

Nach Medienberichten wurden die Scharfschützen mit Hubschraubern an den Einsatzort geflogen. Der überlebende Pirat war erst 16 Jahre alt, die Erschossenen waren zwischen 17 und 19 Jahre alt. US-Vizeadmiral William Gortney erklärte, US-Präsident Barack Obama habe den Einsatz vorgeschrieben, falls das Leben von Phillips bedroht sei. Nach der Rettungsaktion gab Obama zu verstehen, die USA würden weiter entschlossen gegen die Piraterie vor der somalischen Küste vorgehen.

Vor dem Angriff sei die US-Armee nach eigenen Angaben an Bord der Bainbridge mit einem der Piraten über eine Freilassung des Kapitäns in Verhandlung getreten. Dessen Lösegeldforderung hätten die Amerikaner jedoch abgewiesen, sagte Gortney. Der Pirat habe sich daraufhin mit dem von den Geiselnehmern genutzten Rettungsboot des Frachters Maersk Alabama zurückgezogen. Die Situation sei daraufhin eskaliert.

Nach seiner gewaltsamen Befreiung wurde Phillips zunächst auf die Bainbridge gebracht und von dort auf die USS Boxer geflogen. Dort telefonierte er mit seiner Familie und wurde medizinisch versorgt. Er hatte sich nach dem Piratenangriff auf die Maersk Alabama freiwillig als Geisel zur Verfügung gestellt, damit der Frachter und seine Mannschaft gerettet würden.

Die Piraten reagierten mit Rachedrohungen auf den Tod ihrer Mitstreiter. Der im somalischen Eyl ansässige Piratenanführer Abdi Garad kündigte öffentlich an, seine Leute würden in Zukunft vor allem US-Bürger überfallen und dies auch sehr weit von somalischen Gewässern entfernt. „Dadurch könnte die Gewalt in diesem Teil der Welt sprunghaft zunehmen, da besteht kein Zweifel“, äußerte sich US-Vizeadmiral Gortney besorgt.

Derzeit halten Piraten vor Somalia 220 Seeleute in ihrer Gewalt. Bisher verliefen die Schiffsüberfälle ohne Blutvergießen, die Gefangenen erhielten eine gute Behandlung. Nach dem Tod von insgesamt fünf Piraten bei zwei militärischen Befreiungsaktionen innerhalb einer Woche bestünde jedoch die Gefahr, dass die Gewalt zunehme. Die Piraten verfolgen zwar keine politischen Ziele und sind hauptsächlich an Geld interessiert, doch der Tod der Freibeuter durch US-Scharfschützen könnte radikalislamischen Milizen in Somalia günstige Argumente liefern, die Situation anzustacheln.

Die puntländische Regierung befürwortete die kompromisslose Haltung der USA gegenüber den Piraten in ihren Gewässern. Schon seit langem hatten die somalischen Behörden davor gewarnt, auf die hohen Lösegeldforderungen der Piraten einzugehen, da damit die Seeräuber nur noch weitere Aufrüstung mit immer schnelleren Booten, ausgefeilter Satellitentechnik und besseren Waffen anschaffen könnten.


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Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Tagesspiegel“, tagesspiegel.de