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Afghanistan: Auf der Flucht vor den Taliban

 
Meldung vom 15.09.2015

Islamisten in Afghanistan gelang es am Montag (14.09.2015), in ein Hochsicherheitsgefängnis in Ghazni einzudringen. Rund 350 Häftlinge, darunter viele Taliban, wurden befreit.

Erst zündete ein Selbstmordkommando im Schutze der Nacht einen Sprengsatz direkt beim Haupttor, dann rannten schwerbewaffnete Militante in das Gebäude: Bei einem spektakulären und offenbar perfekt durchdachten Angriff auf ein Gefängnis in Afghanistan haben die Taliban in der Nacht zum Montag 355 Gefangenen, darunter 150 ihrer Kämpfer, zur Flucht verholfen.

Unter den Befreiten vermutet man auch hochrangige Kommandeure der Terroristen, hieß es. Bei mehrstündigen Feuergefechten wurden angeblich drei Taliban und vier Polizisten tödlich getroffen. Nach Angaben von Vize-Gouverneur Mohammed Ali Ahmadi hatten die Extremisten zuvor die Straße zum Gefängnis am Rande der östlichen Provinzhauptstadt Ghazni mit Minen blockiert, so dass die Verstärkung daran gehindert wurde, den Tatort zu erreichen. Die Angreifer hatten sich offenbar mit Uniformen getarnt.

Ghazni, in dem knapp 158.000 Menschen leben und welches die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist, befindet sich 120 Kilometer von Kabul entfernt. Eine solche Operation ist nicht die erste ihrer Art. Bereits 2008 konnten die Taliban 900 Häftlinge aus einem Gefängnis in Kandahar befreien, 2011 führten sie 500 Häftlinge über einem 360 Meter langen Tunnel aus einem Hochsicherheitsknast ebenfalls in Kandahar ins Freie.

Die Taliban rühmen sich dieses Erfolgs. Seit die NATO Ende 2014 die meisten Soldaten abzog, leisten sich Taliban und Sicherheitskräfte erbitterte Gefechte um die Vorrangstellung. In vielen Regionen wird die Sicherheitslage schlechter und schlechter. Auch Ghazni ist umkämpft, die Zahl der zivilen Todesopfer wächst.

Anstatt dass Friedensverhandlungen mit den Taliban zu einem positiven Ergebnis führen, ist derzeit Gewalt auf dem Vormarsch. Die Menschen verlieren allmählich jeden Mut. Unter den Flüchtlingen in Europa gehören die Afghanen bereits zu der zweit- oder drittgrößten Gruppe. Wenn die Gewalt weiter um sich greift, dürfte der Exodus gen Westen noch größer werden.

Zudem sind auch viele Flüchtlinge in Sorge, die bisher in Pakistan oder Iran untergekommen sind. Ihnen wird das Bleiberecht entzogen. Allein in Pakistan haben 1,7 bis 2,7 Millionen Afghanen Unterschlupf gefunden, der Iran soll fast einer Million Afghanen Obhut schenken. Beide Länder wollen die Flüchtlinge nach und nach in ihre Heimat abschieben. Laut pakistanischen Behörden läuft die Frist für Meldepässe von 1,5 Millionen registrierten Flüchtlingen am 31. Dezember ab. Angeblich weigert sich Islamabad, die Pässe zu verlängern.

Damit müssten Hunderttausende Afghanen aus Pakistan ausreisen. Die meisten können in ihrer Heimat auf nichts zurückgreifen. Ein Teil wird alles unternehmen, um Europa zu erreichen. Vor allem junge Männer ziehen in Scharen westwärts. Vor der Passbehörde werden jeden Tag lange Schlangen abgefertigt. Die Auswanderung hat ein solches Ausmaß angenommen, dass der frühere Präsident Hamid Karzai junge Afghanen besorgt bat, doch in ihrer Heimat zu bleiben und dazu beizutragen, dass das Land wieder aufgebaut wird.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Tagesspiegel“, tagesspiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Taliban, Häftlinge, Hochsicherheitsgefängnis, Befreiung, Ghazni, Attacke, Sicherheitslage, Flüchtlinge, Europa, Exodus, Abschiebung, Abzug, NATO