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Afghanistan: Aufruhr um Ehegesetz – Frauenrechtlerin erschossen

Meldung vom 14.04.2009

Medienberichten zufolge hat sich Asif Mohseni, einer der höchsten schiitischen Geistlichen in Afghanistan, für das umstrittene neue Ehegesetz ausgesprochen und es als „unabänderlich“ bezeichnet. Inmitten des Konflikts wurde ein bekannte afghanische Frauenrechtlerin von Taliban-Kämpfern auf offener Straße erschossen.

Asif Mohseni, einer der höchsten schiitischen Geistlichen in Afghanistan, hat am Wochenende das umstrittene neue Ehegesetz rechtfertigt und als „unabänderlich“ bezeichnet. Der Entwurf für das Gesetz, der in der Vorwoche herausgegeben worden war und international für Aufruhr sorgt, verpflichtet Frauen dazu, mindestens jeden vierten Tag ihrem Mann sexuell zu Diensten sein zu müssen; zudem darf der Ehemann seiner Frau jegliche Berufsausübung oder Tätigkeit sowie das Verlassen des Hauses verbieten. „Der Mann sorgt immerhin für das Einkommen der Familie“, argumentierte Mohseni. Es besteht die Vermutung, dass Hamid Karzai kurz vor den Wahlen in Afghanistan mit diesem Gesetzesentwurf auf Stimmenfang unter den islamistischen Wählern aus ist.

Unterdessen haben die radikal-islamischen Taliban in der südafghanischen Unruheprovinz Kandahar eine deutsch-afghanische Frauenrechtlerin erschossen. Zu dem Mord an der bekannten afghanischen Frauenrechtlerin Sitara Achakzai in Kandahar haben sich die Taliban öffentlich bekannt.

Nach jahrelangem Aufenthalt in Deutschland war Achakzai mit ihrem Mann, einem Arzt, nach Afghanistan zurückgekehrt, um den Aufbau des Landes zu unterstützen. Nach Polizeiangaben war die Provinzrätin Sitara Achikzai am Sonntag vor ihrem Haus in der Stadt Kandahar von vier bewaffneten Männern überfallen und erschossen worden. Unterdessen wurden im unruhigen Süden und Osten Afghanistans mindestens 40 Aufständische bei Gefechten getötet.

Die Vereinten Nationen in Afghanistan äußerten scharfe Kritik an dem Mord an Sitara Achikzai. Für die „feige und vorsätzliche“ Tat gebe es keine Rechtfertigung, so eine Sprecherin der UN-Mission in Kabul. „Achikzai war eine engagierte und tapfere Frau, die Afghanistan in einer der gefährlichsten Regionen des Landes gedient hat.“ Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) erklärte: „Diese mutige Frau wollte den Menschen in Afghanistan helfen und hat sich mit all ihrem Engagement für die Rechte der Frauen eingesetzt.“ Nun müssten die afghanischen Behörden alles daran setzen, um den Mord zu ahnden. Auch der afghanische Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag und ordnete an, die Täter zu finden.

Achikzai war Ende 2001 nach mehreren Jahren im Exil in Deutschland nach Kandahar zurückgekehrt. Bereits im September hatten die Taliban in Kandahar eine der ranghöchsten Polizistinnen Afghanistans, Oberstleutnant Malalai Kakar, getötet. Vor zweieinhalb Jahren fiel die Frauenbeauftragte der Provinz, Safiya Omar Jan, einem Anschlag zum Opfer. Während der Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 war es Frauen in Afghanistan weitgehend verboten, am öffentlichen Leben teilzunehmen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Financial Times“, ftd.de