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Mexiko: Hauptverdächtiger des Studentenmassakers festgenommen

Meldung vom 21.09.2015

Ein Hauptverdächtiger im Falle der 43 in Mexiko verschwundenen und vermutlich ermordeten Studenten ist festgenommen worden. „El Gil“ soll angeordnet haben, die 43 jungen Männer zu töten. Laut Staatsanwaltschaft dachte er, dass die Studenten Mitglieder einer verfeindeten Bande seien. Die Angehörigen schenken dieser offiziellen Version des Tathergangs keinen Glauben.

Fast ein Jahr nach der Verschleppung und dem mutmaßlichen Mord an 43 Studenten in Mexiko konnte einer der Hauptverdächtigen inhaftiert werden. Die Bundespolizei habe Gildardo López Astudillo alias „El Gil“ in Taxco im Bundesstaat Guerrero aufgegriffen, sagte der Nationale Sicherheitsbeauftragte Renato Sales am Donnerstag (17.09.2015). Die Festnahme verlief ohne Gewalt.

Der mutmaßliche Regionalchef der kriminellen Organisation Guerreros Unidos war zuletzt immer wieder von Wohnort zu Wohnort geflohen. Nach einer längeren Beobachtung durch den Geheimdienst und die Polizei wurden die Beamten am Mittwoch aktiv. Gegen „El Gil“ wurde ein Haftbefehl wegen organisierter Kriminalität und Entführung ausgestellt.

Örtliche Polizisten hatten die Studenten am 26. September vergangenen Jahres in der Stadt Iguala gewaltsam abgeführt und sie den Guerreros Unidos ausgeliefert. Mehrere Bandenmitglieder gaben zu, die jungen Männer ermordet und ihre Leichen verbrannt zu haben. Der Vorfall warf ein Schlaglicht auf die ungute Verflechtung zwischen Politik, Sicherheitskräften und organisiertem Verbrechen in Mexiko.

Mittlerweile sind 111 Verdächtige festgenommen worden. Einige bezeugten, „El Gil“ habe befohlen, die Studenten auf einer Müllhalde bei Cocula zu töten und ihre Leichen zu verbrennen. Den Ermittlungen zufolge informierte er in einer Nachricht den Chef der Guerreros Unidos, Sidronio Casarrubias Salgado, dass die jungen Männer zu einer rivalisierenden Bande gehörten. Casarrubias Salgado erteilte daraufhin den Befehl, „das Territorium zu verteidigen“.

Bislang wurden erst zwei Opfer identifiziert. Experten der Universität Innsbruck fanden heraus, dass in Cocula gefundene Knochen sich mit der DNA von zwei Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa decken. Die Angehörigen der jungen Männer zweifeln an der offiziellen Version der Ereignisse und organisieren Proteste, um weitere Ermittlungen zu fordern.




Quelle: „Sächsische Zeitung“, www.sz-online.de

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