Philippinen: Entführter Rot-Kreuz-Mitarbeiter befreit

Meldung vom 20.04.2009

Ein entführter Rot-Kreuz-Mitarbeiter ist nach drei Monaten dramatischer Geiselhaft auf den Philippinen befreit worden. Der 38-jährige Schweizer Andreas Notter konnte nach einem Polizeieinsatz gegen die islamistischen Geiselnehmer unverletzt entkommen, erklärte die Regierung in Manila. Notter war Mitte Januar zusammen mit einem Italiener und einer Philippinerin auf der südphilippinischen Insel Jolo von islamistischen Rebellen entführt worden.

Die genauen Umstände der Befreiung blieben vorerst noch ungeklärt. Gelegenheit zur Flucht ergab sich für Notter offenbar durch einen gemeinsamen Einsatz von Polizei und Militär. Nach Angaben von Innenminister Ronaldo Puno versuchten die Entführer die Umzingelung der Sicherheitskräfte rund um ihr Versteck zu durchbrechen und mussten Notter zurückgelassen. „Sie waren nicht mehr in der Lage, ihn mit zu ziehen“, sagte Puno.

„Es ist alles sehr schnell gegangen, ich bin selbst noch etwas verwirrt“, erklärte Notter nach seiner Befreiung. „Ich bin glücklich, in Sicherheit und am Leben zu sein.“ Notter wandte sich an die Behörden mit der Bitte, nun alles für die Rettung seines italienischen Kollegen Eugenio Vagni einzusetzen, der noch immer in der Gewalt der islamistischen Abu-Sayyaf-Rebellen ist. Der 62-jährige Vagni sei verletzt und leide an einem Leistenbruch. Er benötige dringend eine Operation. Die dritte Geisel, die Philippinerin Mary Jean Lacaba, war bereits Anfang April auf freien Fuß gesetzt worden.

Die philippinische Präsidentin Gloria Arroyo bezeichnete die Befreiung Notters als „großen Durchbruch“. „Wir hoffen, dass uns dies zur Rettung der verbleibenden Geisel führt“, bekräftigte sie. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) äußerte sich „sehr erleichtert“, dass Notter befreit sei. Zugleich forderte die Organisation die Entführern dazu auf, Vagni „sicher, unverzüglich und ohne Bedingungen“ freizulassen. Die islamistische Rebellengruppe Abu Sayyaf steht nach Ansicht der USA und der philippinischen Regierung in Verbindung mit dem Terrornetzwerk El Kaida. Der Gruppe wird eine Reihe von Bombenanschlägen auf den Philippinen sowie eine Vielzahl von Entführungen nachgesagt.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „n-tv“, n-tv.de