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Haiti: Lange gewartet – Endlich Präsidentschaftswahl!

Meldung vom 23.10.2015

In Haiti bestimmen die Menschen am Sonntag (25.10.2015) einen neuen Präsidenten. Die völlig unzureichende Infrastruktur und Analphabetismus lassen die Wählerschaft allerdings schrumpfen.

Seit 2011 haben die Menschen in Haiti auf diesen Tag gewartet: Am Sonntag werden in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince nun endlich die lange angekündigten Präsidentschaftswahlen abgehalten. Wegen innenpolitischer Konflikte war die Stimmabgabe mehrfach verschoben worden.

Im Januar 2015 brachen bei Demonstrationen vermehrt gewaltsame Tumulte aus. Die Bevölkerung kritisierte die Regierung von Präsident Michel Martelly, sie wolle die anstehenden Wahlen absichtlich hinauszögern. Unter dem Druck der Bevölkerung und weil immer mehr Mandate von Politikern ausliefen, kam es zur Auflösung des Parlaments. Seit Januar 2015 regiert Martelly das Land per Dekret.

Die Parlamentswahl wurde bereits am 9. August durchgeführt. Doch auch diese Abstimmung verlief alles andere als friedlich. Die haitianische Polizei meldete am Wahltag 137 Festnahmen, 53 Attacken auf Wahllokale und drei verletzte Polizisten.

Fast sechs Millionen Haitianer haben eine Einladung zur Wahl erhalten. Nach Einschätzung der EU-Beobachtermission hatten an der ersten Abstimmungsrunde jedoch nur 15 Prozent ihre Stimme abgegeben. Andere Quellen halten die Zahl für noch geringer.

Zu der schlechten Wahlbeteiligung hat sicherlich auch die prekäre Bildungssituation im Land beigetragen. Laut Auswärtigem Amt sind in Haiti mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung des Lesens und Schreibens nicht mächtig. Über 80 Prozent der Schulen werden privat geführt. Damit sind sie für die einfache Bevölkerung nicht zugänglich, die sich die hohen Schulgebühren nicht leisten kann. Viele Kinder werden entweder gar nicht eingeschult oder können ihre Ausbildung wegen Armut nicht beenden. Diejenigen, die sich für eines der wenigen verfügbaren Hochschulstudien qualifizieren konnten, wandern aus, um vorwiegend in Nordamerika ein besseres Leben zu suchen.

Mehr als 50 Kandidaten haben sich für die Wahl aufstellen lassen. Vertraut man den wenig verlässlichen Umfragen im Land, hat der Vertreter der Alternativen Liga für Fortschritt und Emanzipation (Lapeh), Jude Célestin, die besten Aussichten auf das Präsidentenamt. Célestin hat sich bereits im Wahlkampf 2011 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Martelly geleistet. Damals gab es viele Konflikte um die Stimmenauszählung. Célestin hat schließlich aufgegeben.

Präsident Martelly muss Anfang 2016 sein Amt niederlegen. Eine erneute Kandidatur ist laut Verfassung ausgeschlossen. Der frühere Sänger, mit dem Spitznamen „Sweet Micky“, war als Volksliebling und Erneuerer des zerrütteten politischen Systems Haitis angetreten. Doch Erfolge konnte er kaum verbuchen. Ein geordneter Wahlablauf am Sonntag müsste man daher schon als einen kleinen politischen Erfolg für ihn anerkennen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Tagesspiegel“, tagesspiegel.de

Schlagwörter: Haiti, Wahlen, Präsidentschaftswahl, Michel Martelly, Kandidaten, Stimmen, Urnengang, Wahlbeteiligung, Bildung, Analphabetismus, Infrastruktur, Parlament, Gewalt, Jude Célestin