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Indien: Wenn Hindus sich in Dschihadisten verwandeln

Meldung vom 05.11.2015

Die kulturelle Elite Indiens sorgt sich über immer extremer werdende Formen des religiösen Fanatismus. Allen voran begannen die Schriftsteller zu protestieren, dann folgten Professoren, Wissenschaftler, Regisseure und Schauspieler. Zahlreiche indische Intellektuelle kritisieren eine sich immer mehr verbreitende Intoleranz und beschuldigen die Regierung von Premierminister Narendra Modi, diese Bewegung angestachelt zu haben. Um ihren Unmut kundzutun, geben sie staatliche Preise zurück.

Indiens Bollywood-Superstar Sha Rukh Khan hat gerade seinen 50. Geburtstag begangen. Er ist jedoch besorgt über die Zustände in seinem Land: „Wenn wir weiter über Religion streiten, verabschieden wir uns ins Mittelalter. Es gibt nichts Schlimmeres als religiöse Intoleranz. Das ist einfach nur schockierend und bringt kein Land auf der Welt nach vorne.“

Inzwischen hat sich die Gewalt auch gegen Kunst und Künstler gerichtet. Wöchentlich wird von Übergriffen auf religiöse Minderheiten berichtet. Zahlreiche brutale Morde aus religiösen Gründen wurden begangen. Die Ereignisse der vergangenen Monate zeigen unschöne Seiten des Landes.

Ende September schlug ein rasender Hindu-Mob mit Knüppeln auf einen muslimischen Dorfschmied ein. Er starb. Ihm wurde fälschlicherweise vorgeworfen, Rindfleisch verzehrt zu haben. Kühe sind für gläubige Hindus heilige Tiere, in viele Bundesstaaten ist deren Schlachtung und Konsum verboten. Die Regierung verhandelt über ein nationales Schlachtverbot.

„Hindus verwandeln sich in Dschihadisten. Darum erhebe ich meine Stimme“, meldete sich wenig später die weltbekannte Autorin Nayantara Saghal zu Wort. Sie zählte zu den ersten, die aus Protest einen wichtigen Preis zurückgaben. Mehr als 100 andere haben sich zu der gleichen Geste entschlossen. Filmemacher, Schauspieler, Wissenschaftler.

Es ist schon längst nicht mehr nur Intoleranz. Nayantara Saghal bezichtigt die Regierung, bewusst „Hass auf Andersdenkende“ zu provozieren, um aus dem multireligiösen und multikulturellen Indien einen Hindu-Staat zu schaffen. Die erklärten Hindus verlieren mehr und mehr Hemmungen, ihre Anschauungen durchzusetzen. Giriraj Singh, Minister für den Mittelstand und Kleinbetriebe, bekam öffentlich einen cholerischen Ausbruch: „Uns darf man einfach so sagen, dass es keinen Unterschied zwischen Ziegen- und Rindfleisch gibt. Aber sagt man auch den anderen, dass es keinen Unterschied zwischen Schweinefleisch und Ziegenfleisch gibt?“ Er sei ein stolzer Hindu, der seine Religion nicht verbergen werde.

Die religiös-konservative Hindu-Partei BJP von Premierminister Narendra Modi bemüht sich gerade nach Kräften, eine entscheidende Wahl im Bundesstaat Bihar zu gewinnen, um im Oberhaus des indischen Parlaments mehr Einfluss zu gewinnen. Dort sind viele wirtschaftliche Reformvorhaben blockiert, weil sie vom Lager der abgewählten Kongress-Partei abgelehnt werden, die Indien seit der Unabhängigkeit fast durchgehend regiert hat. Die Stimmung ist angespannt.

Alle Parteien spielen die religiöse Karte. Während der Kongress sich Toleranz auf die Fahnen geschrieben hat, legt Premier Modi einen ehrgeizigen Wahlkampfmarathon zurück. Im Fokus steht bei ihm eigentlich die wirtschaftliche Entwicklung, doch derzeit gibt es bei ihm Kursänderungen.

Premierminister Modi und seine Partei verhalten sich bewusst passiv, wenn es darum geht, radikalen Hindus, die öffentlich einen Hindu-Staat Indien fordern, Einhalt zu gebieten. Rund 80 Prozent der Inder sind Hindus. Die Muslime machen die größte religiöse Minderheit aus. Aber auch die Christen erleiden zunehmend Repressalien durch Hindus.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Deutschlandradio“, dradio.de

Schlagwörter: Indien, Hindus, Hindunationalisten, Fanatismus, Religion, Kultur, Autoren, Künstler, Protest, Schriftsteller, Professoren, Schauspieler, Elite, Narendra Modi, BJP, Partei, Unterdrückung, Pogrome, Schikane, Hass, Hetze, Morde, Mob, Rindfleisch, Vegetarismus, Muslime, Minderheiten, Christen, Verfolgung, Sha Rukh Khan, Nayantara Saghal