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Global: Flüchtlinge an griechisch-mazedonischer Grenze – „Wir wollen hier durch“

 
Meldung vom 04.12.2015

Syrer, Afghanen und Iraker werden über die Grenze nach Mazedonien gelassen – für Menschen aus Marokko, Pakistan und Iran ist hier Endstation. Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze gleicht seit Tagen einem Pulverfass. Es dauert daher auch nicht lange, dass in Idomeni Gewalt ausbricht – Steine fliegen.

Die Stimmung ist voller Aggression am Grenzübergang von Idomeni. Seit Mazedonien nur noch Menschen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan aufnimmt, stranden immer mehr Menschen aus anderen Ländern hier. Jeden Tag kommen angeblich 800 bis 1.000 neue dazu. Migranten, etwa aus dem Iran und Marokko, haben sich auf der griechischen Seite der Grenze niedergelassen und versuchen, die mazedonische Regierung und die Grenzpolizei durch Gewalt und ihr Dableiben zu erpressen.

„Wir sind aus Marokko. Warum lassen sie uns nicht über die Grenze gehen? Warum?“, äußert sich ein Marokkaner wütend. „Seit 15 Tagen warten wir hier. Wir wollen doch nur weiter. Wir wollen arbeiten. Frieden haben. Warum lassen sie nur die aus Syrien gehen? Wir sind doch auch Menschen. Ich werde nicht zurückgehen. Wir werden hier bleiben, zur Not ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, wir wollen hier durch!“ Dass es sich in diesem Fall einfach um Menschen handelt, die sich wirtschaftliche Vorteile von ihrer Einreise nach Europa erhoffen, und nicht um Flüchtlinge, und damit kein Asylrecht vorliegt, scheint die Migranten nicht zu interessieren.

Nachdem gestern ein junger Marokkaner durch einen Stromschlag ums Leben kam, eskalierte die Situation. Der Mann hatte gewaltsam einen Eisenbahnwaggon erklommen und war mit der Hochspannungsleitung in Berührung gekommen. Nach dem Tod des Mannes attackierte ein wütender Mob die Grenzpolizisten, wurde aber mit Tränengas wieder unter Kontrolle gebracht.

Auch Helfer internationaler Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen mussten aus Furcht vor der Gewalt zeitweise ihre Zelte verlassen. Die Proteste bewirkten, dass die Grenze stundenlang völlig geschlossen wurde. Bis zu 6.000 Menschen stauen sich in Idomeni und täglich werden es mehr.

Als die Polizei heute früh wieder hunderte Flüchtlinge aus Syrien einreisen ließ, warfen die zurückbleibenden Migranten Steine auf die Bevorteilten: Die, die zurückgehalten wurden, auf die, die weiter durften. Die Menschen hier bekommen zwar Essen, sind aber aufs Äußerste gereizt. Die meisten sind fest entschlossen, die Angelegenheit auszusitzen. Sie wollen nicht zurück.

Die griechische Regierung hat Züge und Busse nach Idomeni geschickt, um diejenigen Flüchtlinge, die von Mazedonien als Wirtschaftsflüchtlinge eingestuft und an der Einreise gehindert werden, nach Athen oder Thessaloniki zurückzubringen. Doch die meisten Flüchtlinge weigern sich.

„Die Menschen sitzen seit zwei Wochen hier fest, sie sind müde, sie sind mit falschen Versprechungen und Informationen hier angekommen“, berichtet Alexandros Voulgaris, Koordinator des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Idomeni. „Sie bleiben hier in der Hoffnung, dass ihre Präsenz genügend Druck erzeugt, dass die Grenze doch noch aufgemacht wird. Bleibt die Grenze für sie zu, fürchte ich zwei Dinge: Dass es immer kälter wird, und dass sich immer mehr Menschen wieder in die Hände krimineller Schlepper begeben. Das sollten die Politiker in Betracht ziehen, wenn sie darüber entscheiden, wie die Lage hier zu bewältigen ist.“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Flüchtlinge, Idomeni, Gewalt, Steine, Migranten, Wirtschaftsflüchtlinge, Mazedonien, Griechenland, Druck, Erpressung, Grenze, Asyl