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Afghanistan: Die Mittelschicht verlässt das Land

Meldung vom 16.12.2015

Eine neue Welle von Migranten kommt aus Afghanistan nach Europa. Es werden immer mehr, aber es sind keine Armen und Ärmsten. Tausende Afghanen haben innerhalb weniger Wochen um Asyl in Finnland gebeten, ihr Anteil am Asylaufkommen schnellt derzeit wie überall in Europa rasant in die Höhe.

Anne Meskanen, finnische Botschafterin in Afghanistan, hat sich im Fernsehen zu ihren Einblicken vor Ort geäußert. Ihre Worte fielen gemäß dem eher neutralen Finnland scharf aus. „Ja, es handelt sich vor allem um Wirtschaftsflüchtlinge“, antwortete sie auf die Frage der Moderatorin zu den aus Afghanistan kommenden Flüchtlingen.

Ist also doch nur eine Minderheit der Asylbewerber wirklich in Not und leidet Verfolgung? Dies bestätigt Botschafterin Meskanen: Vor allem die für afghanische Verhältnisse gut ausgebildete Mittelschicht breche auf der Suche nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen nach Europa auf, die Armen und Ärmsten haben oft keine andere Wahl, als in ihrer Heimat zu bleiben.

Nach Ansicht der Botschafterin haben diese Wirtschaftsmigranten eigentlich die Aufgabe, das Land wieder zu stabilisieren und aufzubauen. Das entstehende Vakuum, der „Brain Drain“ (also der Abzug gut ausgebildeter Afghanen), wird das Land noch auf absehbare Zeit in seiner Entwicklung dramatisch hemmen. Gleichzeitig sei zu berücksichtigen, dass das Leben laut Meskanen in vielen Teilen Afghanistans dem regionalen Standard entsprechend ungefährlich und normal verläuft.

In vielen Teilen Afghanistans ist die Situation also nicht lebensbedrohlich, wieso wollen die Flüchtlinge sich eigentlich nicht primär in diese Regionen begeben? Werden die betroffenen Länder, zum Beispiel Afghanistan, nicht gerade wegen der Auswanderung aus sozioökonomischen Gründen an einer nachhaltigen Zukunftsentwicklung gehindert?

Es besteht kein Zweifel, dass es sich bei den Asylbewerbern um Menschen handelt, die Veränderungen anstreben. Sie wünschen sich bessere Lebensbedingungen – wie wir alle. Gerade deswegen werden sie auch dringend in ihrer Heimat benötigt, um gegen die Verfilzung der Regierung mit Korruption zu kämpfen und als mögliche Geschäftsleute frischen Wind in die Wirtschaft ihrer Heimatländer zu bringen und Arbeitsplätze zu schaffen. Hinzu kommt: Wenn niemand mehr in den Krisenländern verharrt, der sich für Veränderung einsetzt, dann haben radikale Kräfte wie die Taliban leichtes Spiel.

Die globale Politik der westlichen Welt lässt sich in ihrem Handeln vor allem von moralischen Vorstellungen leiten, realistische Problemlösungen liegen da ferner. Ob beim arabischen Frühling oder der Flüchtlingskrise – Menschenrechte und das westliche Verständnis von Gerechtigkeit und Recht haben immer oberste Priorität. Beim arabischen Frühling wurden sicherlich einige Despoten gestürzt, jetzt sind jedoch deutlich radikalere Kräfte in den gescheiterten Staaten an den Schalthebeln der Macht.

In ähnlicher Form wird mit der Flüchtlingskrise umgegangen – unter falscher Flagge wird vorgegaukelt, Verfolgten zu helfen. Den wirklich Verfolgten wird definitiv nicht unter die Arme gegriffen, diese verfügen nämlich nicht über Tausende Euro für eine Flucht. Wichtige Ressourcen werden in Europa verpuffen, obwohl sie vor Ort in den Krisenländern viel besser eingesetzt werden könnten.




Quelle: „Tichys Einblick“, www.rolandtichy.de

Schlagwörter: Afghanistan, Migration, Flüchtlinge, Wirtschaftsmigranten, Mittelschicht, Brain Drain, Abwanderung, Arbeit, Taliban, Vakuum, Korruption, Aufbau, Wirtschaft