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Uganda: Elite im Notstand – Nach der Uni keinen Job

Meldung vom 26.01.2016

Ein Uni-Abschluss in Uganda ist teuer und man muss ihn sehr hart erarbeiten. Und oft rentiert er sich nicht – viele Absolventen bekommen trotz bester Qualifikationen keinen Job. Die Arbeitslosenquote in Uganda belief sich dem ugandischen Statistikamt zufolge im Jahr 2012 auf 64 Prozent. Nur die wenigsten können das Geld für eine Universitätsausbildung aufbringen. Und mit dem Abschluss ist der Arbeitsplatz keinesfalls gesichert.

In Ugandas Hauptstadt Kampala steht in diesen Tagen überall die staatliche Universität Makerere im Mittelpunkt. Die veranstaltet große Feiern für den Abschluss von über 13.000 Absolventen – der vielversprechenden Elite, Ugandas ganzem Stolz. Die Makerere-Uni gehört auch im Ranking von 2015 zu den besten drei Universitäten Afrikas.

Auf dem Campus im Herzen Kampalas wird feierliche Stimmung verbreitet. Der Bildungsminister hat sich eingefunden, Reden werden gehalten. Tausende Studenten haben sich auf Plastikstühlen niedergelassen, gekleidet in schwarzen Talaren und mit Hüten. Versammelt haben sich auch Eltern, Geschwister, Tanten und Onkel im Festtagsgewand.

Für sie ist der Tag ein Höhepunkt in ihrem Leben. Um ein Kind auf die Universität gehen zu lassen, muss in Uganda die ganze Großfamilie sparen. Die Gebühren belaufen sich auf umgerechnet rund 400 Euro pro Semester. Prüfungen, Bücher und alles, was sonst dazugehört, kosten extra. Hochschulbildung ist in Uganda nur für die wenigsten erschwinglich. „Ihr seid die Elite Ugandas und werdet das Land in eine wohlhabende Zukunft führen“, versichert der Dekan.

Die Absolventen ziehen eine angestrengte Grimasse, nur wenige klatschen leise. Manche verdrehen die Augen. Jeder ist sich bewusst, dass vor ihnen die totale Ungewissheit liegt. Denn selbst in Afrikas Elitekaderschmiede offenbart sich im Kleinen, welche Probleme in ganz Uganda herrschen. Man muss sich nur mit der Wahrheit konfrontieren.

Abseits von den Festzelten haben sich Hunderte Studenten vor dem Verwaltungsgebäude versammelt. Es wird lautstark geredet und geflucht. Sie fordern ihre Zeugnisse. „Die anderen feiern, und wir werden hier stehen gelassen“, beschwert sich einer und erklärt: 5.000 der 13.000 Namen sind nicht auf den Graduiertenlisten erfasst, obwohl sie die Examen erfolgreich bestanden hätten – sie seien schlichtweg abhandengekommen. „Wir sollen jetzt die Prüfungen wiederholen, diese Uni ist ein Sauladen!“, ärgert sich ein anderer. Ein Raunen erfasst die Menge. Bewaffnete Polizisten auf dem Parkplatz stehen einsatzbereit und lassen die Szene nicht aus den Augen. Um ihre Taille tragen sie Gürtel mit Tränengaskartuschen – ein Griff genügt! Der Polizeichef wurde vor der Veranstaltung deutlich: Bei Krawallen wird ein harter Kurs gefahren.

Die Stimmung in Uganda ist am Siedepunkt: In knapp einem Monat sollen Wahlen stattfinden. Der 71-jährige Präsident Yoweri Museveni ist seit 30 Jahren im Amt und denkt nicht einmal daran, abzutreten. Für die nachfolgenden Generationen bedeutet dies: Die Studenten kennen in ihrem Leben nur ihn als Präsidenten. Genau hier beginnt der Elends-Kreislauf: Ugandas Bevölkerung gilt als eine der am schnellsten wachsenden weltweit. 78 Prozent haben noch nicht das Alter von 30 Jahren erreicht, und davon sind laut Statistik aus dem Jahr 2012 rund 64 Prozent immer noch auf Arbeitssuche.

Um sich Stimmen zu sichern, wendet sich der Präsident an die Jugend, sagt Jobs zu. Doch selbst die Elitestudenten schenken ihm keinen Glauben: „Wir erleben jeden Tag auf dem Campus Korruption und Missmanagement – so wie überall, in allen Staatseinrichtungen“, betont einer. „Doch der Präsident redet in seinen Wahlkampf von ‚kontinuierlichem Fortschritt‘?“ In der Gruppe brechen alle in Gelächter aus.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

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