Somalia: Kein sicherer Ort – Verheerende Selbstmordattentate in Hotels und Restaurants

 
Meldung vom 29.02.2016

Die somalische Hauptstadt Mogadischu und die Stadt Baidoa sind erneut von mehreren verheerenden Selbstmordattentaten erschüttert worden. Ein Doppelanschlag hat die Bevölkerung der Stadt Baidoa entsetzt. Diesmal haben die Attentäter sich zwei Restaurants als Tatort ausgesucht.

Bei dem einen Anschlag der islamistischen Terrorgruppe Al-Schabaab sind am Sonntag (28.02.2016) in Somalia mindestens 21 Menschen in den Tod gerissen worden. Nur wenige Stunden zuvor hatte die Regierung angesichts eines Anschlags in Mogadischu vom Freitag harte Konsequenzen gegen die Islamisten in Aussicht gestellt.

Ein Selbstmordattentäter zündete seinen Sprengsatz im beliebten Restaurant Beder in der Stadt Baidoa, knapp 220 Kilometer westlich der Hauptstadt Mogadischu, wie Polizeibeamte mitteilten. Kurz darauf wurde eine Autobombe vor dem Restaurant Reedo im Zentrum der Stadt zur Detonation gebracht. Insgesamt wurden rund 40 Menschen schwer verwundet. Zuerst hatte die Polizei 17 Tote und 25 Verletzte beziffert. Kurz nach den Anschlägen erklärte sich die Al-Schabaab für das Verbrechen verantwortlich.

Lokaljournalist Mohamed Husni berichtete, er habe in einem naheliegenden Krankenhaus 13 Opfer gesehen, die in den beiden Restaurants zu Tode kamen. Unter den Toten sollen auch Soldaten und Beamte gesichtet worden sein.

Zwei Tage zuvor hatte die Terrorgruppe bei einem Anschlag auf ein Luxushotel und eine Parkanlage in der Hauptstadt 22 Menschen ermordet und mehr als 40 weitere Menschen trugen Verletzungen davon, als am Freitagabend zwei Autobomben in die Luft gingen. Das meldete ein Sicherheitsbeamter.

Unter den Toten wurden mindestens fünf Angreifer und sechs Sicherheitskräfte identifiziert, hieß es. Die heftigen Detonationen waren nach Zeugenberichten noch rund 15 Kilometer außerhalb des Zentrums von Mogadischu wahrnehmbar. Im Regierungsviertel wurden anschließend anhaltende Schussgefechte geführt. Die Sprengsätze waren so gewaltig, dass sie mindestens 25 umliegende Gebäude beschädigten. Die Terrororganisation Al-Schabaab zeigte sich auch für diesen Anschlag verantwortlich.

Zunächst habe ein Selbstmordattentäter mit einem Lastwagen mit schätzungsweise 200 Kilogramm Sprengstoff einen Kontrollpunkt vor dem gut besuchten Hotel SYL gerammt, berichtete Sicherheitsminister Abdirisak Omar Mohamed am Samstag. „Die Explosion hat Löcher von circa 15 Metern Tiefe verursacht und zahlreiche Gebäude um das Hotel zerstört“, sagte Mohamed. „Es war der schlimmste Bombenanschlag in Somalias Geschichte.“

Kurz darauf explodierte eine zweite Autobombe auf einem Parkplatz des nahe gelegenen „Friedensgartens“, in dem Hunderte Familien und Anwohner jedes Wochenende kampieren und Picknicks veranstalten. Der Sprengstoff sei vermutlich mit einer Fernbedienung zur Explosion gebracht worden, sagte der Sicherheitsbeamte Mohamed Hassan. Sicherheitskräfte haben es jedoch geschafft, die Terroristen nach den Explosionen abzuwehren und den Zugang zum Hotel zu verteidigen.

Das Hotel befindet sich nahe den Regierungsgebäuden und hat den Ruf, sehr sicher zu sein; es wird von einer großen Anzahl schwer bewaffneter Sicherheitsleute bewacht. Die Al-Schabaab-Miliz hatte das Hotel schon im vergangenen Jahr einmal versucht, zu stürmen. Bei dem Anschlag unmittelbar vor dem Besuch des türkischen Präsidenten starben damals 15 Somalier.


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 Terroranschlag auf Hotel in Somalia


Quelle: „Merkur“, www.merkur.de