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Uganda: Unruhen bei den Ruwenzori-Bergen

Meldung vom 04.04.2016

Die Region im Westen Ugandas ist schon seit langem von Konflikten und Gewalt geprägt. Seit der umstrittenen Wahl gleicht die Gegend um Bundibugyo am Fuße des Ruwenzori-Gebirges jedoch einem Schlachtfeld. Männer mit Macheten kommen aus den Bergen und ermorden die Einwohner kaltblütig. Wer der Drahtzieher ist, bleibt ein Rätsel.

Wo sonst Touristen mit Safarijeeps unterwegs sind, geht es jetzt zu wie im Kriegsgebiet. Seit den Wahlen im Februar 2016 wird der Westen Ugandas am Fuß des Ruwenzori-Bergmassivs von Gewalt heimgesucht. Über 30 Menschen wurden in den vergangenen Wochen in den Bezirken Bundibugyo und Kasese brutal getötet, die meisten mit Macheten in Stücke gehauen. 366 Häuser wurden in Schutt und Asche gelegt, viele Einwohner haben die Flucht ergriffen.

Das Ausmaß der Bluttaten ist für Uganda so Besorgnis erregend, dass Präsident Yoweri Museveni am Dienstag (29.03.2016) selbst in die Region flog, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Dabei ließ er sich in seiner Armeeuniform sehen, als würde er eine Frontlinie inspizieren: „Ich bin nicht hierhergekommen, um Politik zu machen, sondern weil Menschen ihr Leben und ihr Eigentum verlieren“, sagte er.

Er appellierte an die Bevölkerung in der Bergregion, keine Rachefeldzüge zu unternehmen. Wer diese grausamen Massaker angezettelt hat, konnte vorerst nicht geklärt werden. Ugandas Polizeichef Kale Kayihura beschuldigt den König des traditionellen Ruwenzururu-Königreiches, Charles Mumbere, und dessen Kontingent an Leibwächtern. Dieser weist die Anschuldigung zurück und schiebt die Schuld für die Unruhen den staatlichen Sicherheitsorganen zu.

Ugandas äußerster Westen ist schon länger eine konfliktträchtige Region. Das Königreich Ruwenzururu der Bakonzo-Volksgruppe wird erst seit 2009 offiziell anerkannt, viele seiner Anhänger leisteten vorher im Untergrund gegen die Regierung Widerstand. Im Sommer 2014 kamen in der Region rund 90 Menschen bei brutalen Massakern ums Leben. Dabei stehen vor allem Landkonflikte im Vordergrund. Die Bakonzo, die die Mehrheit in der Region darstellen und vor allem vom Ackerbau leben, kämpfen dabei mit den dort ansässigen Minderheiten um Ackerland und Weiden.

Immer wieder wollten die Bakonzo mehr Selbstbestimmung durchsetzen, ja sie strebten sogar nach einer unabhängigen Republik mit dem Namen Yiira, welcher auch diejenigen Bakonzo angehören sollen, die jenseits der Grenze in der Demokratischen Republik Kongo leben und dort Nande heißen. Präsident Museveni sicherte im Wahlkampf vor seiner Wiederwahl im Februar 2016 den Bakonzo einen eigenen Bezirk zu.

Auf kongolesischer Seite der Grenze verlaufen die Massaker nicht weniger blutrünstig. Seit 2013 wird die Gegend rund um die Kleinstadt Beni rund 50 Kilometer westlich der Rwenzori-Berge regelmäßig von grausamen Massakern mit Macheten heimgesucht. Mehr als 500 Menschen wurden umgebracht. Dort geht man davon aus, dass die Täter der ugandischen Rebellenbewegung ADF (Vereinigte Demokratische Kräfte) angehören, die seit über 20 Jahren in den Ruwenzori-Bergen auf beiden Seiten der Grenze untergetaucht sind. Seitdem Kongos Armee und UN-Blauhelme die ADF bekämpfen, weichen die Rebellen immer wieder über die Grenze nach Uganda aus. Sie verbergen sich im Grenzgebiet und mischen sich unerkannt unter die Bevölkerung.

Die Konflikte loderten im Februar erneut auf, als die Kommunalwahl im Wahlbezirk Bundibugyo nur ein sehr knappes Ergebnis hervorbrachte. Zuerst wurde bekannt gegeben, der unabhängige Kandidat Jolly Tibamanya habe den Sieg davongetragen. Die Wahlkommission bestimmte jedoch den Kandidaten der Regierungspartei NRM (Nationale Widerstandsbewegung), Ronald Mutegeki, zum Sieger. Er stammt von der Ethnie der Bakonzo ab und soll angeblich 300 Stimmen Vorsprung erzielt haben. Daraufhin brachen Proteste aus, die schließlich in Massakern endeten.

Mittlerweile sind Spezialkräfte in die Region ausgeschwärmt, um die Sicherheit wiederherzustellen. Die Regierung will kein Risiko eingehen: Der nahe Queen-Elisabeth-Nationalpark mit seinen Löwen und Elefanten ist ein Magnet für Touristen, gerade jetzt im Frühling ist Hochsaison und der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle in Uganda.

Gebende Hände versorgt ganz aktuell im Distrikt Bundibugyo Flüchtlingskinder, die kein Essen und keine Unterkunft haben.


Weiterführende Informationen

 Uganda: Wie hilft Gebende Hände




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Uganda, Unruhen, Westen, Bundibugyo, Gewalt, Macheten, Massaker, Ruwenzori, Ruwenzori-Berge, Yoweri Museveni, Besuch, Flüchtlinge, Bakonzo, Stämme, Ethnien, Volksgruppe, Land, Autonomie, Ruwenzururu-Königreich, Wahl, Kommunalwahl, Tourismus, Queen-Elisabeth-Nationalpark, Safari, Rebellen, ADF, Vereinigte Demokratische Kräfte