Afghanistan: Taliban drohen mit erneuter Frühjahrsoffensive |
Meldung vom 14.04.2016
Die radikalislamischen Taliban haben gedroht, ihre Frühjahrsoffensive in Afghanistan zu starten. Den Dschihad verstünden sie als heilige Pflicht „und die einzige Möglichkeit, wieder ein islamisches System einzuführen und unsere Unabhängigkeit zurückzuerlangen“, lautet es in einer am Dienstag (12.04.2016) veröffentlichten Erklärung.
Sie wollten weiterhin auf Selbstmordattentate setzen und auch taktische Angriffe ausführen. Auch wolle man gezielt feindliche Kommandeure in Städten umbringen. Ziel sei es, „den Feind in einen Zermürbungskrieg zu verwickeln, der die Moral der ausländischen Invasoren und ihrer inländischen bewaffneten Milizen schwächt“. Doch die Taliban behaupteten, dass dabei in den von den Islamisten beherrschten Gebieten zivile Opfer vermieden und die Infrastruktur geschont werden sollen.
Man wolle die „Befreiung der verbliebenen Gebiete von Feinden“ durch „Angriffe auf Feindpositionen“ erreichen. Als Feinde stufen die Taliban amerikanische und NATO-Soldaten ein, die sie als „Besatzer“ bezeichnen, sowie die afghanische Regierung und die einheimischen Soldaten, die sie oft als „Sklaven des Westens“ beschimpfen.
Vor allem wenn große Städte ins Visier der Taliban geraten, bereitet das der afghanischen Regierung Sorgen. Sicherheitsexperten bezweifeln zwar, dass die Aufständischen es militärisch schaffen könnten, Großstädte zu erobern. Die nötige Sammlung von Streitkräften rund um die Städte könne aber dazu führen, dass ländliche Regionen vernachlässigt werden und leichter erobert werden könnten. Außerdem würden mehr Angriffe in Städten weitere Flüchtlingsbewegungen zur Folge haben, heißt es.
Seit Beginn des vergangenen Jahres sollen rund 250.000 Afghanen ihre Heimat verlassen haben. In den ersten drei Monaten 2016 nahm laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) allein Griechenland gut 38.500 Afghanen auf. Die Zahl der intern Vertriebenen ist aber noch weitaus größer. Die Rede ist von 1,1 Millionen Menschen. Allein 2015 wurden mehr als 300.000 Menschen durch Gefechte gezwungen, ihren Wohnort zu verlassen. Für 2016 rechnet die UN mit 260.000 neuen Binnenflüchtlingen. Auch die Zahl der zivilen Opfer ist 2015 mit mehr als 11.000 Toten und Verletzten auf einem traurigen Rekordstand seit Beginn der internationalen Intervention. 62 Prozent der Opfer gehen auf das Konto der Taliban.
Die Aufständischen haben ihre Frühjahrsoffensive Operation Omari betitelt, im Andenken an ihren verstorbenen langjährigen Talibanchef Mullah Omar. Seit der Machtübernahme von Mullah Akhtar Mansur im Sommer sind die Taliban intern zerstritten. Das hat aber die Schlagkraft der Bewegung nur wenig gebremst. Laut Experten sind mehr als 100 der rund 400 Bezirke des Landes entweder unter der Kontrolle der Taliban (knapp 30) oder dauerhaft in Gefechte verwickelt (mehr als 80; Zahlen aus dem Dezember 2015).
Auch im Winter haben die Taliban ihre Aktivitäten nicht ruhen lassen. Die Bekanntgabe der alljährlichen Frühjahrsoffensive muss man daher mehr als eine Formalität sehen – und als Mittel der psychologischen Kriegsführung. Einladungen der afghanischen, pakistanischen, chinesischen und der US-Regierung zu Friedensgesprächen hatten die Taliban jüngst zurückgewiesen.
Quelle: „Blick“, www.blick.ch
Sie wollten weiterhin auf Selbstmordattentate setzen und auch taktische Angriffe ausführen. Auch wolle man gezielt feindliche Kommandeure in Städten umbringen. Ziel sei es, „den Feind in einen Zermürbungskrieg zu verwickeln, der die Moral der ausländischen Invasoren und ihrer inländischen bewaffneten Milizen schwächt“. Doch die Taliban behaupteten, dass dabei in den von den Islamisten beherrschten Gebieten zivile Opfer vermieden und die Infrastruktur geschont werden sollen.
Man wolle die „Befreiung der verbliebenen Gebiete von Feinden“ durch „Angriffe auf Feindpositionen“ erreichen. Als Feinde stufen die Taliban amerikanische und NATO-Soldaten ein, die sie als „Besatzer“ bezeichnen, sowie die afghanische Regierung und die einheimischen Soldaten, die sie oft als „Sklaven des Westens“ beschimpfen.
Vor allem wenn große Städte ins Visier der Taliban geraten, bereitet das der afghanischen Regierung Sorgen. Sicherheitsexperten bezweifeln zwar, dass die Aufständischen es militärisch schaffen könnten, Großstädte zu erobern. Die nötige Sammlung von Streitkräften rund um die Städte könne aber dazu führen, dass ländliche Regionen vernachlässigt werden und leichter erobert werden könnten. Außerdem würden mehr Angriffe in Städten weitere Flüchtlingsbewegungen zur Folge haben, heißt es.
Seit Beginn des vergangenen Jahres sollen rund 250.000 Afghanen ihre Heimat verlassen haben. In den ersten drei Monaten 2016 nahm laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) allein Griechenland gut 38.500 Afghanen auf. Die Zahl der intern Vertriebenen ist aber noch weitaus größer. Die Rede ist von 1,1 Millionen Menschen. Allein 2015 wurden mehr als 300.000 Menschen durch Gefechte gezwungen, ihren Wohnort zu verlassen. Für 2016 rechnet die UN mit 260.000 neuen Binnenflüchtlingen. Auch die Zahl der zivilen Opfer ist 2015 mit mehr als 11.000 Toten und Verletzten auf einem traurigen Rekordstand seit Beginn der internationalen Intervention. 62 Prozent der Opfer gehen auf das Konto der Taliban.
Die Aufständischen haben ihre Frühjahrsoffensive Operation Omari betitelt, im Andenken an ihren verstorbenen langjährigen Talibanchef Mullah Omar. Seit der Machtübernahme von Mullah Akhtar Mansur im Sommer sind die Taliban intern zerstritten. Das hat aber die Schlagkraft der Bewegung nur wenig gebremst. Laut Experten sind mehr als 100 der rund 400 Bezirke des Landes entweder unter der Kontrolle der Taliban (knapp 30) oder dauerhaft in Gefechte verwickelt (mehr als 80; Zahlen aus dem Dezember 2015).
Auch im Winter haben die Taliban ihre Aktivitäten nicht ruhen lassen. Die Bekanntgabe der alljährlichen Frühjahrsoffensive muss man daher mehr als eine Formalität sehen – und als Mittel der psychologischen Kriegsführung. Einladungen der afghanischen, pakistanischen, chinesischen und der US-Regierung zu Friedensgesprächen hatten die Taliban jüngst zurückgewiesen.
Quelle: „Blick“, www.blick.ch