Somalia: Bootsflüchtlinge – Bis zu 500 Somalis ertrunken

Meldung vom 21.04.2016

Auf dem Mittelmeer sind erneut rund 500 Bootsflüchtlinge ertrunken. Die meisten von den Opfern sollen aus Somalia stammen. Nach Aussagen von Überlebenden wollten die Menschen auf dem Meer auf ein größeres Schiff umsteigen. Bei dieser Aktion sei das Schiff gekentert. Einige konnten zu dem kleineren Boot zurückschwimmen, das aber funktionsuntüchtig war. Darauf trieben sie dann tagelang hilflos auf dem Meer. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) bestätigte diese Berichte.

In den Tagen zuvor hatten somalische Medien unter Berufung auf Überlebende mitgeteilt, ein Boot mit bis zu 500 Menschen sei am 7. April in Ägypten ausgelaufen und am 12. April untergegangen; die Überlebenden seien nach fünf Tagen von einem philippinischen Frachter gerettet und nach Griechenland überführt worden.

UNHCR-Sprecherin Barbara Molinario gab an, weitere Details des neuen Unglücks lägen noch nicht vor. Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerks hätten in Kalamata die Überlebenden befragt, wollten aber nicht zu sehr in sie dringen, weil sie noch sehr geschwächt waren.

Die Angaben von UNHCR und IOM sind die ersten offiziellen Bestätigungen des Unfalls. Weder die Küstenwache in Italien noch die Behörden in Griechenland, Libyen oder Ägypten konnten die Vorkommnisse bisher offiziell bestätigen. Das Hilfswerk stützt sich auf Aussagen Überlebender, die in dem griechischen Ort Kalamata angekommen sind. Sie berichten von dem Schiffsunglück auf dem Meer.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat bestätigt, dass sich im Mittelmeer eine Flüchtlingstragödie mit möglicherweise Hunderten Toten abgespielt hat. Die italienische UNHCR-Sprecherin Barbara Molinario berief sich am Mittwoch auf Aussagen von 41 Überlebenden, die im griechischen Ort Kalamata eingetroffen sind – 37 Männer, 3 Frauen und ein dreijähriges Kind.

Es handele sich bei den Überlebenden um 23 Somalier, 11 Äthiopier, 6 Ägypter und eine Person aus dem Sudan. Ihren Berichten zufolge stachen 100 bis 200 Menschen unweit des ostlibyschen Tobruk mit einem fahruntüchtigen Boot in See.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de