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Philippinen: 51 Grad und Ernten verdorrt – Menschen essen Ratten

Meldung vom 22.04.2016

Nicht nur in den afrikanischen Ländern, sondern auch auf Inselstaaten wie den Philippinen bahnen sich Hungerkrisen an. Auch die Philippinen sind von extremen klimatischen Veränderungen betroffen. Derzeit sorgt eine unerträgliche Hitzewelle für eine anhaltende Dürre. Daher warnen Hilfsorganisationen vor einer drohenden Hungerkatastrophe im Süden der philippinischen Insel Mindanao.

Nach der bereits zweiten auf den Klimawandel zurückführbaren Dürre seit 2014 sind von den 35.000 Hektar an Reisfeldern in der Region 28.000 Hektar vernichtet und 93 Prozent der Bananenstauden sind wegen der hohen Temperaturen schon eingegangen, während Quellen und Brunnen austrocknen, berichtet die Katholische Kirche.

Anfang April 2016 wurden Temperaturen von bis zu 51 Grad Celsius gemessen – gegenüber maximal 39 Grad im vergleichbaren Zeitraum während der vergangenen Jahre, weiß Helenita Ruizo-Gamela, Geschäftsführerin der auf der Insel Mindanao tätigen Don Bosco-Foundation. Trainings und Kurse mussten in dem in der Provinz Cotabato gelegenen Kompetenzzentrum für biologische und biodynamische Landwirtschaft eingestellt werden, da die Menschen hungerten, zu Hause blieben oder sich um Arbeit bemühten, um mehr Geld für Lebensmittel aufzubringen.

Die Lebenssituation von den Bauern ist äußerst prekär. Die Dürre hat große Teile der neuen Ernte vernichtet. „Die Verteilung von Lebensmitteln läuft zu langsam an, die Spannungen zwischen den Bauern nehmen zu. Und bis jetzt ist zudem auch kein Ende der Dürre in Sicht,“ warnt Peter Geremia, Missionar im Bistum Kidapawan. „In vielen Regionen sind die Vorräte längst aufgebraucht. Viele Bauern müssen sogar Ratten essen, um am Leben zu bleiben.“

Die Regierung habe bislang nur zögerlich völlig unzureichende Hilfsaktionen begonnen. Bei Massenprotesten der Bauern Anfang April 2016 waren zwei Menschen getötet worden. Nach tagelangen Kundgebungen hatte die Polizei in der aufgeheizten Stimmung von Schusswaffen Gebrauch gemacht. „Alle, die nicht fliehen konnten, wurden danach von der Polizei in Gewahrsam genommen, selbst schwangere Frauen, Senioren und Passanten. Auch die Sanitäter, die nur helfen wollten“, berichtet Geremia. Der Methodistenbischof der Region solle sogar vor Gericht zitiert werden, weil er mehreren protestierenden Bauern in seiner Kirche Unterschlupf gewährt hat. Man müsse sich darauf einstellen, so Ruizo-Gamela, dass vor diesem Hintergrund jahrzehntelange politische Streitigkeiten neu aufflammen.

Nicht nur der Reisanbau sei empfindlich getroffen, sondern auch robustere Pflanzen wie Kokospalmen, Mangobäume, Kaffee oder Kautschuk verdorrten zusehends. Beinahe die gesamte Bananenernte ging laut Angaben der Expertin den hohen Temperaturen bereits kaputt, ein weiteres Übel ist der verstärkte Befall von Schädlingen. Die Situation ist verhängnisvoll: „In Gemeinden, die über kein Bewässerungssystem verfügen, wurde vor zehn Monaten das letzte Mal geerntet.“ Viele Bauern mussten bereits ihre Dörfer verlassen, da das Wasser ausgegangen ist. Zusätzlich kämpfen die Philippinen mit Bränden in den sonst als Wasserspeichern dienenden Bergwäldern.

In Mindanao ändere man die landwirtschaftlichen Planungen und richte sich bereits auf künftig nur noch eine Ernte pro Jahr ein, berichteten Projektleiter vor Ort. Dies wird zur Norm auf den Philippinen werden – so wie in Europa, aber die Ursache ist eine völlig andere: Dürre und Hitze ersetzen einen kalten Winter wie in Ländern der gemäßigten Klimazone. Wie man sich wappnen kann, um die anhaltenden Folgen des Klimawandels auszugleichen, sei künftig eine ernste Herausforderung. Derzeit aber stehe fest, dass aktuell eine sofortige Versorgung mit Nahrungsmitteln benötigt werde.




Quelle: „kathweb“, www.kathweb.at

Schlagwörter: Philippinen, Dürre, Hitze, Ernteausfall, Ernte, Landwirtschaft, Hunger, Hungerkrise, Mindanao, Bauern, Massenproteste, Reisernte, Bananenstauden, Wasser, Nahrungsmittelhilfe, Ratten