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Indien: Sonderzüge liefern Trinkwasser

Meldung vom 13.05.2016

Indien ist im Griff einer heftigen Hitzewelle. Zusätzlich stürzt eine schon lang andauernde Dürre Millionen Menschen in eine Notsituation. Mehr als 300 sind schon ums Leben gekommen. Sonderzüge bringen Trinkwasser in die entlegensten Regionen des großen Landes.

In Indien halten eine Hitzewelle und eine ausgedehnte Dürreperiode mehr als 330 Millionen Menschen im Bann. Seit dem wenig ertragreichen Monsun im vergangenen Jahr sind in großen Teilen des Landes Seen und Flüsse ausgetrocknet, zugleich hat sich derzeit eine Hitzewelle ausgebreitet, bei der das Thermometer auf bis zu 48 Grad klettert.

Die Wasserpegel in ganz Indien sind stark gefallen, der Zentralen Wasserbehörde zufolge verfügen Reservoirs im Land nur noch über ein Fünftel ihrer normalen Wassermenge. In einem Bericht der Behörde lautet es, dass Flüsse in Zentral- und Südindien weniger als die Hälfte ihrer üblichen Wassermenge führen. Der Monsun, der in diesem Jahr „normal“ ausfallen soll, soll erst Ende Juli eintreffen.

Das hat Indien derzeit zu einem ausgetrockneten Land gemacht. Die meisten Menschen, die ohnehin keinen Trinkwasseranschluss haben, verfügen nun nicht einmal mehr über die natürlichen Wasser-Ressourcen aus Brunnen oder Flüssen. Nach Vidarbha, einer der von Dürre sehr geplagten Gegenden Indiens, werden täglich fast 5 Millionen Liter Trinkwasser gebracht. Teilweise werden dafür Sonderzüge eingesetzt, die fast 400 Kilometer Entfernung zurücklegen. Die Sicherheitsbehörden haben außerdem untersagt, dass sich mehr als fünf Menschen gleichzeitig an Wasserstellen versammeln, um Gewaltausbrüchen wegen des Mangels vorzubeugen.

In Bundelkhand in Nordindien, wo es bereits 13 Dürren in den vergangenen 15 Jahren gab, hat die Regierung bewaffnete Wachen an Wasserreservoirs Stellung beziehen lassen. In einer am Montag (09.05.2016) veröffentlichten Umfrage der NGO Kampagne für Selbständigkeit sind drei Viertel der Dörfer in der Gegend noch nicht von der Unterstützung mit Trinkwasser erreicht worden. Zwei Drittel der Haushalte können sich keine zwei Mahlzeiten am Tag zubereiten, während bei 40 Prozent in dem vergangenen Monat mindestens zehn Tiere verendet sind.

Die Wasserreste in Brunnen und Seen sind zudem mit Schwermetallen und Bakterien verunreinigt. Das Ausmaß der Katastrophe offenbart auch die Zahl der Bauernsuizide. Seit dem ausgefallenen Monsun im vergangenen Jahr hatten bereits 3.000 Landwirte ihrem Leben ein Ende gesetzt, seit Anfang des Jahres haben schon mehr als 100 Bauern Selbstmord begangen.

Die Dürre wird für die hindunationalistische Regierung zu einer großen Prüfung. In fünf Bundesstaaten kündigen sich Wahlen an. Während die betroffenen Bundesstaaten jeweils mehrere Milliarden Euro für Dürrehilfen angefordert haben, hat die Zentralregierung nur zwei Milliarden zugesagt. In den Wahlkämpfen wird nun die Untätigkeit der Regierung angeprangert.

In ihrer Not suchen die Menschen derweil die Gunst von Göttern und haben mit obskuren Regenritualen begonnen. Im Süden Indiens zelebrieren Dorfbewohner Froschhochzeiten, in der Hoffnung, dass damit die Regengötter milde gestimmt werden. In anderen Teilen Indiens werden Esel verheiratet, während im Norden Schäfer Schafskadaver in die Bäume hängen, um die Gunst der Götter für ihr Vieh zu erwirken.

Der Mangel an Regen und die heftige Hitze haben auch den verschiedenen Wäldern Indiens geschadet. Dem Umweltministerium zufolge musste der Staat bereits in den ersten vier Monaten des Jahres mehr als 24.000 Waldbrände löschen – viele davon haben sich in sensiblen Umweltschutzgebieten ereignet. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt „nur“ 15.000 Waldbrände.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Indien, Hitze, Dürre, Wasser, Wassermangel, Ressource, Regierung, Dörfer, Wasserstellen, Brunnen, Flüsse, Seen, Wasserpegel, Hitzewelle, Trinkwasser, Trinkwasseranschluss, Götter, Rituale, Waldbrände, Umweltschutz, Sonderzüge, Wahlen, Gewaltausbrüche, Verteilungskämpfe