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Afghanistan: Politikersohn überlebt fünf Jahre Geiselhaft

Meldung vom 20.05.2016

Beinahe im Taliban-Gefängnis verschmachtet: Ein Politikersohn überlebte fünf Jahre Geiselhaft und Folter. Der verschleppte Shahbaz Taseer redet erstmals über seine Tortur in der Gewalt afghanischer Islamisten. Seine Freilassung bleibt geheimnisvoll.

Nach fünf Jahren in Gefangenschaft von Islamisten konnte der Pakistaner Shahbaz Taseer entkommen und ist nun seit neun Wochen frei. Jetzt offenbarte er in Interviews mit dem US-Sender CNN und dem Urdu-sprachigen Kanal der BBC seine Leidensgeschichte in der Gefangenschaft.

Ein Jahr lang sei er „von den Usbeken“ immer wieder gequält worden. „Sie rissen mir die Fingernägel aus und schlugen mich mit Gummipeitschen“, eröffnete Taseer den Medien. Erst hätten sie ihn etwa 100-, dann 200-mal auf den Rücken geschlagen. „Sie schnitten mich mit Klingen in den Rücken und warfen Salz darauf. Sie nähten meinen Mund zu und gaben mir eine Woche lang nichts zu essen.“ Auch hätten sie ihm Schusswunden ins Bein und weitere Schnittwunden beigebracht. Dann sei er blutend auf dem Boden liegen gelassen worden.

Die Männer wollten Geld und die Freilassung von Gefangenen als Gegenleistung für Taseers Freiheit. Sie hätten ihn gefoltert, um seine Familie zu erpressen. Seine Entführer konnte er näher bestimmen: Lange sei er von der radikalen Terrormiliz Islamischen Bewegung von Usbekistan (IMU) gefangen gehalten worden. Die Islamisten sind in Pakistan Verbündete von Al-Kaida. Taseer berichtete, dass er in Pakistans Stammesgebieten in Häusern festgehalten wurde, in denen sich auch Al-Kaida-Anführer aufhielten. Zweimal habe er Drohnenangriffe auf diese Unterkünfte miterlebt.

Die IMU sind auch eng vernetzt mit den afghanischen Taliban. Eines Tages habe es aber eine Auseinandersetzung zwischen seinen IMU-Entführern und Taliban-Mitgliedern gegeben, und er sei in die Gewalt der Taliban gefallen. In einem Gefängnis der Taliban in Afghanistan habe ihm dann jemand geholfen, zu fliehen, sagte Taseer. Dann habe er selber den Weg zurück nach Pakistan zurückgelegt.

Über die genauen Umstände seiner Befreiung schwieg Shahbaz Taseer allerdings. Das wirft Zweifel auf. Es ist schwer vorstellbar, dass die Taliban eine derart wertvolle Geisel ohne Gegenleistung freigelassen hätten. Taseer behauptete, Lösegeld oder einen Gefangenenaustausch habe es nicht gegeben.

Shahbaz Taseer war im August 2011 in die Gewalt der Islamisten geraten. Er wurde verschleppt kurz nachdem ein Islamist seinen Vater, den liberalen Gouverneur Salman Taseer, wegen dessen Kritik an strengen Blasphemiegesetzen mit einer Kugel niedergestreckt hatte. Der Gouverneursmörder wurde von religiösen Demonstranten zum Helden und Märtyrer erhoben. Vor kurzem wurde Taseers Mörder exekutiert. Analysten halten es für naheliegend, dass der Sohn entführt wurde, um die Freilassung für den Mörder des Vaters zu erzwingen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Afghanistan, Shahbaz Taseer, Geiselhaft, Taliban, Ismalisten, Pakistan, Usbekistan, Folter, Gefangenschaft, Taliban-Gefängnis, Erpressung, Lösegeld, Entführung, Gouverneur, Salman Taseer, Attentat, Hinrichtung, Drohnenangriff, Islamische Bewegung von Usbekistan, Geisel, Politikersohn