Philippinen: Neuer Präsident attackiert katholische Kirche

Meldung vom 24.05.2016

Der künftige Präsident auf den Philippinen, Rodrigo Duterte, greift die katholischen Bischöfe an, die seine Wahl und sein Wahlprogramm kritisiert haben. Der neue Mann an der Macht will nun alle Sünden der Kirche aufdecken.

Duterte hat die katholische Kirche als „scheinheiligste Institution des Landes“ betitelt und die Bischöfe seines Landes als „Hurensöhne“ verunglimpft. Bei einer Pressekonferenz am Sonntag (22.05.2016) erklärte Duterte, die Bischöfe hätten von ihm und anderen Politikern unlautere Gefälligkeiten gefordert. Zudem hätten mehrere Kirchenmänner das Gebot des Zölibats übertreten.

Duterte konnte die Präsidentschaftswahlen auf den Philippinen am 9. Mai mit großem Abstand für sich entscheiden, obwohl einflussreiche Bischöfe in dem überwiegend katholischen Land dagegen geraten hatten.

Duterte, bislang amtierender Bürgermeister der Großstadt Davao im Süden der Philippinen, hatte bereits im Dezember einen Skandal heraufbeschworen, nachdem er den Papst als „Hurensohn“ beschimpft hatte. Duterte tut alles, um seinem öffentlichen Image als „bad guy“ und Politiker mit harter Hand gerecht zu werden. Er ist bekannt für seine ausschweifenden Reden, seine abfälligen Beschimpfungen, obszöne Sprache und sexistische Witze. Er wolle die Todesstrafe wieder einführen und Zehntausende Kriminelle exekutieren lassen, hatte Duterte im Wahlkampf gesagt.

Die katholische Kirche bezog zunächst keine Stellung zu Dutertes Vorwürfen vom Sonntag. Kirchenoffizielle hatten den künftigen Präsidenten in den vergangenen Monaten für dessen vulgäre Bemerkungen deutlich getadelt und vor einer Wiedereinführung der Todesstrafe gewarnt. 80 Prozent der Bevölkerung in den Philippinen gehören der katholischen Kirche an, das Land gilt als Hochburg der Kirche Roms in Asien. Dass Duterte den Wahlsieg entgegen der ausdrücklichen Empfehlung hoher Kirchenvertreter davongetragen hatte, stufte der Politiker als „Volksbegehren“ gegen die Kirche ein.

Zuletzt hatte Duterte im April eine Welle der Empörung ausgelöst mit der Äußerung, er wäre gerne „der erste in der Reihe“ gewesen, als Insassen eines Gefängnisses in seiner Heimatstadt Davao 1989 eine australische Missionarin vergewaltigten und anschließend umbrachten. Er habe lediglich einen Witz gemacht, verteidigte sich Duterte später. Die australische Regierung wandte sich aufgebracht an die philippinische Regierung, nannte die Äußerung inakzeptabel und verlangte eine Entschuldigung von Duterte.

Duterte behauptet von sich, er glaube an Gott, aber nicht an Religion. Bis zu seiner Vereidigung am 30. Juni werde er weiter daran arbeiten, „die Sünden der katholischen Kirche“ aufzudecken.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de