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Afghanistan: Nach dem Attentat in Orlando – Betroffenheit und Fragen in Afghanistan

Meldung vom 14.06.2016

Ein Mann hat am Sonntagmorgen (12.06.2016) um 2.02 Uhr mit einer halbautomatischen Waffe im Nachtclub Pulse in Orlando im US-Bundesstaat Florida wahllos um sich geschossen und 49 Menschen getötet, 53 weitere erlitten schwere Verletzungen. Der Angreifer wurde erschossen, als die Polizei den Club stürmte. Der 29-jährige Todesschütze Omar Mateen, soll sich dem Islamischen Staat verschrieben haben. Er ist US-Amerikaner mit afghanischer Herkunft. Wie reagiert man in Afghanistan auf das Attentat?

Afghanische Politiker haben den Anschlag von Orlando zwar verurteilt, äußern sich aber auch kritisch zu der US-Waffenkultur und hinterfragen das soziale Umfeld des Attentäters. Dieser stammt zwar aus einer afghanischen Familie – der Anschlag sei aber kein „afghanisches Problem“.

Es war dieses biografische Detail, dass der Attentäter afghanischer Herkunft war, das die Vermutung eines möglichen islamistischen Hintergrunds nahelegte. Afghanistans langjähriger Präsident Hamid Karzai ist derzeit in den USA. Im Interview mit dem Fernsehsender CNN vermittelte er der amerikanischen Bevölkerung sein Beileid. „Wir verurteilen dieses Verbrechen auf das schärfste“, betonte Karzai. Und ergänzte: „Wir in Afghanistan leiden täglich darunter. Seit langer Zeit.“

Karzai hob auch hervor, dass der Anschlag von Orlando mit Afghanistan nichts zu tun habe: „Wenn der Täter in Afghanistan im Krieg geboren worden wäre, wäre die Ausgangslage anders. Aber er wurde in den USA geboren und hier erzogen. Er ging hier zur Schule. Wenn er wirklich vom IS beeinflusst wurde, dann müssen wir uns das aus der US-Perspektive anschauen, aus dem sozialen Umfeld hier.“

Karzais Nachfolger, Präsident Ashraf Ghani, gehörte zu den ersten, die sich gestern am späten Abend in Kabul zu dem Terrorakt zu Wort meldeten. Über seinen offiziellen Twitter-Account ließ Ghani wissen: „Ich verurteile die Schießerei in Orlando unmissverständlich. Nichts kann das Töten von Zivilisten rechtfertigen.“ Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah nannte den Vorfall eine „menschliche Tragödie“.

Ali Latifi, ein junger Journalist aus Kabul, der unter anderem für die Los Angeles Times tätig ist, twitterte: „Ja, seine Eltern stammen aus Afghanistan. Aber offenkundig hatte die waffenverliebte Kultur der USA einen größeren Einfluss auf ihn als alles andere.“

Andere Reaktionen aus Afghanistan befassen sich aber auch mit dem Vater des Terrorschützen. Offenbar bemühte sich der Vater des Attentäters um politischen Einfluss. Auf dessen Facebook-Seite finden sich nach afghanischen Angaben viele Videos, in denen er die afghanische Regierung in den Schmutz zieht und die Machenschaften der Taliban lobt. In einigen Clips macht der Vater für sich selbst Werbung als neuer afghanischer Präsident.

Omar Mateen, der Todesschütze von Orlando, hat im Gegensatz zu seinen Eltern nie in Afghanistan gelebt. Seine Eltern zogen aus der Heimat in den 1980er-Jahren weg, als Afghanistan von der Sowjetunion besetzt war. Damals ereignete sich in dem Land der erste große Massenexodus. Millionen Afghanen gingen in die Nachbarländer Pakistan und Iran, Europa und Nordamerika.

Viele sind, wie die Eltern von Omar Mateen, nie in ihre Heimat zurückgekehrt. Der Attentäter von Orlando wurde in New York geboren und wuchs in den USA auf. Er verfügte über einen Waffenschein und war für eine Sicherheitsfirma in Florida tätig. Angeblich hat er sich aber in der letzten Zeit im Internet islamistisch radikalisiert. Er bleibt fraglich, ob Herkunft und Radikalisierung nicht doch in einem Zusammenhang stehen. Offenbar ist das Durchlaufen westlicher Bildungssysteme keine Garantie für eine Nicht-Radikalisierung.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Afghanistan, Attentat, Orlando, USA, Florida, Nachtclub, Omar Mateen, Attentäter, IS, Islamischer Staat, Sturmgewehr, Schießerei, Waffen, Radikalisierung, Islam, Terror, Terrorismus, Hamid Karzai, Ashraf Ghani, Reaktionen, Taliban, Pulse