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Somalia: Wertloses Geld

Meldung vom 18.07.2016

Die Menschen im von Terror heimgesuchten Somalia sind derzeit auf einen absurden Mix aus diversen Zahlungsformen angewiesen. Daher will der Notenbankpräsident jetzt neue Geldscheine drucken lassen. Aber wird das helfen?

Seit rund 25 Jahren ist Somalia ein Land, in dem Bürgerkrieg wütet, die staatliche Ordnung sehr labil ist, Terroranschläge das Leben der Menschen beeinträchtigen und die Wirtschaft sich kaum erholen konnte. Und tatsächlich gibt es zusätzlich zu all dem Unheil keine richtige Währung mehr. Doch genau das will der Chef der Notenbank jetzt ändern, seit in einigen Landesteilen relativer Frieden eingekehrt ist und zumindest Ansätze einer neuen Ordnung greifbar sind. Dabei wird er jedoch vor große Herausforderungen gestellt: Er ist mit einer reichlich absurden Situation im derzeitigen Zahlungsverkehr des Landes konfrontiert.

Die letzten somalischen Schilling-Noten stammen aus den 90er-Jahren. Davon sind als einzige noch die 1000er-Noten im Zahlungsverkehr präsent, die umgerechnet gerade mal rund vier Cent wert sind. Nach Angaben der Zentralbank befinden sich rund 1,3 Billionen 1000-Schilling-Scheine in Umlauf – wovon ein Großteil jedoch Fälschungen sind.

Denn die diversen Kriegsherren haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer mal wieder auf eigenen Faust die Druckerpresse bedient und Scheine hergestellt. Dennoch gebrauchen die Menschen in Somalia diese Scheine, mangels Alternativen – was die fast schon philosophische Frage in den Raum stellt, ob ein gefälschter Geldschein, der dennoch weithin akzeptiert und verwendet wird, überhaupt noch als Fälschung gilt.

Die eigentliche Schwierigkeit dieser Schilling-Noten besteht darin, dass damit keine größeren Beträge entrichtet werden können, da sie dazu paketweise ausgehändigt werden müssten. Daher vollzieht sich ein Großteil des Zahlungsverkehrs in dem Land heute über Mobiltelefone. Die Menschen verlassen sich dazu auf ein elektronisches Zahlungssystem namens EVC, auf US-Dollar-Basis. In den Basaren, Geschäften und Restaurants der befriedeten Landesteile ist virtuelles Geld dadurch heute populärer und akzeptierter als irgendwo sonst auf der Welt.

Ärmere Menschen und die Bevölkerung der ländlichen Regionen haben jedoch keinen Zugang zu diesem Zahlungsverkehr. Notenbankchef Bashir Issa Ali will daher nun neue Scheine zu 1.000, 2.000, 5.000, 10.000 und 20.000 Schilling drucken lassen und in Umlauf bringen. Da seine Institution selbst keine Einnahmen und keine Reserven hat, will der Internationale Währungsfonds finanziell in die Bresche springen. Anfang kommenden Jahres sollen die neuen Banknoten fertig sein. Ali sieht in ihnen einen unverzichtbaren Meilenstein für den Wiederaufbau eines Finanzsektors in dem Land. Dieser wiederum sei unverzichtbar, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Befürchtungen, die Regierung könne die Druckerpresse missbrauchen, um darüber ihren Staatshaushalt aufzubessern, weist er zurück. „Sie bekommt von uns keinen Penny“, wird er zitiert. Doch hier ist Vorsicht geboten: Sein Vorgänger trat nach sieben Wochen im Amt zurück. Als Grund verwies er auf die grassierende Korruption in der politischen Elite.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Welt Online“, welt.de

Schlagwörter: Somalia, Geld, Geldscheine, Geldnoten, drucken, Druckerpresse, Notenbank, Notenbank-Chef, Bashir Issa Ali, Zahlungsverkehr, Mobiltelefone, EVC, Staatshaushalt, Korruption, Regierung, Fälschungen, Schilling, Umlauf, Bürgerkrieg, Währung, Wirtschaft, Kauf, Verkauf, Handel