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Äthiopien: Unruhen zwischen verschiedenen Volksstämmen destabilisieren Regierung

Meldung vom 02.08.2016

Äthiopien wird als ein Stabilitätsanker in Afrika gelobt. Doch auch in diesem Land bahnen sich schon seit Längerem Krisen an. Unabhängig von der großen Dürre und einer schweren Hungerkrise gibt es auch noch ethnische Spannungen. Zehntausende Menschen haben sich am Sonntag (31.07.2016) in der nordäthiopischen Stadt Gondar trotz eines Verbots der Behörden zu einer Demonstration gegen die Regierungspolitik versammelt und einen Rücktritt der Regierung gefordert.

Das hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag in Göttingen bekannt gegeben. „Monatelang haben Oromo in der Umgebung der Hauptstadt Addis Abeba demonstriert und nun greift die Protestwelle auf andere ethnische Gruppen im Norden des Landes über“, teilte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius mit.

„Dass zehntausende Menschen trotz massiver Härte der Sicherheitskräfte öffentlich den Rücktritt der Regierung fordern, zeigt, wie sehr Äthiopiens Führung um ihre Macht fürchten muss“, fügte Delius hinzu. „Das Land ist von ethnischen Konflikten tief zerrissen und nicht der von der Europäischen Union gepriesene Stabilitätsanker im Horn von Afrika.“

Die seit 25 Jahren mit äußerster Herrschsucht regierende dominante Tigray-Bevölkerungsgruppe habe andere ethnische Gruppen unterdrückt und benachteiligt, erläuterte Delius. Nun müssten Äthiopiens Machthaber die daraus entstandenen Konflikte lösen. Wenn sie sich nicht an die föderalistische Verfassung hielten, könne Äthiopien auseinanderbrechen.

Es war laut GfbV bereits die zweite Großdemonstration des Amhara-Volksstammes in Gondar innerhalb von zwei Wochen. Während bei den ersten Demonstrationen von rund 8.000 Amhara zwischen dem 12. und 14. Juli 2016 rund 20 Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten ums Leben kamen, sei es am vergangenen Wochen nicht zu Gewalt gekommen.

Besonderes Aufsehen erregte die Tatsache, dass die demonstrierenden Amhara in Sprechchören und auf Transparenten ihre Solidarität mit den seit Monaten gegen eine Gebietsreform und Landraub protestierenden Oromo bekundeten. Auch symbolisch hätten die Amhara sich auf die Seite der Oromo gestellt: Tausende Demonstranten hielten in Gondar ihre Arme verschränkt über dem Kopf und machten so auf die Massenverhaftungen von Oromo aufmerksam.

Die öffentlichen Proteste der Amhara wurden der GfbV zufolge von einer Gebietsreform ausgelöst, die die Tigray-Freiheitsbewegung TPLF nach ihrer Machtübernahme 1991 anordnete. Damals wurden das Gebiet der Wolkayit, die sich ethnisch den Amhara zugehörig fühlen, gegen ihren Willen der Region Tigray zugeordnet. Die jüngsten Proteste sind eine Folge der Verhaftung von vier Mitgliedern einer Wolkayit-Selbsthilfeorganisation, für deren Freilassung die Demonstranten sich stark machten.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Entwicklungspolitik Online“, epo.de

Schlagwörter: Äthiopien, ethnische Unruhen, ethnische Spannungen, Tigray, Oromo, Amhara, Volksstämme, Demonstration, Gondar, Gonder, Gebietsreform, Landraub, Viehweiden, Massenverhaftungen, Regierung