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Philippinen: 200 Mann in einer Zelle – Gefängnis des Grauens in Manila

 
Meldung vom 04.08.2016

Die Häftlinge schlafen in zwei Schichten, manche übereinander – so sieht es aus in einem Gefängnis in der philippinischen Hauptstadt Manila. 3.800 Häftlinge drängen sich in einem Gebäude, das für 800 konzipiert ist. Die Bilder aus dem überfüllten Quezon-City-Gefängnis gleichen einem Alptraum.

Dicht an dicht gedrängt lagern sie sich auf dem Boden, auf spärlichen Decken zusammengepfercht auf dem nackten Beton. Sie müssen sich abwechseln, um zu schlafen. Eine Zelle beherbergt 160 bis 200 von ihnen. Sie ist eigentlich nur für 20 bestimmt. Manche bevölkern auch das Treppenhaus, jede Stufe dient als Liegeplatz für menschliche Leiber. Manche müssen sich auch eine Stufe teilen. Die Häftlinge des Quezon-City-Gefängnisses müssen in der Hölle auf Erden überleben.

Das Gefängnis ist ein Spiegel für den unkontrollierbaren willkürlichen Kampf gegen die Kriminalität in dem südostasiatischen Land. Laut dem Independent werden Gefangene hier während ihrer Gerichtsverhandlung weggeschlossen – und die könne sich Jahre hinziehen.

„Viele werden verrückt“, gibt Mario Dimaculangan zu, der dienstälteste Häftling im Quezon-City-Gefängnis. „Sie können nicht klar denken. Es ist so voll. Nur die kleinste Bewegung, und du stößt an jemand anderen.“ Dimaculangan bekundet, er harre seit 2001 in dem Gefängnis aus, nachdem er des Mordes an einen Verwandten eines Politikers bezichtigt wurde. Im Schnitt wurde ihm ein Verhandlungstag pro Jahr zugestanden.

Der Vorsitzende der philippinischen Menschenrechtsorganisation PhilRights, Nymia Pimentel Simbulan, beklagt, dass die Zustände in Quezon City leider kein Einzelfall seien. „Diese Bedingungen existieren in ländlichen, wie auch in Stadtgefängnissen im ganzen Land, genau wie in Strafanstalten auch.“

Sanitäre Anlagen sind laut einem Bericht der Menschrechtskommission des Landes aus 2015 völlig unzureichend. In Quezon-City müssten sich 130 Menschen eine Toilette teilen, lautete es darin. Die unhygienischen Zustände hätten den Ausbruch von Krankheiten zur Folge, auch Gewaltausbrüche wegen des unerträglichen Platzmangels und des Gedränges kämen oft vor. Zudem werde Folter angewandt.

Simbulan betont, dass die katastrophalen Zustände in den Gefängnissen schon seit langem herrschten. Neben der Enge in den Gefängnissen könne auch die Justiz wegen Personalmangel nicht richtig arbeiten. Viele Verfahren und Fälle lägen demzufolge still.

Dass der neue Präsident Rodrigo Duterte dieses Problem in Angriff nimmt, glaubt er nicht. Das gewählte Staatsoberhaupt hatte bei seiner Amtseinführung eine gnadenlose Jagd auf Kriminelle angekündigt, auf seine Anordnung hin wurden schon Hunderte mutmaßliche Täter ohne Verfahren gelyncht und erschossen.


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 Horrorgefängnis in den Philippinen




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Philippinen, Gefängnis, Quezon-City-Gefängnis, Quezon City, Manila, Menschenrechte, Verfahren, Enge, Gebäude, überfüllt, Justiz, Kriminalität, Präsident, Rodrigo Duterte, Folter